schlagen erhöhten sich nun die Gehälter in folgender Weise: Erste Röchinnen unter 800 Portionen Mk. 98.—
„ über 800 „ „ 120.—
Beiköchinnen Rnfangsgehalt . . . „ 87.—
Hilfskräfte „ - - „ 65 —
Dazu kommen die inzwischen tariflich eingetretenen Steige- rungen, so daß unsere Verwaltungskommissionen leicht ausrechnen können, was auf die einzelne Mitarbeiterin entfällt, wir machen auch auf die erhöhte Versicherungspflicht aufmerksam: die Angestellten müssen alle in die neue höhere Beitragsklasse kommen.
Eine beachtenswerte Mahnung.
Lin^ der schönsten Tugenden ist das Mitfühlen, aus diesem Gefühl entspringen viele edle Regungen und Handlungen! Dieses Mitfühlen müssen wir auch aus unsere Angestellten übertragen, sie sollen mit dem Gast mitfühlen, alles soll mit Liebe und Sorgfalt geschehen, niemand darf gleichgültig gegen die Gäste werden: es bedeutet bei der heutigen Zeit sehr viel, wenn einer ein winziges Stück Fleisch oder nur 2 Rartoffcln bekommt, der andere dagegen aus Gedankenlosigkeit eine große Scheibe Fleisch und 8 Rartoffeln! Darum sei die Losung, immer mitfühlen, immer denken, wie würde ich handeln, wenn das Essen für meinen Mann oder Vater, oder mich bestimmt wäre.
Kontrolle durch die Pressevertreter.
Die Redaktionen der Frankfurter Zeitungen erhielten Berechtigungskarten, die ihnen jederzeit Einblick in unsere Rüchen, Lebensmittel, Rusgabe des Essens, zu Rostproben gestattet. Wir bitten alle Mitarbeiter den Herren von der Presse jederzeit weitgehendste Ruskunst zu erteilen.
Verbrauchstabellen.
Wir haben die neuen Verbrauchstabellen in allen Rüchen zur Verteilung gebracht, die bis auf Widerruf gültig bleiben. Diese Tabellen sind an sichtbarer Stelle in der Rüche anzubringen. Ebenso sind die wöchentlichen Speisezettel mit den Rorrekturen der Z.R. R.> aufzuhängen, damit unsere Rontrol- leurinnen die Möglichkeit haben, zu prüfen, ob sie eingehalten werden, ferner ob die durch die Umstände gebotenen Veränderungen des Speisezettels zweckmäßig und notwendig waren.
Rezepte für geschrotete Bohnen.
Wir haben unseren Rüchen bereits mitgeteilt, daß wir an Stelle der fertigen Bohnenmasse ihnen geschrotete Lohnen zuführen wollen. Uachfolgende Rezepte haben sich zur Verwendung dieser geschroteten Bohnen ausgezeichnet bewährt.
Frikadellen aus geschroteten Bohnen. Die Bohnen abwaschen: dann werden die Bohnen über Nacht eingeweicht, früh mit Wasser, dem Natron beigegeben wird, in Töpfen tüchtig angekocht und in Rochkisten gestellt. Sie
brauchen ziemlich lange zum Weichwerden: sie müssen mit wenig Wasser gekocht werden, damit sie einen steifen Brei abgeben. Ls ist empfehlenswert, sie dazwischen noch einmal zum Wiederankochen aufs Gas zu stellen, dann abermals über Nacht in die Rochkiste stellen, damit sie recht weich werden. Rm anderen Tag nimmt man diesen Brei, läßt ihn erkalten, fügt hinzu: geriebene gekochte Rartoffeln, Mehl, in Fett gedünstete Zwiebeln, etwas Gewürz, wie Salz, Paprika, Muskat und formt aus der Masse Frikadellen, die man im eisernen Rroppen oder Pfanne backt, oder auf einem mit Fett bestrichenen Backblech. Diese Frikadellen schmecken sehr gut, wenn man etwas Fleischreste hinzufügen kann: find aber auch ohne Fleischzusatz ausgezeichnet. Ghne Fleisch brauchen sie natürlich mehr Fett. Sie müssen ziemlich rasch gebraten werden, damit sie nicht zerfallen.
Frikadellen aus geschroteten Bohnen mit gemahlenem Dörrgemüse. Die Bohnen vorbereiten wie oben, weichkochen, das gemahlene Dörrgemüse ist zu einem steifen Brei zu kochen. Man rechnet auf 10 Pfund Bohnenmasse 3—4 Pfund Dörrgemüse. Dazu gekochte geriebene Rartoffeln, Mehl, etwas Gries, falls man keinen Gries hat, etwas gebrühten Hafer, oder auch nur Mehl, evtl, einige rohgeriebene Rartoffeln. Rus dieser Masse Röllchen oder Frikadellen geformt und in Fett gebacken. Dieselbe Masse eignet sich auch vorzüglich zu gefülltem Weißkraut. Gut ist es, wenn man die Frikadellen oder Röllchen etwas in Mehl wälzt, doch ist es nicht unbedingt notwendig. Die Hauptsache bleibt immer, die Bohnenmasse sowohl wie Gemüsemasse sehr steif zu kochen und gut auskühlen zu lassen.
Eine Suppe von geschroteten Bohnen schmeckt auch sehr gut, muß jedoch der braunen hüllen wegen durchpassiert werden. Nur wenige Rüchen werden sich dieser Mühe unterziehen wollen, doch ist der gute Geschmack der Suppe, in die reichlich Rartoffelstücke zu geben sind, die Mühe des Durchpaffierens wohl wert.
Wir werden weiter bemüht sein, Rezepte zur Verwendung dieser geschroteten Bohnen ausfindig zu machen.
Zu den Bohnenfrikadellen würde ein gemischter Salat sehr gut passen. Wir geben nachfolgend ein Rezept dafür: Rbgekochte Gelberüben, wenn man hat, auch etwas abr'- kochte Sellerie, gekochte und geschälte Rartoffeln, Salzgurken, rohe geschälte Repfel und Roterüben. Alles wird in Scheiben geschnitten. Nun macht man eine Einbrenne von Fett und Mehl, hat man Rüböl oder etwas Speck, so ist es noch besser. Diese Einbrenne kröscht man zum Teil mit Wasser, zum Teil mit der Brühe, in der die Gelberüben und der Sellerie gekocht wurden, tut Essig und Maggi sowie Salz hinein und verrührt es zu einer dünnen bündigen Soße, die ungefähr wie eine dünne Majonnaise ist. Mit dieser Soße mischt man den Salat, schmeckt ihn ab und läßt ihn vor dem Gebrauch mehrere Stunden zum Durchziehen stehen. Man kann diesen Salat auch lauwarm geben. Er ist dann auch ohne Beilage nach einer guten Suppe ein willkommenes Mittagessen.
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