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Und's glaabt mei Fraa, wann se deß sieht Ich hätt mei dreißig Gulde krieht,

Un hält ihr Maul un leßt merr Ruh Un mecht sich Vorwerf noch derrzu.

Un segt's. Un geht derr dann nach Haus Un sieht sehr froh un pifsig aus;

Un harrt im Sessel hoffnungsvoll Derr uff die Dreißig-Gulde-Roll.

Und's kam der Nachmittag ebei Und's Word derr Zwaa un Word derr Drei; Der Becker denkt: 's is ja noch frih Wann ich derrsch nor vor Awend krieh.

Und's Word derr Vier un Finf derr aach, Die Zeit vergung derr euch wie Raach; v

Der Tag, er> gung derr uff die Neig, Der Becker denkt: Jetz kimmt er gleich.

Und's kam die Nacht, die schattevoll, Allans kaa dreißig Gulde Roll^

Und's seufzt der Becker sorjefchwer:

Jetz kimmt se nu un nimmermehr!

Un wie derr unser Becker spet Un traurig in sei Schlafstubb geht,

Da leiht sei Fraa im waiche Flaum Un haucht un flißtert Wos im Traum.

Un unser Becker nimmt des Licht Un leucht err in des Angesicht,

Sie lächelt un die Wange glüht:

Host de dei dreißig Gulde krieht?

O Schneckenkutsche! ich begrüße Befreite dich, mit Feierklang!

Ach, in verschlossener Remise Da standest du acht Tage lang.

Doch nur um Ru§m dir zu erwerben Hast du erlitten diese Hast;

An deinem Loose, deinem herben,

Nahm Theil die ganze Bürgerschaft.

Und dennoch muß ich tief beklagen,

Daß du dem'Schicksal noch entfloh«! Gemiethet hatte ich den Wagen.

Zur Fahrt nach jenem Kornmarkt schon.

Schon war gemalt das Chaisenwappen:

Ein weißer Zopf im rothen Feld;

Der Braune, Schimmel, Fuchs und Rappen,

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Und die Bedienten, die famosen,

Ein Buckliger, der Andre scheel,

Im Dreimast und in kurzen Hosen,

Sie standen da schon zu Befehl.

So von des Röderberges Pfaden Wär kommen ich im Sonntagskleid,

Ein ganzes dutzend Advokaten In ihren Kutschen im Geleit.

Und unfern Kutschen angeschlossen Hätt' sich ein langer Wagenzug

Gesinnungsfreunde und Genüssen Und^sonst Verehrer noch genug.

Die ganze Stadt sammt Kind und Frauen, Sie wär von Haus und Hof gerennt Und Jedes hätt' ihn wollen schauen Den Krebbelmann, den Delinquent.

Selbst, von den Dörfern, von den fernen, Wär's hergeströmt auf jedem Pfad,

Ein Fest, wie jenes der Laternen Hätts geben, eine, B'orjerfraad.

Verkauft schon war für sieben Gulden Ein Platz sogar im Höhrerraüm,

Da plötzlich, ahne meine Verschulden, Zerrann der schöne Bürgertraum.

Und du

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Und das Germanische Museum,

Berühmte Kutsch, verlangt nach dir.

Und schickt von Nürnbergs edlen Pferden Ein Sechsgespann mit Schwänzen stumpf, Und königlich gezogen werden Sollst du nach Nürnberg im Triumpf.

So fahr denn hin! die Rosse bäumen Und muthig stampft ihr Hus den Sand, Und dort, in des Museums Räumen, Bewundre dich das Vaterland.

Schneck, Schneck, komm' heraus, Streck deine vier Hörner heraus! Kommen Zwei mit Spiesen,

Die wollen dich erschießen, Kommen Zwei mit Stecken,

Die wollen dich^rschrecken.

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So wenig, als am.Rhei un Maa, Verwehrn merr kann aam scheppe Baa, So wenig kann e Gott un Kaiser Verwehrn derr aam die Schneckeheiser.

Doch um kaqn Mensche zu beleid'ge, Un alle Aastand zu beseitge,

Hab ich der Schneck im Häusi mitte Hiemit den Kopf derr abgeschnitte.

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Nebekkche lag derr uff-der Bahr,

Se war des Dodö verbliche Un hot seit finf un verrzig Johr Zem ehrschte Mal geschwiche.

Un Levi, alle Dode gleich,

Hot an der Bahr geseffe,

Un daht die Hand der theire Leich Derr an sei Lippe presse.

Un Hot derr ferchderlich gedah,

Un uff sei Brust geschmisse Un heult derr sich zwaa Aage aa Wie Hacker, Gott soll's wisse.

Un wie er heult un wie er greint Im Schmerz so, in seim greeßte,

Da kimmt erei sei Busefreind,

Der Nathan, enn ze treeßte.

Un Levi in seim Schmerzgesihl Duht uff enn zu derr renne,

Doch Nathan fegt: Wos e Schlemihl Bist de doch mit deim Flenne!

Wos flennst de derr die Aage roth Un heulst derr so ünbendig?

Woß Stuß! gebb merr dei Fraa, dei dodt, Ich gebb derr mei lewendig!

Heddernheimer Ausgra­bungen.

Bei Heddernheim 'ne Kaffebüchs,

Die grub man aus der Erden,

Und war'n entzücket augenblicks Die sämmtlichen Gelehrten.

Denn Gott sei Dank! nun Gott sei Dank! Der Himmel sei geprießen!

Daß Hadrian auch Kaffe trank Das ist jetzt fest bewiesen.

Jetzt wohnten auch ums Kapitol

Jahrtausend alt, wir glauben's wohl,

Jst's Klatschen und das Lästern!

Und sagten wahr aus Kaffesatz Schon römische Sybillen;

Lucretia ließ den künft'gen Schatz Gewiß sich so enthüllen.

Und's mochte auch die Römerwelt Schon die Cichorien haben,

Denn's Word im Heddernheimer Feld Manch Rüb' schon ausgegraben*).

*) Daß die Steiner denDeutsche" schon gekeimt have, beweißt der TacituS.

Die Jnuschrist der Ver­bindungsbahn.

Und unsere Verbindungsbahn Muß doch auch eine Jnuschrist Han,

Bei allen großen Bauten ist Das ja gebräuchlich, wie Ihr wißt.

Und's ist die Jnuschrist auch schon da Wie ich mit viel Vergnüge sah, ]

Schon langst! un früher ausgedacht^

Als man die Eisenbahnen macht.

Gleichsam profttisch abgefaßt Ward sie, die jetzt so trefflich paßt Und wer da gehet auf die Brück Der kann sie seh'n im Angenblick.

Dem ersten Brückenbogen nah,

Und ob der Bahn hoch steht sie da,

Ein Wort, das nicht mit Phrasen prunkt: DasS ch u h m a a s über'm Nnllenpurrkt."

Daß Spelz in unsrer freien Stadt Dorchaus Derr gor kaa Numro hat, Deß is Derr zu beweise !

Dann während Korn und Waize gilt, Spelz derr niemals ausgestllt In unsre Früchte Preise;

Dann Dinkel deß is eine Frucht,,.

Die bei uns gor net is gesucht.