Jllustrirtes - satyrisches, humoristisch - lyrisches, kritisch - raisomirendes,
Wochenblatt, wo die Woch' zehn Tage hat.
ästhetisch-annoncireudes
M 1 .
IranKfurt a. W., 14. Januar 1863.
Vierter Jahrgang.
Diese Laterne wird im 1. Quartal 18KS an folgenden Abenden angesteckt werden: am 14., 23., 30. Januar, «., 17., SS. Februar, S., 13., 21. und 31. März, wovon die am 17. Februar und 21. März erscheinenden Nummern Doppelnummern werden. — Das Laternengeld beträgt per Quartal, sowohl hier al» durch die Post bezogen, nur l fl. 12 fr. oder 21 ®gt. — Man -bonnirt bei allen Postämtern und Buchhandlungen. — Eine einzelne Laterne kostet 9 fr. — Beiträge, sowohl literarische al» artistische, werden angenommen «nd anständig honorirt.
Haus, und Gartenkalender der Later«.
Bringt's neue Jahr nur Kümmerniß?
Bringt es uns Wonne oder Plage?
Bauernregel.
Es bringt, wir wissen das gewiß, Dreihundert fünf und sechzig Tage.
Beim Beginn des neuen Jahres.
t H eim Beginn -es neuen JahreS m Grüßen Alle wir in Hulden!
Ü Nicht die Krümmung eines HaareS Komm uns fernerhin zu SchulSen;
Sanft wie Lämmlein, rein wie Tauben Woll'n in diesem Jahr wir werden, Wollen ehren jeden Glauben,
Lieben Jedermann auf Erden.
Wollen keinen Menschen Haffen,
Nicht die Junker, nicht die Mucker;
Mit der gleichen Lieb' umfaffen Arme, wie auch reiche Schlucker,
Alle Fürsten und Feldjäger,
Schranzen mit den güld'nen Ketten, Kreuz- und Band- und Ordenträger,
Und die Leut'nants und Cadetten.
Niemals wollen wir mehr dürsten Nach dem blauen Blut des Adels;
Ueber Köu'ge und Kurfürsten UnS enthalten jedes Tadels.
Slug und ehrlich ist ja Jeder,
Und er finde stets Vertheid'gung; Niemals bringe unsre Feder Eine Majestätsbeleid'gnng!
Wenn wir uns einmal vergeffen, Aus Gewohnheit, die oft mächtig, Und auf Preußen oder Heffen Raisonniren unbedächtig,
Fügen wir uns herzlich gerne In den Spruch der weifen Richter, Liefern aus Euch die Laterne Nebst dem Maler und dem Dichter!
Allen wollen wir gerecht fein, Keinen wollen wir beleid'gen;
Mag die Abficht noch so schlecht fein, Alles läßt fich ja vertheid'gen!
Hei! wie wird man uns dann preißen, Uns nicht mehr eontumaeiren,
Könnten bis nach Coblenz reifen Und ein freies Leben führen.
Ja, wenn also wir verführen, Manche hohen Gönner könnten UnS erblüh'n — und decimireu Würden fich die Abonnenten;
Und man würde Wurst und Käse Nur noch in Laternen wickeln,
Und zum endlichen Erlöse Uns zu Fidibus zerstückeln.
