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Gin gutes GejMft.
Das ist ja herrlich ausgedacht!
Mit dem Papst hat der Sultan abgemacht:
Der Papst gibt dem Sultan viele Millionen Zu Pferden und Mannschaft, Gewehr und Kanonen.
Dann führt der Sultan mit Rußland Krieg,
Doch auch der Papst hat feinen Sieg:
Er soll, zur Freude aller Frommen,
Für sein Geld das gelobte Land bekommen.
Hurrah! Wie hat's jetzt der Papst beque«!
Er zieh't hinauf nach Jerusalem,
Wo sein Meister gewandelt in früher» Tagen,
Da wird er seinen Thron aufschlagen!
Die Cardinäle ziehen zumal Mit ihm hinauf in's Cedron-Thal,
Der Ledochowski in ihrer Mitten,
Auch Pater Beckx mit den Jesuiten.
Ein herrliche? Reich, Jerusalems Thron,
Das wäre der Himmel auf Erden schon!
Wir scheinen jedoch befürchten zu sollen:
Die Juden werden's nicht leiden wollen!
Epilog zur ImlMgswM
Die „Mannesseele" hat gesiegt.
In Lasker's Armen liegt Herr Geiger, Das Hauptan seine Brust geschmiegt. — Auf Geisterstunde steht der Zeiger.
Noch bebt aus Geigers Mund das Wort, Das schnöd er Laskern zugeschleudert. — Gottlo-! der alte Groll ist fort Und das Princip steht da geläutert.
Am Boden liegt der Demokrat, —
Doch darf sich nicht der Gegner rühmen Ob dieser großen Heldenthat, —
Das ka m von andern Ungethümen.
Im eigenen Partheienschooß,-
Doch wozu aus der Schule schwatzen? — Kurzum die Liebe ist da groß,
So groß wie zwischen Hund und Katzen.
Der kleinste Fehl wird Macula,
Man größert ihn statt ihn zik mindern, Und Venus-Ama t h usia Hat einenSom merfle ck am — Ohrläppchen. „Der Holthof, der gefällt uns nicht,
Trägt ein Lorgnon und Doppelsohlen Und hohe Absätz' — das entspricht Nicht unfern Wünschen und Idolen."
C. L. in Fr.: Sie schreiben uns, der Herr Geheime Sanitätsrath Dr. Varrentrapp habe beabsichtigt den Herr Obergesundheitsrath Dr. Struck zum Abgeordneten für den Landtag vorzuschlagen. — Wohl in aufrichtiger Verehrung, oder nicht? — M. in Ladenburg: Künftigen Montag. Wir können jedoch krankheitshalber der Verhandlung nicht beiwohnen. — N. N. in Fr.: Nein. Wen Sie vorher selbst mit empfohlen haben, den können Sie doch nachher nicht, zumal in so beleidigender Weise, tadeln wollen. — Ihre „Ghasel," zudem just kein Muster in der Form, geht weit hinaus über die Grenzen des erlaubten Humors. — M.
in Franks.: Die von der Frankfurter Zeitung gebrachte Ausstellung im Städelschen Institut von Ofenbachelen aus dem 16. und 17. Jahrhundert u. s. w. find einfach auf einem Druckfehler beruhende Ofenkacheln. — ft. in F r.: Wie oft die frag!. Schiffsrolle noch versetzt wird, bis sie an den richtigen Platz kommt, ist nicht zu sagen. X. A Z. in Fr.: Der Herr Viehhändler hat doch wohl die kranken Ochsen im Franks. Viehhof eingestellt, um fie zum Schlachten zu verkaufen. Aber nicht allein er verdient eine Strafe, sondern auch der Fränkische Gutsbesitzer, der ihm die milzbrandigen Ochsen verkaufte, wissentlich daß sie krank seien. — Aber auch die Verse, die Sie über diese Geschichte gemacht haben, sind krank, jedoch für die „Latern" nicht ansteckend, denn sie dankt bestens. — Gideon in Fr.: Die Versammlung der Hessischen Fortschrittspartei in der „Rosenau" muß heiter gewesen sein.— S. in Fr.: „Wie diese zwei Täubchen so lieb und so treu." Dieses Wählerliedchen nebst Zeichnung ist recht nett, traf aber zu spät ein, um die Zeichnung für die heutige Nummer noch xylographiren lassen zu können. — Was die Treue der Tauben anbelangt, so ist diese nicht weit her. — A. in H.: Das Gebühren des fragt. Handelshauses in der bekannten Geschichte ist von der Handelswelt und der öffentlichen Meinung längst gebührend verurtheilt. —
Duett aus Titus.
(Gesungen von Geiger und Lucius.)
In deinem Arm zuweile«, Freund, welche Seligkeit!
Laß uns den Laster theilen Und Schräder f r o h b e r e i t.
O Jubel ungeheuer!
Tragt Holz herbei und Werg, Und stellt als Freudenfeuer Den Dve« auf den Berg.
stelle dhet, merr wollts net wisse. Ebbes uff dem Herze zu behalte was en gedrickt hat des war dem Maler Kaifian blank unmeglich un daderrfor is er ääch bei der ganze Dischgesellschaft bekannt gewese.
Ja, von ebbes annerscht! hat der Herr Rottenstää beigestimmt. Die Frää Fingerhut soll ja gewiß Braut sei mit em e blutjunge Schneidergesell?
Des iS was Altes! hat der Herr Berschtebenner Glanzberscht gesagt. —
Meine Herrn, rief der Maler Kaisian — wann Sie ääch nor ahne dhete, um was sich hanncle dhet. —
Ei ewe hat's ja der Herr Glanzberfcht gesagt, sprach der Herr Löthkolwe! Um ebbes Altes!
Nää, meine Herr'», rief der Maler Kaifian Widder, nää! es hannelt sich um ebbes ganz Neues.
Die Fraa Fingerhut is e hoch Sechszigern, sprach der Herr Löthkolwe, un da hannelt fich's um ebbes Altes.
Ei, meine Herrn, wer redd dann von der alt Fingerhutin? rief der Maler Kaifian ganz verzweifelt.
Ei mir! sprach der Herr Rottenstää trocke.
Awer ich net, meine Herrn, awer ich net!
Was geht uns aa, von was Sie redde dhun! warf der Herr Löthkolwe ei. — Also die alt Fingerhutin is e Braut. —
Nää! schrie der Maler Kaisian, nää! — der Louis Philipp iS König der Franzose!
Was segst De? sprach der Herr Rottenstää. Des hawe Se aus Bicher.
Nää, aus dem Frankforter Jornal. Der Herzog von Orleans hat am neunte August in feierlicher Sitzung von de bääde Kammern die Charte beschworn. Preßfreiheir. —
Bravo!
Nationalgard. —
Bravo!
Hörn Se's, Herr Hääptmann, hat sich der Maler Kaifian zum Gasthalter vom Rewestock gewendt, der Hääptmann bei de Bombje war: Nationalgard! —
Grad wie in Frankfort! sprach der Herr Löthkolwe.
Freiheit des Unterrichts! —
Daderrgege hält ich ääch in Frankfort nix einzuwenne, hat der Herr Babbedeckel grmeent. Des Schulgeld fällt em e hiesige Berjer aus dem Mittelstann hart; ich Hab drei Buwe in die Kathrineschul geh. —
So is desjenigte nicht zu versteh, Herr Babbedeckel, ich wern Ihne die Sach speter erklern. Geschworenegerichte bei Preßvergeh! —
Bravo!
Un alles uff Grundlag der Volkssouveremtät, meine Herrn, merke Se sich des Wort wohl: Volkssouverenität!
E König un Volkssouverenidät? des will merr net in mein Kopp enei, sprach der Herr Löthkolwe.
No, warum dann net? hat der Herr Rottenstää gesagt. Warum dann nicht, Herr Löthkolwe? Sie hawe schon vorhint sich äänige Bemerkunge iwer den Herzog von Orleans erlääbt, die ich gar nicht in der Ordnung sinne dhu, Herr Löthkolwe, gar nicht in der Ordnung. — Sie kenne den Mann ja gar nicht!
Un Sie ja ääch net!
Ich ääch net? Hat er nicht die Charte beschworn?
Ja, des hat er! ries der Maler Kaisian, des hat er als König der Franzose un Sie Herr Löthkolwe setze 'neu nicht widder ab.
No, eS soll mich frääe wanns lang gut dhut! sprach der Herr Löthkolwe. Ich denk nor immer an des scheene Guckkastelied:
Schaut, liewe Leute, schauet doch Und gucket in mein Kastenloch,
Da seht ihr für euer Lumpengeld Beinah den vierten Theil der Welt.
Hier sehet ihr die Stadt Paris,
Die ihren König köpfen ließ.
Die Sach' hat sich so lang gedreht Bis auf dem alten Fleck sie steht.
Sie denke ääch immer gleich des Schlechtste von de Mensche, Herr Löthkolwe, hat der Maler Kaifian sehr ungehalte gesagt. — Sie wern seh mit was for ere Sensa« tian die Thronbesteigung vom Louis Philipp als^König von Franzose durch die civi- lefirte Welt geht un was for e Schrecke der Bundesdag un alle deutsche Ferschte kriehe wern.
Daß der Fehrscht Metternich die vergange Nacht küä Ääg zugedhan hatt, da- druff könne Se sich verlaffe, — ergriff jetzt der Rottenstään des Wort. — Wohl bekomm fern! —
(Fortsetzung folgt.)
