AuslanöspoM- dsr Wsche.
§üs enthüllte Geheimabkommen Frankreichs «nd Japans. — Washingtoner Zwischenfälle. — Eine Rutzlaud-Ente der Times. . Aus Wasihington ist der internationalen Geheimdiplimatie kapitalistischen Ehrenmänner eine peinliche Ueberraschung lateil geworden. Eine Delegation der oststbirischen Republik Fernen Ostens hatte sich in die Höhle des Löwen gewagt, Ad sie versuchte auf der großen Konferenz der kapitalistischen 'tauber auch die Stimme der ostsibirischen Arbeiter und Bauern Ar Geltung zu bringen. Nun hat diese, von den Harding und Irland so verachtete Delegation des Fernen Ostens den Herren -tnen peinlichen Streich gespielt. Sie veröffentlichte Geheimdokumente über ein französisch-japanisches Abkommen hinter Rücken von England und Amerika. Die beteiligten französischen Stellen zeigen einen solchen Aerger, das; schon dadurch öie Echtheit der Dokumente ziemlich gesichert wird. Das jetzige Haupt der französischen Delegation in Washington, Herr Sar- saut, hat einen offiziellen Brief an den Präsidenten der Was, 'singtoner Konferenz, Hughes, gerichtet, in dem es heißt, daß »die sogenannte Delegation der sogenannten Regierung von Tchita mit gefälschten Dokumenten den Frieden unter den Großmächten störe". Herr Sarraut empfiehlt der amerikanischen Legierung verblümt, sie möchte diese Delegierten »ohne Mandat und ohne moralische Autorität" ausweisen. Daß die prole- -arlschen Vertreter Sibiriens einen derartigen Zorn bei den minzöstschen Diplomaten erregt haben, ist für sie ja ehrenvoll. Ts ist für die Franzosen besonders peinlich, daß ein großer Teil Ar englischen und amerikanischen Presse an die Echtheit der Schriftstücke glaubt. Die Pariser Herrschaften mögen sich be» krchigen: der Gedanke eines französisch-japanischen Zusammen- irhrn« gegen die Angelsachsen ist nicht ganz neu. Es sei nur A die große Rede erinnert, die Herr Tardieu, das diplomati- Ae Orakel der französischen Reaktion kurz vor der Abreise «riands nach Washington in der Pariser Kammer gehalten hat. «chon damals hat er in aller Öffentlichkeit ein französtsch-ja- panisches Zusammengehen empfohlen. Das Ziel einer französisch-japanischen Verständigung wäre erstens der Sturz der Towfetmacht und die Erneuerung der russischen Monarchie, die Mn als dritte im Bunde zu gelten hätte; zweitens die Schaf- sirng eines Gleichgewichtes gegen England-Amerika. Weiter ist Kohl die Frage gestattet, ob Marschall Ioffre sich nur „zufällig" gegenwärtig in Japan aufhält und sich als treuer Verbündeter M1Y14 feiern läßt?
In Washington kam die Enthüllung Über die geheime fran- Msch-japanische Liebe gleichzeitig mit dem U-Boot-Konflikt. ^ie französischen Kapitalisten, die sich über den deutschen ver- ichärften U-Boot-Krieg nicht genug entrüsten konnten, erklären M, daß sie auf die U-Boot-Waffe unmöglich verzichten können. Ae Engländer sind darüber tief betrübt. Aber auch die Ein- Wänkung des Panzerschiffbaues erweist sich immer mehr als Illusion. Prinzipiell sollen die vier Großmächte bis 1932 über- <Wpt keine Panzerschiffe mehr bauen. Aber einerseits hat man vch den Engländern und Amerikanern erlaubt, ausnahmslose je zwei Großkampfschiffe fertigzustellen, weil Japan das- Me tut. Andererseis zerbrechen sich jetzt die Fachleute den 5°Pf über die Frage, in welcher Weise die großen Seemächte Ai Pause der nächsten zehn Jahre ihre veralteten Panzerschiffe Aili-uern dürfen. Dabei sind erst zwei Monate verflossen, seit- Aw Herr Hughes in der großen Washingtoner Paradesttzung Ar Ende der Flottenrüstungen in die Welt htnausgeschrien
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, Do heutzutage kapitalistische Diplomaten am Tische zn- iRnensitzen, erscheint ihnen der Schatten Rußlands, wie Van- Rio Geist beim Festmahl Macbeths. In Washington lag das Aisstsche Problem stets im Hintergrund und in Cannes wird Anoch wichtiger sein, als die deutsche Frage. Man wird sich Innern, daß kurzvor Neujahr die Times die Sensationsnachricht brachte, daß Tschitscherin und Litwinow von Lloyd George »nd Briand geladen worden seien. Die Nachricht wurde prompt sentiert, aber die Kundigen fragten sich, wie kommt ausge- Unet die „Times" dazu, eine solche Ente zu bringen, — ein das erstens gewöhnlich sehr gut informiert ist und das Seiten- die Wiederaufnahme der Beziehungen mit Rußland .Ästig bekämpft? Es lag offenbar ein Manöver vor, mit dem A .Times" bezw. die hinter ihr stehende Gruppe englischer M französischer Kapitalisten die Anbahnung der Hanoelsbe- WUngen mit Rußland stören wollte. Die Alarmnachricht s Nt die amtlichen Dementis Hervorrufen und diese Dementis lallten die Fäden zerreißen, die unter Umständen schon geknüpft
waren. Die andere Richtung der englischen Kapitalisten, deren Organ der „Manchester Guardian" ist, will dagegen den Handel mit Sowjetrußland und so bedauert das zuletzt erwähnte Blatt, daß Tschitscherin und Liiwinow nicht wirklich nach London kommen. Die englischen Kapitalisten, die das internationale Finanzkonsortium zur Ausschließung Rußlands wünschen, hatten ja die Genugtuung, daß auf der Pariser Konferenz der Wirtschaftssachverständigen die Franzosen, Belgier, Italiener im Prinzip die englischen Vorschläge annehmen. Trotzdem bleibt dieses Finanzkonsortium ein Luftschloß. Wie der neueste Aufruf der Exekutive der Kommunistischen Internationale betont,, bedankt das russische Volk sich dafür, von einem Syndikat der internationalen Finanz versklavt zu werden, so wie man die Tiirkei und China behandelt hat. Ueberdies warnt ein erheblicher Teil der englischen und französischen Presse davor, Geld in Sowjetrußland hineinzustecken. Von ihrem Standpunkt aus begreifen diese Ententekapitalisten den neuen Kurs der Sowjet- Politik viel besser als unsere Liquidatoren. Im „Temps" uni» in der „Times" kann man es lesen, daß die Bolsche.vjki inimer noch die alten sind, daß sie ihre Konzessionen nur machen, um die russische Produktion und damit auch den Kommunismus selbst und seine Provagandakraft zu stärken. Es muß immer wiederholt werden, daß Sowjetrußland bereit ist, mit jedem einzelnen kapitalistischen Land in korrekter Form Handel zu treiben. Italien hat in seinem kürzlich abgeschlossenen Handelsvertrag mit Sowjetrußland gezeigt, daß es diesen Weg' betreten wist. Aber die Sowjetregierung, die eine Million Rotgardisten, eine Arbeiter- und Bauernbevölkerung von 100 Millionen und die moralische Kraft des Weltproletariats hinter sich weiß, hat es nicht nötig, vor dem internationalen Kontor- tium zu Kreuze zu kriechen.
Gewerkschaftsbewegung.
Die würiiembergische Betriebsräiekonferenz.
Wenn viele Delegierte zu der Konferenz gekommen sind mit gemischten Gefühlen und viele große Hoffnungen gesetzt haben ans sie, so kann nicht behauptet werden, daß die gemischten Gefühle am Schluß der Tagung geschwunden und die Hoffnungen erfüllt wurden. Leider ist es nicht geschehen, trotzdem der Vorsitzende Nöderin seiner Schlußrede pathetisch davon sprach, daß die Betriebsrätekonferenz „Großes geschaffen und harmonisch verlaufen sei". So sehr auch wertvolle Aufklärungsarbeit geleistet wurde, so wurde doch viel zu wenig die für die proletarische, unter dem Drucke der Not leidende Klaffe so brennende Frage, wie organisieren wir den Kampf «m die 10 Forderungen des A-D.G.B-, wie überwinden wir am schnellsten das grauenvolle Elend und wie begegnen wir am wirksamsten der drohenden Krise und furchtbare« Arbeitslosigkeit, durchaus nicht befriedigend beantwortet.
Die Konferenz wurde durch die Referate und Leitung von den routinierten Gewerkschaftsführern und Parlamentariern beherrscht. Durch die Unruhe und Zwischenrufe besonders von den Eewerkschaftsbeamten wurde es erschwert, in zehn Minuten das zu sagen, was notwendig war. Interessant war, daß der kommunistische Antrag, die Tagesordnungspunkte 2 und 3 zu vereinigen und dazu ein Korreferat zuzvlassen, nach Pöhlmann schon «rein sachlich" unmöglich sei und abgelehnt wurde. Am andern Tage wurde aber doch beschlossen, über beide Referate gemeinsam zu diskutieren.
In der Eröffnungsrede Pöhlmanns, in den Begrüßungsansprachen und allen Referaten, zum Teil in der Diskussion und in der Schlußrede Röders, tauchte das Wort von der Einigkeit des Proletariats sehr oft auf. Aber gerade die Frage, wie man diesen notwendigen Kampf führen, ihn organisieren, in den Betrieben und Gewerkschaften die Massen darauf vorbereiten will, das wurde in den Referaten ganz ungenügend, fast gar nicht erörtert.
Unsere Genossen hoben es in der Diskussion getan, soweit es ihnen möglich war. Mit Recht wiesen sie darauf hin, daß das Unternehmertum erstarkt, alle sozialen Errungenschaften abbaut und die Gewerkschaften und Betriebsräte alle Macht aufbieten müssen zum schärfsten Kampfe gegen das konzentrierte Industriekapital.
In fast allen Referaten kam zum Ausdruck, daß die Schu- lung und Bildung der Betriebsräte das Allerdringendste sek. Damit glaubt man alle Fragen, die Durchführung der zehn Punkte, die Abwendung der kommenden Krise, die Sozmli- fierungs-, die Reparaftons-, die Steuerfrage zu lösen. Nirgends ein gangbarer Ausweg. Auch auf dieser Konferenz wurde von den Führern die Illusion bei den Betriebsräten ge
nährt, als könne die Arbeiterklasse auf dem friedlichen Weg» der Demokratie und der Arbeitsgemeinschaft mit dem Unternehmertum zusammen in ganz ruhiger Entwicklung zur Beherrschung der Wirtschaft kommen. Die Sozialisierung, die Abwälzung der Reparation^ und Steuerlasten ans das Proletariat sind Machtfragen, die nur im Machtkämpfe gegen das Kapital entschieden werden. Glaubt wirklich allen Ernstes jemand, daß sich das alles ganz organisch, ohne Erschütterungen und ohne schwere, harte, scharfe Kämpfe vollziehen wird. Gewiß Bildung und Schulung in allen Ehren. Es gehört aber sehr viel Naivität dazu, den „Beginn der Sozialisierung in dir Kinderstube zu verlegen", so wie cs Nöder tat.
Von der Einberufung des Neichsbetriebsrätekongreffe» wollte man nichts wissen. Die Abstimmung über einen diesbezüglichen Antrag unserer Genossen wurde verhindert. Brau- des ist für einen NcichsbetriebsrKtekongreß, aber erst dann, wenn wir im Kampfe stehen. Ist Brandes der Meinung, daß dieser Zeitpunkt noch nicht gekommen ist?
Immerhin war die Bctriebsrätekonferenz eine Tagung von Bedeutung. Aus allen Industriegruppen, leider nicht von den Großbetrieben, waren Vertreter zusammengekommen, die erkannt haben, daß die Rot groß ist, die drohenden Gefahren noch größer sind und der Kampf des Proletariats gegen ei» rück, sichtsloses Unternehmertum und die Reaktion geführt werde« muß. In den Betrieben und Gewerkschaften müssen sich die Ergebnisse und Lehren der Konferenz in diesem Änn« s««. wirken.
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Auf der Tagesordnung stand:
1. Di« Wirtschaftslage und die Arbeiterschaft. Referent: Reichs-
tagsabg. Ä. Brandes.
2. Die Reparations- und Steuerlasten. Referent: Reichstaqsobq
W. Keil.
3. Sozialisierungsfragen. Referent: Landtagsaba. W. Eggert
4. Aufgaben, Schulung und Bildung der Betriebsräte. Reft«nt:
Betriebsrätesckretär I. Weimer.
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Eine Resolution, die von dem Genossen F i s ch e r-Mching«» eingebracht und einer Kommission übergeben wurde, an»
weiten Verhandlungstage einstimmig zur Annahme. Die Resolution ot folgenden Wortlaut:
Alle Anzeichen deute« darauf hin, daß die durch de« k atast r s p h m le« Sturz der Mark hervorgerufene wirtschaftliche Hochkonjunktur z, Sode geht uud damit die deutsche Wirtschaft i« den Gtrudcki da Weltwirtschaftskrise hlueiugezoge» wird. Für die deutsche Arbeite», klaffe bedeutet das Arbeitslosigkeit und vermehrtes Elend.
Wie die Kapitalisten in den von der Kris« bereits heimgesuOe« Ländern, würde auch das deutsche Unternehmertum die Krise zur Herabsetzung der Löhne und Gehälter und damit zur Verschlechterung der Lebenshaltung der Arbeiterklasse benütze«. Die letzter« wird da- durch «mso schwerer betroffen, als der Reallohu bisher — trotz vielfacher Lohnbewegungen — eine flickende Tendenz ringehalte» hat. Eine Aeuderuvg dieses Zustande» muß mit größter Beschl eun igung herbeigefiihrt werde«.
Der Kongreß begrüßt deshalb di« Aufstellung der zehn Forderungen de« ADSB. und de» Afa-Bundes, erwartet di« Einsetzung aller geeigneten Machtmittel der Gewerkschaften zur Durchführ»« derselbe». Der Kongreß ist sich bewußt, daß eine erfolgreich« Durch« führung nur bei strengster Einhaltung der gewerkschaflllchrn 'Disziplin aller Beteiligte» möglich lst. Für die Bekämpfung der Schilde» der Erwerbslosigkeit erneuert der Kongreß die Forderungen de» ADGB. und Afa-Bundes vom Jahre 1921, soweit diese noch »lchk durchgefllhrt sind. Sr fordert schließlich dt« Arbeiterschaft auf, all» daran zn sehen, um jeden Angrlff auf de» Achtstaudentag zneiick, zuweisen.
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Eine von unseren Genossen zur Steuerfrage eingebrachte Resolution wurde vom Arbeitsminister Keil bekämpft, weil sie eine Spitze gegen die Republik enthalte und von der Kontrolle der Produktion rede, wozu heute die Betriebsräte noch, nicht fähig seien. Die Resolution wurde daher auch abgelehnt. Sie hat folgenden Wortlaut:
Der Betrkebsrätekongreß für Württemberg und Hohenzoller» erblickt in der vom republikanischen Deutschland geübten Steuergesetzgebung nur die Fortsetzung der Finanzpolitik des alter, Regime» Unter Schonung des Besitzes wird den Verbramycrn, dem schaffenden Volk die ganze Last der Reparations- und Kriegskostcn aufgebürdet. Während den Lohn- und Gehaltsempfängern sofort durch Abzug a» Lohn er letzte Pfennig herausgezogen wird, sind ei« großer Teil de» Besitzstenern »och nicht erhoben, zum Teil ist deren Veranlagung erst lm Jahre 1926 vorgesehen. Nach den Dteuervorlagen des Reichstag« werden den nicht besitzenden Klassen 66 Milliarden Mark an direkte» nnd indirekten Stenern anftrlegt und nur 31 Milliarden sollen de» Besitz treffen.
Die von der Industrie vorgeschlagrue Kreditaktion zur Anfbrin- gun.z der Mittel für die Reparationsleistungen, mit den daran ge-
Feuilleton.
Oie kulturelle Hungersnot.
' Von Fritz Rück.
2» Eimforopol wars, der Hauptstadt von der Krim. Da rich- sich di, Genossen der deutschen Sektion ein Klubgebäude ein, Bibliothek, Dersammlungssaal und Wohnungen. Ich schaute in ^Bibliothek. Die deutschen Klassiker, Romane, Aufklärungsschriften elementare Wissensgebiete, wie sie vor zwanzig Jahren zu Atzenden aus dem Büchermarkt erschienen. Das übrige war nicht wert. Und doch war die Zusammnstcllung dieser Bibliothek die ^beit vieler Monate. Aus deutschen Dörfern in der Steppe — ?Sibt etwa 400 in der Krim — aus Dillen und Mreinsgebäuden ^ sie zusammengcsucht. .,, ^ .
3ch sprach mit den Gen Sie stehen dort auf schwerem Posten. Kommunist. o.e russischen, sind nicht sehr zahlreich in
Krim. Kleinbürger, Dauern, wenig Proletarier. Die stärkste ^«erkschaft Simforopols ist die der Sowjetangestellten. Die deut- Kommunisten sind ehemalige Kriegsgefangene, kommandiert Moskauer Zentrale der deutschen Sektionen zur "Arbeit unter Ä" deutschen Bauern. Was das bedeutet? Selbst wer '» Deutsch- Ichon unter Bauern agitiert hat, kann nicht ermessen, weiche ^wierfMten dem Kommunisten dort entgegentreten. Der deutsche /P>cr ^ z^r Krim ist eiscnstirnig und verstockt, er steht im Geiste demselben Fleck, auf dem er stand von hundert Jahren, wo er Aanncn Hot, dem zähen Steppenboden seine Nahrung abzuringen. A letzten Jahre sind auch über seine Scholle mit Eissnstiefeln wcg- ^'chrtlten. der Weltkrieg, dann das Hin und Her, erst D-nikln, die 5wsck>eo>!stxn, Wrongel. Vor einem Jahr ward Wränge! fortgejagt. ^'Rotgardisten mußten requirieren, der deutsche Bauer ist der Ä'chste in der Krim, man mußte holen, was zu holen war. Die groge M tcaf auch große Teile von der Krim, so ist auch die Erlcich- ^9, die bei girier Ernte die Naturalsteuer gebracht hätte, nicht
SU spüren.
.. 3n dieser Atmosphäre versuchen nun die deutschen Kommunisten, , * ^sicn Funken einere ne Mi Weltanschauung ins spröde Aaer- säen. Getreu dem ü^undiatz. daß die nationalen Minder
heiten die eigene Sprache benutzen können, wird in den Schulen, neben russisch, in wesentlichen Fächern deutsch gelehrt. In einer Konferenz der deutschen Lehrer in der Krim, die ran der Gcdicts- leitung der deutschen Sektion der KPR. einberufen war. versuchte man, den Lehrern einen ersten Ueberblick zu geben darüber, was Sozialismus, Kommunismus ist. Ein erster Anfang. Arbeit von acht Tagen, der die Vertiefung und Befestigung erst folgen muß. Sind die Erfolge auch nicht groß — im Dorf ist heute noch der Lehrer abhängig vom Kulaken, dem großen Bauern, der ihm das Essen sperrt, wenn er den Kirchendienst verweigert — bei einigen, den jungen Köpfen, blieb doch etwas zurück. Man muß es pflegen, muß in zäher Arbeit vorwärtsdringen.
Dazu gehören Bücher. Die Bibliothek von Eimforopol enthält nicht einen Band von Marx, keine einzige von den Schriften Kauts- kys historischen Charakters, die für die Einführung in die Geistes- weit des Sozialismus noch heut- wertvoll sind, nicht Mehring, Rcsa Luxemburg, nichts aus der Internationalen oder Kleinen Bibliothek von Dietz, nichts aus der Hochflut von Broschüren, die Deutschlands Proletarier rings umgibt!
Nicht nur in Eimforopol ist es so. In Moskau selbst, in der Zentrale, wo einzelne Exemplare dieser Schriften aufzutreiben sind, ist eine kulturelle Hungersnot — nach deutschen Büchern rufen die Genossen, die dort auf vorgeschobenem Pastell stehen. An der Wolga, in Sibirien, in der Ukraine, in Odessa erscheinen Zeitungen in deutscher Sprache. Doch deutsche Bücher sind nur wenige zu sehen.
Uns Kommunisten trifft die kulturelle Hungersnot in Sowjet- Rußland verschärft. Und ihr zu steuern ist ein Mahnruf, der drin- gender noch an die Ohren klingt dem Klasscnkämpfer, der weiß, wie wichtig für Bestand und Tiefe der kommunistischen Bewegung ist — ein gutfundierter geistiger Besitz. Gefahr der Uebersättigung besteht in Sowjet-Nußland nicht.
Die Konsequenz? Bekämpfen wir die kulturelle Hungersnot, ein jeder gebe, was er an sozialistischer Literatur entbehren kann. Wir haben hier in Deutschland nicht zu wenig — es gilt ein Werk, da« letzten Ende, uns zugute kommt.*)
Bücher für Sowjet-Rußland nehmen entgegen die Sammelstellen der Arbeiterbilse,
Eingegangene Schriften.
Da, proletarische Kind. Internationale Monatsschrift für kommun^ÜschcGchul. Politik und Pädagogik. Herau.q-s.be» von .Knimu.ul t.
fchen Juqendintcrnati'nale. Mitteilungsblatt fllr kommunistisch- Sinder
V/L^k^ÄrÄ-n Lmer b°b°n °ir ^°°r. Wq- machi E
"»-niÄ»°mi.-7s ^KuL7arbö^ RM-ndk.' - U
Vol^schulpolitik der ungarlscheir immune. .—- Das scichst^e SchuNastenaesick.
- Brauchen wir Jugendweihen? — Kindcrkolomen und Kinderaesangniffe in Estland — ss" »er enthält da» s-st Berichte au« der Kommunistischen Kinder» amuuenbewegm w aus der proleta-tsch-n T ternbewegung und Notizen. - Der Wmwreis des Heftes ist -> Organisationen zahlen l.2» Bestellung» Nnd zu richten für das Ausland an den Internationalen Iugendverlag, Dcrli«- Schiinsberg, ffrurigstr. es, siir Deutschland: an den Verlag „Junge Garde", Berlin L, Etralauerstr. 12«.
Die Kommune Nr. I. zweiter Jahrgang, sst soeben erschienen. Aus dem Inhalt heben wir hervor: Das Dcsundheftswesen in der sozialistischen Gemeinde. Non Dr. L. Klauber. — Kommunisten und Wohlfahrtspflege. Bon Abg. Brcndsee. — Da» Proletariat und die höheren Schulen. Von Etudsenrat Franz Goß. — Sin Streich gegen die Kommunalisierung. Von S. Ludwin. — Dir «Lrundfrogcn her wirtschaftlichen Verwaltung. Non Mitsui!». — Dl» Kommune erscheint monatlich uni. Ist bei der Post zum Press« von- -« zu beziehen. Die Einzelnummer kostet ?S 4- All« auf kommunalpnilüsche» Webtet tätigen Parteimitglieder muffen Leser der Kommune sein.
Die Jnterenationale, Zeitschrift stlr Praxis und Theorie des Marxismus. Begründet von Rosa Luxemburg und Franz Mehring. 4. Jahrgang, Heft ll. Aus dem Inhalt: Ernst Mager zur Krise in der Partei. August Thal. Helmer: Die Theorie und die Praxi» de» Liquidatorentums (Fortsetzung). Robert Stewert. Chemnitz: Newilllguna oder Ablehnung de» Budget» in Sachse». Otto weschke: Die Ursachen des Eiscnbahnerkampses. E. Paolowsk»: Verfall oder Entwicklung der Produktionskraft in Deutschland?
Karl Liebknecht. N«de» und A»s>!itze. Herausgeber Julian Gumperg. Verlag der Kommunistischen Internationale. Karl Lonm Nachf- Louis Lahnble».
Hamburg ll.
Magnus Schwant,«, Hans Paasch«, Lei» Leben nnd Wirken. Verlag Neue« Batcrland. E. Berger u. Eo., Verlin W S2. Preis 4 «st.
Martha St,inttz, Die englischen Krieasdienstoermemerer. Perlag Neue» Baier,
- lauf,. D-B-rger u. Lo., Berlin W 82. Preis 4 üt.
Der Unterricht I« «eiste Lee VSIkerverstzhunng. Verlag Nene« a> Deraer u. Lo.. Berlin W. 82. Preis 5 . 1 t.
-Ha»"Edcnde «apltnl* von Eurt Hcinig. Verlag I. H. D. Di-tz Rachs..
Buchhandlung Vorwärts, Berlin SW. «..Drei, List, I.
. «chon rum zweitenmal verbreitet die deutsche Industrie in ihren Betriebs«, im besonderen bei den.Vertrauensleuten und Bctriebsrilten der Arbeiter unr Angestellten ciiH Arbeit de» Generaldirektors der Allgemeinen Elektri- zltittsgcscllschast, Geheimrat Deutsch, die in scheinbar ernsthaft wissenschaftlichem Gewand» nachweist, dass da» deutsche Kapital zunehmend »»tleidet. Da» erstemal ist diese Arbeit de» Generaldirektors Deutsch In IbOVM Exemplaren verbreitet worden. Diesmal will man cs aus eine halbe Millione dringen. — Heuiigs Broschüre behandelt nun in von ihm ja bekannter Art kurz und bündig die Fragen der bekannten und de« gehet««» Gewinn« dsr deutsche» Srotzindnstrl«. Hclnlg weist di« Unwahrheit der statistischen llntselaaea de» Herrn Generaldirektors Deutsch nach und wartet selbst mit einer Fülle von wissenschaftlich einwandfreiem Material auf. Es handelt sich also um eine Abwehr- und «ampfbroschüre. Eie wird in der Agitation «ertpvllst« Dienst» leistend
