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no. 9.
19. nouember.
1904,
Tage wo in Frankfurt a. M. zwei Raubmörder zum abschreckenden Beispiel hingerichtet werden, wird in Heldenbergen bei Hanau der evangelische Pfarrer ermordet. — — Das durfte nicht passieren! — Möglicherweise hat der Raubmörder vor Begehung seiner Tat noch in aller Gemütsruhe die Berichte über die Hinrichtung seiner Herrn Kollegen gelesen und dann den Entschluss gefasst ihnen nachzueifern.
Bei der Hinrichtung in Preungesheim erhielt die Presse übrigens auch einen Schlag ins Genick oder einen ins Gesicht; „Die Frankfurter Staatsanwaltschaft, die der Presse die Festnahme der beiden Gerichteten zu danken hat, Hess keinen Vertreter der öffentlichen Meinung zu, um damit wieder einmal zu konstatieren, dass sie mit den Journalisten nichts zu tun haben wolle. Das hindert aber die Letzteren nicht, vor der Justiz in Ehrfurcht zu ersterben und sich ihr beim nächsten Raubmord wieder als freiwillige Kriminalpolizisten zur Verfügung zu stellen, — haste Töne? — sagt der Berliner. — Wenn ich sehe wie die ,,Herrn von der Presse" und nicht bloss die Schmocks schon vor einem Gerichtspedellen Verbeugungen machen, begreife ich es sehr wohl, dass sie die Frau von Hervay angreifen konnten. Dass dies in Oesterreich geschah, macht nichts. — Es bereitete ihnen offenbar Vergnügen von dem Staatsanwalt belobt und wegen ihrer Haltung gegen eine wehrlose Frau beglückwünscht zu werden. — Das, was Frau von Hervay den Herrn am grünen Tische ins Gesicht schleuderte, hätte niemals ein Zeitungsschreiber gewagt dem harmlosesten Schöffengerichtshofe ins Antlitz zu werfen. — Mutige Frau das! —
Und haben auch die vielen Spitzel
Mit hünd'schem Eifer eruiert,
Dass deine Tugend in dem Kampfe
Des Lebens wurde oft lädiert,
Schlüg ich mich doch, wie sich vor Zeiten
Für seine Dam' der Ritter schlug,
Für dich; obgleich mich deine Liebe
Wie Andre nicht zum Himmel trug.
Ich kenn' dich nicht, und schöne Stunden Hab ich mit dir verlebt noch nie, Und wenn ich dennoch gegen deine Verfolger keck vom Leder zieh, Geschiehts, weil ich in dir erkannte Ein Weib, das sich erhebet weit
