1906
Die Fackel
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begleitet die Bewegungen der verführerischen Beaute mit angenehmer Musik und verdient dafür auch wieder einmal ein Wort des Lobes, obgleich er sich jetzt den Vollbart stehen läßt um Brahms ähnlicher zu werden. Wenn Fräulein Alice Lenz kommt atmet das Publikum Frühlingsluft, so herzig ist da« Baby der bösen Buben, und wenn Liane Leischner erscheint, so wollen alle Zuhörer a Räuscherl haben. Wir werden merschtendeelS wonnetrunken, weil wir uns künstlerisch und seelisch für die amüsante Liane interessieren. Es ist eine nette Pflanze, die mit ihren Darbietungen die kleinen und die großen Geister umschlingt. Eine unverstandene Frau, auf Salondeutsch une femme incomprise, ist sie nicht, das beweisen — ihre Erfolge.
Uappmauns Kolosseum bringt ein ausgezeichnetes Programm, an dem man steht, daß der Direktor einst ebenfalls auf dem Brettl gestanden. Er weiß wie man die Leute unterhält. Ueberall sieht man die Hand des geschickten Fachmannes. Geschmack bat er auch, das beweist uns da« Engagement der schönen Schwedin Irma Löwenmaik. Das hübsche Weib, weiß wie junonisch schön es gebaut ist und hat die Freundlichkeit uns ihren schönen Wuchs angenebm dürftig mit Trikot bekleidet zu zeigen. Gerndezu vorzüglich ist der Komiker Ludwig Clermont, ob er nun mit oder ohne Frau auftritt. Wir sind außerordentlich überrascht über die Entwicklung des von uns in seinem Anfangsstadium gekannten Künstlers. Wenn wir ihn klassifizieren sollten, würden wir ihn unbedingt neben Märbitz stellen, den er in verschiedenen Punkten seines Repertoires tatsächlich stark üvertrisft. Clermonts Mademoiselle Knutschduste ist geradezu — delikat, zum Anbeißeu. Ucber Nante Delcliseur, den Blitzdichtcr und famosen Kerl brauchen wir bei dem Renomer des beließen und so viel belobten Künstlers kaum etwas zu sagen. Hervorragend ist Herr Odoma mit feiner geradezu unglaublich überraschend dressierten Hundemeute und niedlich die Miß d'Erry in ihren Tanzvorwandlungsakten. Die Dame ist eine der wenigen Engländerinnen, welche nicht mit den Knochen klappern können und deshalb an sich schon eine Sehenswürdigkeit. Der burleskkomische Akt der Housons und die Alpenscene der Roseggers find zwerchfellerschütternde Nummern nnd Fräulein Ria Rohden eine Diseuse, die ihre netten Sächelchen mit viel Verständnis vorzutragen versteht. Schließlich sei noch der Mnlabarist Max Henry mit Anerkennung erwähnt und dann darauf hingewiesen, daß jeden Samstag nach der Vorstellung großer, gern besuchter Schwof staitfindet.
Koua Barrijou, welche vor sechs Jahren das letzte Mal hier aufirat und zwar z» der Zeit, als Redakteur Otto sie in so lächerliche! und gehässiger Weise angriff, weilt wieder in Frankfurt und tritt im Variete zum Klimperkasten auf, wo das Münchener Damen-Cabaret Vorstellungen
gibt. Lona ist immer noch das himmlisch, süße Geschöpf, welches allen Männern die Köpfe verdrehte, und heute vielleicht noch „reizender" wie früher, denn als Mademoiselle Bon-Boa läßt sie uns noch tiefer, wie in vergangenen Tagen in ihre Toilettcngcheimnisse eindringen. Sie spielt eine Variete-Dame, die von einem alten Sittlichkeitsapostel um Mitwirkung an einem Wohltätigkeitsfeste gebeten wird und benützt diese Gelegenheit, dem alten Sünder etwas vorzusingen und zu spielen. Der burleske Einackter ist reich an Schlagern, pikanten Witzen, zugespitzten Situationen und gestattet dem lieblichen so viel geschmähten und so viel vergötterten Weibe, die Welt von der Schönheit seiner Formen zu überzeugen. In Anbetung versunken saßen wir vor dieser herrlichen Schöpfung der Natur mit denselben reinen und heiligen Gefühlen, wie so oft schon vor der Venus von Milo im Louvre zu Paris. Das Münchner Damen-Cabaret besteht aus fünf weiblichen Wesen, von denen die kleine Jola Jollanda, die die Conferenciüre macht und die liebliche Elsa Ward mit dem klugen Gestchlchen und den großen, seelcn- vollen Augen die Hauptstützen zu sein scheinen. Die Jollanda hat gute Stimme und geschickten Vortrag und die Elsa Ward hat sich seit ihren letzten Hiersein im Oktober 1902 zu einer beachtenswerten Vortragskünstleiin entwickelt, die in absehbarer Frist ein Stern aller Cabaret« sein wird. Es freut uns aufrichtig die junge Künstlerin in ihrer neuen Rolle begrüßen zu können, und es bereitet uns Vergnügen sie dieselbe so vollendet wicdergeben zu sehen. Schließlich möchten wir bemerken, daß dem Damen-Cabarat ein tüchtiger Komiker oder hervorragender Vortragsmeister gar nichts schaden könnte. Zu viel Schönheit, zu viel „süßer Schmus" von holden Lippen wirkt auf die Dauer doch ermüdend.
Hriefkasteir.
G. H. Vielleicht ist Direktor Plöcker-Eckhardt wirklich zu viel Gentleman. Wir können es aber nicht beurteilen. Jedtnfalls figuriert er in den letzten Gerichtslisten mehrfach mit protestierten Wechseln.
Kurie. Lächeln Sie mit uns über diesen Professor der Magie! Schwamm drüber!
A. M. Komrooer. Exemplare gingen an. Sie ab. Ueber den Herrn können Sie sehr viel erfahren. Mehr als wie s. Z. in der Fackel stand.
K. iu Pomotzly. Im Laufe der nächsten Woche werden wir einen Brief an Sie bauen. Es bereiten sich interessante Dinge vor.
Tutatu. Wirt F. hat seine Alte sitzen lassen und ist auf und davon gegangen. Die arme Frau ernährt sich dürftig mit Zimmervermteten. Unsere Wissenschaft verdanken wir einem Zufalle. Die Adresse können wir Ihnen besorgen.
I. <KJj. Die versteckten Angriffe der Frankfurter Jmmobilienzeitung auf die Herren Bauer und Wiesbader sind ebenso gemein, wie einfältig, denn sie erfolgen unseres Erachtens, nur, weil einige dieser Zeitung nahestehende Makler bis jetzt bei den beiden Herrn noch keine Provision verdienen konnten. Wie dumm müssen die Leiter jenes Blattes sein, daß sie zwei Männer angreifeu, die die Leute Geld verdiene» lassen, die Wohltätigkeit mit kaufmännischem Geiste verbinden und nicht auf ihren Groichen sitzen. Die Niedrigkeit des Angriffes in der Jmmobilienzeitung zeigte sich übrigens so recht, als cs sich um die Wahl des Herrn Bauer in den israelitischen Gemeindevorstand handelte. Das „wüste Aorschtblatt," welches sonst nur über entgangene Provisionen schimpft, brachte auf einmal einen scharfen Artikel gegen Herrn Bauer; obgleich Gemeindevorstands- Wahlen eigentlich mit der Jmmabilienaklerei so viel zu tun haben, wie die Kuh mit dem Schlittschuhlaufen. Es scheint kein guter Stern zu sein, der über dem literarischen Geist der Jmmobilienmaklerzeitung leuchtet, denn sonst könnten seine wegen entgangener Provision erzürnten Macher nicht in ganz frivoler Weise um Frankfurts Verkehrs- und Erwerbsleben recht verdiente Männer »»greifen. Wir werden dem Blatte, und wenn ihm auch die Wüstensonne noch so huldvoll scheint, gelegentlich durch einen mit Beispielen belegten Angriff aus seine Leithammel einmal zeigen, wo Barthel den Most holt, und sollte dadurch auch eine Sonnen-, Mond- und Sternenfinsternis eintrcten.
Dl. G. D. Daß für die Deutschen in Rußland nicht so viel einkommt, wie für die russischen Juden, erklärt sich aus der nachahmungswürdigen Wohltätigkeit der Israeliten für ihre verfolgten Glaubensgenossen. Das Volk der Deutschen denkt eben an sich selbst zuerst und dann erst an seine in Not befindlichen Brüder. Hut ab vor dem goldenen Herz der Juden! Wir sollten von ihnen lernen. Mit Ihrem Geschimpfe beweisen Sie nur, daß Ihre Bildung noch unvollendet ist, obgleich Sie das Schwabenalter hinter sich haben dürften.
Moritz K. Ihre Zuschrift über den gegen Herrn Bauer gerichteten Artikel der Jmmobilienzeitung rst die achte die wir in dieser Sache erhalten, weshalb unsere Antwort nicht nur Ihnen, sondern auch den andern Einsendern gilt. Bezüglich der Herrn I. Ch. erteilten Erwiderung haben wir nur noch hinzuzufügen, daß Herrn Bauer in der Redaktion der Jmmbilienzeitung deshalb kein Stern leuchtet; weil er zu wenig Verständnis für die Astronomen jenes Blattes zeigt. Die Sache würde von uns humoristisch behandelt werden, wenn sie nicht zu ernst wäre. Wir danken Ihnen übrigens für Ihre Aufmerksamkeit und wären erfreut, Weiteres von Ihnen zu hören.
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