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ftanzösische Regierung für seine Hilfeleistung bei dem Grubenunglück in CourriSres die Goldene Medaille mit der Aufschrift: Belohnung für edle Handlungen.

X Biebrich. Die Errichtung einer Tollwutschutz­station im Westen der Monarchie wird von der hiesigen städtischen Verwaltung auf der bevorstehenden Tagung rheinischer Städtevertreter angeregt werden. Anlaß dazu sind die Kosten und Umstände, die mit der Über­führung der von tollwütigen Hunden gebissenen Per­sonen nach Berlin verbunden sind.

X Tondern. Eine Anzahl Gemeinden im Kreise Tondern hat ihre schon seit Jahren leerstehenden Armen­häuser verkauft oder verpachtet, weil für die nächsten Jahre ebenso wie bisher keine Insassen zu erwarten sind. Glückliche Gemeinden!

Recklinghausen. Hier geriet das fünfjährige Töchterchen des Landwirts Arns in einem unbewachten Augenblick in eine Dreschmaschine und wurde sofort getötet.

Striega«. überfahren und sofort getötet wurde auf der Strecke Striegau-Bolkenhain in der Nähe des Bahnüberganges zwischen Striegau und Graben vom Personenzug 577 der vierzigjährige Steinarbeiter Paul Müller.. Er wurde etwa zehn Schritte weit von der Lokomotive geschleift und sein Körper zerstückelt.

_ Mannheim. Zwei miteinander verschwägerte Ar­beiter. Johann Grimmer und Karl Granzow, hatten in der Nacht zum 9. August einen Zusammenstoß mit der Polizei. Die Schutzleute Grupp und Weber behaupten, die beiden hätten ruh ^störenden Lärm verübt und seien auf einen Verweis hm gleich tätlich geworden. Grimmer und Granzow und sämtliche Zeugen stellen das in Ab­rede. Die beiden Arbeiter behaupten, sie seien von den Schutzleuten ohne jede Veranlassung mit dem Säbel angesallen und mißhandelt worden. Obwohl die Aus­sagen aller übrigen Zeugen denen der Schutzleute wider­sprachen, wurde deren Zeugnis entscheidendes Gewicht beigelegt und gegen Grimmek"eine Gefängnisstrafe von sechs Wochen, gegen Granzow eine solche von vier Wochen ausgesprochen.

x Darmstadt. Zum Bickenbacher Postraub, bei dem die Frau des Postagenten Freund durch den Ein­brecher Jäger schwer verletzt wurde, wird noch berichtet, daß sich das Befinden der Frau nach glücklich ver­laufener Operation wesentlich gebessert hat; ihre voll­ständige Wiedergenesung dürste in nicht allzuferner Zeit bestimmt zu erhoffen sein; auch der Mordbube Jäger lst von der in seiner Kinnlade befindlichen Kugel, die er sich selbst beigebracht hatte, befreit worden. Er wird demnächst aus dem hiesigen Krankenhause als geheilt entlasten werden können, u'm dem dortigen Untersuchungs­gefängnis zugeführt zu werden.

Landshnt. Seine Frau und sich selbst erschossen hat in Tilsting (Niederbayern) der 58 jährige Maurer­meister Zettel. Die Frau geriet mit ihrem trunksüchtigen Manne in Streit, in dessen Verlauf sie vor ihm fliehen wußte. Zettel schwang sich aber auf sein Rad, holte die Fliehende ein und schoß sie mit einem Revolver nieder. Darauf radelte er wieder heim und verübte auf dem Dachboden Selbstmord.

Wien. In einem Hotel in der Leopoldstadt hat sich der aus Lemberg hier eingetroffene Konserva- toriumsschüler Franz Morlewski durch einen Revolver­schuß getötet. In einem zurückgelassenen Briefe be­zeichnet Morlewski gekränktes Ergefühl als Veranlassung des Selbstmordes. Von maßgebender Seite sei ihm nämlich gngeraten worden, sein Studium wegen Talent- losigkeit aufzugeben.

Salzburg. Die verwegene Mordtat Hierselbst, wo der Bindermeistersohn Gebauer den Gendarmen Löffler, der ihn wegen eines Diebstahls von 150 Kronen ver- hafiet hatte, während der Eskortiemng niedermachte und beraubte, hat bereits ihre Sühne gesunde«. Der bald darauf ergriffene Mörder hat sich in seiner Zelle »nt dem Handtuch erhängt.

in Anspruch nahm. Nach allem, was er York hatte, war ihm zwar eine Verbindung zwischen Mes und Gärtner undenkbar, aber es hätte ihm

?'"llEluedigung gewährt, die Bestätigung davon us des Mädchens eigenem Munde zu hören.

glaubte am besten zu tun, wenn er seine Frage unz allgemein stelle, und bemerkte deshalb nach einer Ä im r J al°l cft . en Tone:Es müßte für jedes ^ädchm schrecklich sein, sein Schicksal an einen solchen "ann gekettet zu sehen."

»Ich habe," entgegnete Agnes ruhig,trotzdem schon aran gedacht.

sprachlos vor Überraschung, und das uit schoß ihm blitzgleich zu Herzen, er brauchte eine sErBewegung Herr zu werden.

Unmöglich, nef er dann,Sie wären imstande, sartner Ihre Hand zu reichen?"

"B ag nicht gesagt, denn noch bin ich

* tm streite. Unmöglich aber begreife bL Überraschung nach allem, wie ich Ihnen Sartners, Verhältnis zu mir, wr geschildert habe."

Sehen Sie denn nicht,"

^wie Sie sich unter solchen

"Tiefes Opfer bringt ein Mädchen jedem Manne, f EMU sie zum Altar tritt."

"Ah' bas habe ich nicht gewußt."

" C Sie wissen nicht, welche Opfer die Ehe mem Weibe auferlegt, in solchem Grade auserlegt, daß ihr eigenes Selbst zu vergessen imstande sein muß,

enn sie Glück, Frieden und Leben der Familie er- ialten sehen will?"

»Das ist bei dem Manne in gleicher Weise der Fall/

»Nein, denn er bewahrt sich noch immer einen

cuietn f uhc iw i ,v/v - seine Abhängigkeit von

fragte Hellmann erregt, Umständen zum Opfer

Budapest. Aus Eifersucht hat in Budapest ein Drehorgelspieler seiner hübschen Gattin die Nase ab­gebissen. Die Schwerverwundete erklärte, keinen Straf­antrag gegen den eifersüchtigen Gatten stellen zu wollen, hieb ihm aber, als sie ins Krankenhaus abgefahren werden sollte, noch eine tüchtige Ohrfeige.

Paris. Auf dem Manöverfeld von Jssy-les- Moulineaux wurden Aufstiegversuche mit der neuen Blöriotschen Flugmaschine unternommen. Der Apparat, der mit einem 50pferdigen Motor von 16 Zylindern ausgestattet ist, erhob sich zweimal nacheinander vier Meter hoch in die Lust und legte jedesmal etwa 100 Meter zurück, schlug aber dann so hart auf den Boden auf, daß eines der Anlaufräder zerbrach. Den Ver­suchen wohnten Sautos Dumont und Professor Meißner aus Aachen bei. Letzterer ließ in Paris eine Zellen-

l>ie weiter der diesjährigen Kaifermanöver.

General der Kavallerie v. Stiinzner,

Kommandeur des 10. Armeekorps.

amerika) mit 50 Personen, die sich darin befanden, vev»I schüttet worden. >

Pretoria. In der.neuen Kleinfontein-Mine im Rand j fand ein schwerer Unfall statt. Ms die Tagesarbeiter j die Grube verließen, stürzte eine hängende Wand zwische» ; dem siebenten und achten Gange ein. Alle Weißen er»: reichten glücklich die Oberfläche. Bon 17 verschüttete« i Chinesen wurden sieben gerettet. Bon Vieren weiß man, ! daß sie umgekommen sind; man hat keine Hoffnung, den ' Rest zu retten.

Buntes HBcrlet

t. Kaiser und Kirchenkunft. Für die Wieder­herstellung des Musters in Aachen hat sich der Kaiser ; sehr interessiert, welcher Anteilnahme er dadurch AuS»

dmck verlieh, daß er zur Erlang­ung von Geld­mitteln für die Arbeiten vor nicht zu langer Zeit die Aus­spielung einer Lotterie geneh­migte. Mn An­trag auf Ge­nehmigung einer westeren Lotterie ist indessen jetzt vom Kaiser ab­schlägig beschie­ßen worden.

Ein freige« legres Urnen- 1 seid. Nach einer : Meldung aus Göttingen wuyde gelegentlich der Ausgrabungen bei Eichenberg ein Urnenfeld, dessen Alter auf , etwa 2000 Jahre geschätzt wird, sreigelegt.

MW

General der Kavallerie Frhr. v. Bisstng,

Kommandeur des 7. Armeekorps.

Flugmaschine konstruieren, die er in der nächsten Woche gleichfalls in Jssy erproben will. Gleichzeitig dürste Santos Dumont seine Flugversuche wieder ausnehmen.

CCz Marseille. Einen seltenen Distanzmarsch hatte ein 15 jähriger Junge von Paris nach Marseille unternommen. Blaß, ermattet, in zerrissenen Kleidern und ganz defekten Schuhen fand man ihn, dem Hungertode nahe, in den Straßen Marseilles, und als er, durch Nahrung gestärkt, sich soweit erholte, um ver­nommen werden zu können, sagte er, er habe Paris am 4. Juli verlassen und sei erst an diesem Morgen in Marseille angekommen. Seine Mutter liebe ihn nicht und kümmere sich nicht um ihn, darum wolle er Schiffs­junge werden und deshalb wanderte er darauf los. zum Meere zu gelangen. Auf Verwendung eines Großhändlers, wurde der Wunsch des armen Jungen nunmehr nach mehr als siebenwöchentlicher Wanderung erfüllt.

Nizza. Eine schwere Gasexplosion hat hier statt- gesunden. In dem Hüttenwerk St. Roche wurde Gas beim Umfüllen infolge Zerreißens eines Ventils in die Gasretorte zurückgepreßt, wo die Berührung mit dem Kesselfeuer eine Explosion verursachte. Die Vorderseite des Gebäudes stürzte ein, 13 Arbeiter sind schwer ver­letzt worden.

Konstantinopel. Im Stadtviertel Jedikule hat ein Brand etwa 100 Häuser und Kaufläden eingeüschert.

New Aork. Durch eine Lawine ist das Zollhaus auf dem Iuncal in den Kordilleren (Gebirgskette in Süd-

Gin interessanter Münzenfund. Eine anscheinend aus der Zest König Salomos stammende Münze wurde i von einem Eingeborenen in den großen Zimbabje- Ruinen im Maschonaland gefunden. Die hebräische Inschrift der Münze lautet auf der einen Seite:DaS heilige Jerusalem" und zeigt darunter den Zweig eines Feigenbaumes. Auf der Reversseite steht:Schekel Israels" und darunter ein Weihrauchfaß. Dieser Fund scheint die Behauptung einiger Forschungsreisenden zu bestätigen, daß diese geheimnisvollen, meist in Minen liegenden Bauten (Zimbabjes) von den Phöniziern und Israeliten errichtet wurden.

00-: Mn neuer Typ für Unterseeboote ist von einer englischen Firma für die britische Marine aus- gearbeitet worden. Der osstzielle Name dieser Klaffe wirdC 11" sein. Außerdem ist «auf dieser Werft ein Torpedoboot in Arbeit, das bedeutende Verbesserungen anfweist, u. a. 3 Torpedorohre, 2 am Vorderdeck, 1 am Hinterdeck, erhalten wird und durch Doppelschrauven ge­trieben werden soll.

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Aus dem Kasesnenhof. Leutnant:Kerl, fass : das Gewehr doch nicht so ungeschickt an, sonst sieht es ja aus, als ob du dich davor fürchtest." Rekrut: Das tu' ich auch, Herr Leutnant." . smnt.)

Gut gegeben. Erbberechtigter (zum Advokaten, der die Verteilung der Erbschaft regelt):Aber gelt, Herr Dottor, wir kriegen doch auch etwas davon?!"

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guten Teil seiner Freiheit, auf die eben das Weib ver­zichten muß. Indessen halte ich dieses Opfer für naturgemäß und' tadle diejenigen, die sich demselben zu entziehen suchen."

Sie müssen mir aber zugeben, daß in dem vor­liegenden Fall das Opfer, von dem Sie sprechen, einen ganz unerhörten, einem Weibe unerträglichen . Umfang annehmen würde."

Unerträglich? Nein. Ist das Opfer aber nicht leistenswert, wenn ich dadurch einen Mann sicher durch das Leben leiten kann, an dessen Klippen er ohne Hilfe tausendmal anbrausen und stranden würde?"

Gärtner versteht Sie nicht; er vermag den Wert . und die Höhe Ihrer Bildung nimmermehr zu würdigen, Ihren Geist, Ihr Herz nimmermehr nach Gebühren schätzen."

Was Sie von der Bildung sagen, mag richtig sein. Mein Herz jedoch nun, Sie hörten ihn ja gestern selllst davon erzählen. Ich weiß, er würde mich auf den Händen tragen."

Sie bedenken nicht,wie aufreibend der fortgesetzte l Kampf mit den Leidenschaften des Mannes sein muß, l die völlig auszurotten keine Hand imstande sein wird."

Gewiß nicht."

Und wenn," fuhr Hellmanu eifrig fort,Gärtner Sie auch liebt, wie noch nie ein Mann ein Weib geliebt hat, so werden Sie doch nicht immer vor den wilden Ausbrüchen seiner aufgeregten Leiden­schaften geschützt sein. Der Himmel über uns steht ' in ewigem Blau. Wenn wir jedoch tagelang Regen ; und Sturm und Wind haben, so vermag uns der Ge­danke, daß hinter den schmutzigen Wolken doch ewig unveränderlich und heiter der Himmel lacht, auch nicht zu trösten. Im Gegenteil, die Wolken machen uns nur noch ärgerlicher und verdrießlicher. Wie gesagt, die

Liebe Gärtners zu Ihnen vermag das Mißverhältnis 'nimmermehr auszugleichen: anders ist es natürlich, wenn Sie Gärtner lieben, was ich mir nicht denken kann."

Ich habe einmal," bemerkte Agnes,irgendwo ge­lesen, daß man in der Ehe, besonders auf seiten des Weibes, mehr des Verstandes als der Liebe bedürfe. Die letztere sei Schwankungen unterworfen, der elftere aber halte sich, leitend, regierend und ordnend, immer auf der gleichen Höhe."

Eine Anschauung, von der ich nicht erwartet hätte, daß sie aus dem Munde eines Mädchens wiederholt werden würde."

Vermutlich, weil sie so unpoetisch klingt," sagte Agnes mit leichtem Spott.Das scheint sie aber nur, wenn man Empfindelei und Poesie für. gleichbe­deutend hält."

Schön; es ist aber doch gewiß, daß eine tüchtige Frau nur in einem gleich tüchtigen Manne ihre Er»

' gänzung findet, ohne welchen sie gleichfalls zugrunde gehen kann, während der tüchtsge Mann sich am Ende auch samt einer untüchtigen Frau über dem. Wasser zu halten vermag."

sIch will Ihnen nicht widerstreiten," sagte Agnes mit weicher Stimme.Das Mädchen, das Gärtner als Weib folgt, gibt sein Schicksal mehr als halb in seine Hände und sie wird gut tun, zum Himmel zu ; flehen, daß er alles zum Besten wende."

.Jetzt habe ich Sie endlich, wo ich Sie haben wollte," rief Hellmann in Aufregung.Mehr wollte 'ich nicht von Ihnen hören, denn mit diesen Worten -/geben Sie zu, daß der Erfolg Ihrer möglichen Hand­lungsweise, die Nützlichkeit Ihrer edlen Aufopferung eine mindestens zweifelhafte ist." i />L ln tLwrtfltzung folgte