und seitens des Vorstandes hierzu mitgeteilt, daß die diesbezüglichen Verhandlungen mit dem Ober- verstcherungsamt noch nicht abgeschlossen seien. Ferner wurden noch weitere mehr oder weniger wichtige Angelegenheiten besprochen, darunter die der Krankenkontrolle, welch letztere auf Anordnung des Oberversicherungsamtes vorläuftg von d^n Rendanten nebenbei ausgeführt werden soll.
— Die Nassauische Landesbank und die Nassauische Sparkasse gewähren fortan Hypotheken- und Kommunal-Darlehen zu einem Zinsfuß von 4% %• Auf Wunsch des Schuldners kann auch ein Zinssatz von 4% % neben einem einmaligen Unkostenbeitrag von 5% gewählt werden. Dieser Unkostenbeitrag kann entweder in einer Summe bei der Auszahlung des Darlehens oder durch Verrechnung auf die ersten fünf Tilgungsraten entrichtet werden.
— Eisenbahnerstreik in Frankfurt a. M. Der
Eisenbahnverkehr ist am Donnerstag früh 6 Uhr infolge des Ausstandes der Eisenbahner vollkommen eingestellt worden bis auf die Züge, die nach dem besetzten Gebiet fahren, um Komplikationen mit der Entente zu vermeiden. Aus dem gleichen Grunde arbeitet die Hauptwerkstätte ln Nied, die im besetzten Gebiet liegt. Die wichtigsten Lebensmittelzüge und die Züge mit lebendem Vieh werden durch die Streikleitung weitervefördert.
— Wohltuende Wirkung. Die bis jetzt niedergegangenen Regenmengen zeigen bereits überall ihre wohltuenden Wirkungen. Für die Kartoffelfelder ist der Regen gut, zumal der Landwirt jetzt an das zweite Behacken („Häufeln") herantreten muß, was' bei trockener Witterung nie gut tut, da dadurch der Boden noch weit mehr auslrocknet. Aber auch für die frisch gemähten, vielfach schon ganz gelb dastehenden Wiesen und Kleeäcker kommt das heißersehnte Naß sehr gelegen. Jetzt kann sich rasch wieder alles für den zweiten Kleeschnitt und das spätere Grummet bessern. Für unsere Spätobsternte, die Birnen, Zwelschen und Aepfel, bedeutet der Regen ebenso die Rettung wie für unsere Gemüsefelder, die unter der Dürre bereits schwer gelitten hatten. Hoffentlich schließt der Himmel nicht schon wieder seine Schleusen, denn bis zu einem richtigen „Durchregen" ist es bis jetzt noch nicht gekommen.
— Für den Juli sagt der Hundertjährige Kalender voraus, daß dieser Monat mit kühler Witterung anfängt und gegen Mitte des Monats viel Gewitterneigung zeigt. Vom 20. an soll sehr warmes Wetter und zuletzt angenehm heiter sein. Im Juli will der Landmann trocken und heiße Witterung. Die Tage vom 23. Juli bis 23. August sind die Hundstage, als heiße, schwüle Tage berühmt. Ihr Name hat jedoch nichts mit dem treuen Haustier zu schaffen, sondern er kommt vom Sirius oder Hundsstern, dem hellsten Fixstern, der an den genannten heißen Tagen zugleich mit der Sonne aufgeht. Die Bauernregeln sagen vom Juli: Hundstage hell und klar zeigen an ein gutes Jahr. — Regen im Juli ist kein gutes Zeichen: Regnet's an unserer lieben Frauen Tag (2.), — vierzig Tag der
Regen nicht aufhören mag. — Wenn's ari Alexei (17.) regnet, — wird die Frucht teuer, und wenn sie zum Dach hinauswächst. — Jst's im Juli recht hell und warm, friert's um Weihnachten reich und arm. — Regen auf Margaretentag — wohl viele Wochen dauern mag.
— Zu mehrmonatiger Gefängnisstrafe verurteilt wurden verschiedene junge Leute von Höchst und den Vororten, so schreibt das „Kreisblatt", die ihren Drang nach „Heldentaten" nicht bezähmen konnten, ihn aber in der denkbar unklügsten Weise ■ ausüdten, indem sie verschiedenen jungen Mädchen die Zöpfe abschnitten. Der Verkehr, den diese Mädchen zu Soldaten der Garnison unterhielten, hatte die jungen Leute in Harnisch gebracht, und in jugendlicher Unbesonnenheit haben sie geglaubt, auf die ebengenannte Art ihre. Rachegefühle befriedigen zu sollen. Mag man über den Verkehr der Mädels mit den Soldaten denken wie man will, das steht jedem frei; das eine wird man jedenfalls zugeben müssen, daß Leute in solch jugendlichem Alter, die noch keinerlei Reife und Lebenserfahrung besitzen, die allerletzten wären, die in dieser Angelegenheit etwa als Richter auftreten dürften. Derartige Streiche, die überdies in das Selbstbestimmungsrecht und in die persönliche Freiheit anderer aufs ungehörigste eingreifen, sind entschieden zu verurteilen, denn sie werden sicherlich nur allzu häufig von kindischem Neid und eifersüchtiger Dummjungen- Bosheit eingegeben sein. Die besonnenen Kreise unserer Mitbürger würden sich ein Verdienst erwerben, wenn sie bei Gelegenheit gegen solche Vorkommnisse nachdrücklichst einschreilen würden, die, wenn sie sich embürgern sollten, einen scharfen Mißklang in den Beziehungen zwischen Militär und Zivil zu schaffen geeignet find, der für die Bürgerschaft sicherlich mit Nachteilen verknüpft wäre. Im übrigen mögen die eingangs erwähnten Strafen manchem unserer jungen Leutchen eine eindringliche Warnung sein.
— Die drohende Kohlennot. Bishör ist es gelungen, trotz des wirtschaftlichen Niederganges, den täglichen Bedarf an Kohlen für Eisenbahn, Gas- und Elektrizitätswerke, Landwirtschaft und Hausbrand noch zu fördern. Durch den Friedensvertrag, der uns zwingt, 55 Millionen Tonnen Kohlen an den Verband zu liefern, ist dies nicht mehr möglich. Nach Berechnungen des Reichs- Kohlenkommiffars muß ernstlich daran gedacht werden, den Bedarf an Kohlen aller Art einzu- schränken, um die Bedingungen überhaupt erfüllen zu können. Auch die Eisenbahn wird den Verkehr wieder einschränken müffen. Vorräte für den Winter einzufahren, ist ganz unmöglich. Es wird kaum möglich sein, im Winter dem täglichen Bedarf nachzukommen. Jeder Streik vermindert unsere Chancen und treibt uns dem Chaos entgegen. Kohlen sind das letzte Mittel, um die ausländischen Nahrungsmittel zu bezahlen, und diese Möglichkeit wird uns genommen. Die Streits machen uns dem Ausland gegenüber gänzlich wehrlos, sie schaffen dem Verbände Gründe, deutsches Gebiet zu besetzen, weil
wir unser Versprechen nicht einhalten können und sie nehmen uns die Möglichkeit, ausländische Lebensmittel einzuführen. Denn unsere Arbeit ist jetzt unser einziges Geld, die letzte Möglichkeit, unsere Valuta zu heben, an einen Export wieder zu denken und neue Zahlungsmittel zu schaffen.
— Volksbad. Die Baderäume strxd geöffnet: für Frauen Freitag nachmittags von 2—7 Uhr und für Männer Samstag nachmittags von 3—8 Uhr.
Hua ]Sab und fern.
— Höchst a. M, 2. Juni. Die Farbwerke, die während des Krieges 14000 Arbeiter beschäftigten, beginnen nun mit aller Energie ihren Betrieb auf Friedensarbeit einzustellen. Da der Kohlenmangel nun behoben gilt, werden nunmehr auch Betriebe, die bis heute stillstanden, wieder die Arbeit aufnehmen. Eine Menge Fertigprodukte lagert zur Abfuhr auf dem Wasserweg bereit. Die Fabrikations- räume bedecken eine Fläche, die sich gegen das Jahr 1914 fast verdoppelt hat. -
— Frankfurt a. M., 1 . Juli. Die hiesige Kriminalpolizet hat die Falschmünzerbande entlarvt und verhaftet, die seit Monaten fabrikmäßig falsche deutsche 50-Mark-Reichsbanknoten herstellte und diese zu Tausenden in Süd- und Westdeutschland durch zahlreiche Helfershelfer absetzen ließ. Der geistige Leiter des Unternehmens war der etwa 30jährige Schreiner Friedrich Wergölst, der Drucker: der 25jährige Obermaschinenmeister Karl Blankenheim aus Nürnberg. Letzterer druckte die Scheine abwechselnd in Nürnberg und Frankfurt a. M. In Köln befand sich eine Zweigdruckerei. Besonders großen Absatz fanden die Scheine im Ruhrgebiet; Essen, Dortmund, Düffeldorf und Köln. In Esten z. B. setzte der Schwager des Wergölft, der 22jährige Handlungsgehilfe Kaspar Pontz, an einem Tag allein für 12 000 Mark Scheine ab. Für 20000 Mark wurden ihm in einer Nacht in seinem Hotel gestohlen. Die Hehler waren verpflichtet, täglich mindestens hundert Scheine abzusetzen, wobei sie an jedem Stück 12 Mark verdienten. An Wergölst mußten sie alltäglich 3800 Mark in einem Wertbrief nach Frankfurt schicken. Die Stadt Offenbach wurde im Frühling ebenfalls mit falschen 20-Mark. scheinen überschwemmt. Die Stadt Offenbach mußte alle von ihr verausgabten falschen 2o-Märkscheine für ungültig erklären. Dieselben stammten jeden- falls von Wergölst und Blankenheim.
Ihre Verlobung beehren sich anzuzeigen
Wally Mansch Friedrich Diener
Sossenheim Griesheim a. M.
28. Juni 1919.
Kathoi. Gottesdienst.
4. Sonntag nach Pfingsten, den 6. Juli.
Sonntag: 7 Uhr Frühmesse, 8 Uhr Kindergottesdienst mit Predigt; 9 Vü Uhr Hochamt mit Predigt; nachm. l l k Uhr Andacht von den 3 göttlichen Tugenden. — Kollekte für den Kirchenbau.
Wochentags: a) Uhr 1. hl. M.,
b) 7 Uhr 2. hl. Messe.
Montag: a) best. hl. Messe für Elis. Lacalli geb. Hermann; b) gest. Jahramt für Jakob Göbel und Ang.
Dienstag: a) gest. hl. Messe f. Jak. und Maria Eva Fay u. Familie Jakob Kinkel II.; 5) gest. Jahramt für Marg. Fay geb. Neef u. A.
Mittwoch: a) best. hl. Messe s. den gef. Krieger Peter Fay; b) gest. Jahramt für Joh. Fay und Ehefrau Coletta geb. Maier und Fam.
Donnerstag: a) gest. Segensmesse für Fam. Watternau u. A.; b) gest. Jahramt für Franz Koch, Ehefrau und Ang.
Freitag: a) best. hl. Blesse z. Ehren der hl. 14 Notheiser; b) best. Jahramt für Familie Peter Schneider, Ehefrau Marg. und Ang.
Samstag: a) best. hl. Messe f. verst. Großeltern; b) best. Jahramt für Elisab. Notz und Bruder Jakob.
Beichtgelegenheit: Samstag Nachmittag 4 und Sonntag früh von 6 Uhr ab.
Am nächsten Sonntag geht der Mütteroerein zur hl. Kommunion.
Morgen Sonntag Nachmittag 4 Uhr Versammlung des Marienvereins im
_ Das kath. Pfarramt.
Evangel. Gottesdienst.
3. Sonntag nach Trinitatis, den 6. Juli. 9Va Uhr Hauptgottesdienst. (Luc. 15 ii —32 : Rettung f. Verlorene.) Kollekte für weibl. Jugendpflege.
10V- Uhr Kindergottesdienst.
Evangel. P farramt ._
Wäsche zum bügeln
wird angenommen. Taunusstraße 28.
Warenverkauf im Rathaus.
Am Montag:
Kartoffeln, 1 Pfund 12 Pfg., an Nr. 1-60 von 9-10 Uhr. Nr. 60-100 von 10—11 Uhr, Nr. 100 bis Schluß von 11—11V« Uhr.
Jede Person erhält 6 Pfund.
Die Ausgabe kann nur an die Nummern der Kartoffelkarten erfolgen.
Am Dienstag, vormittags von 10—11 Uhr:
Grützesuppe, 1 Würfel 50 Pfg., Morgentrank, 1 Päckchen 46 Pfg.
Am Mittwoch, vormittags von 10—11 Uhr:
Amerik. steril. Milch, 1 Dose 2,80 M.
Waren-Derkauf bei den Geschäftsstellen.
Am Montag:
Grietz. Jede Person erhält 250 gr für 24 Pfg.
Sossenheim, den 5. Juli 1919.
Die Lebensmittel-Kommission: Br um. Bürgermeister.
Fleisch- und Wurst-Verkauf.
Am Dienstag, vormittags von 8—12 Uhr:
Fleisch bei sämtlichen Metzgern nach den Nummern der Kimdenlisten. Erwachsene erhalten 100 gr, Kinder 60 gr. Fleisch- und Wurstpreise: 100 gr Rindfleisch 0,74 M, 100 gr Leberwurst 0,48 ji, 100 gr extra Blutwurst 1.10 M. Abzutrennen sind die Marken 1—10, für Kinder 1-5. Die Fleischabholungskarte ist mit vorzulegen.
Sossenheim, den 6. Juli 1919. Brum, Bürgermeister.
Sa. M fm tarn- «brr Mahch
evtl, auch in kleineren Mengen im besetzten Gebiet
zu kaufen gesucht.
Wilhelm Mauer
Dampfsägewerk und Zimmergeschäft,
Höchst am Main.
AU-kathol. Gemeinde.
Sonntag, 6. Juli, vorm. 8 Uhr in der evangel. Kirche: Hochamt mit Predigt. Pfarrer Kaminski, Frankfurt.
Danksagung.
Zu unserer
Silber-Hochzeit
sind uns Ehrungen aller Art in so reichem Masse zuteil geworden, dass es uns unmöglich äst, jedem einzelnen zu danken. Wir sagen daher allen, die unserer gedachten, unseren herzlichen Dank.
Jakob Kräuter u.Frau.
Sossenheim, den 2. Juli 1919.
Derjenige, der am Dienstag ein Schlacker- ■Zs faß mit Wetzstein gesunden hat, wird gebeten, dasselbe Dottenseldstraße 12 abzugeben.
Ein Paar a Nr.
getragene 44—45
zu verkaufen. Mook, Oberhainstratze 22.
rr>arne hiermit jeden, das Gerücht über Z*s meinen Mann zu verbreiten, daß er beim Schmuggeln verletzt wurde, da sonst Anzeige erstattet wird.
Frau Schäfer.
Kartoffeln gegen Zucker
zu tauschen gesucht. Offerte unter A. P. an den Verlag dieses Blattes.
Derjenige, welcher den Wafchkeffel aus ■Zs der alten Schule unter dem Torbogen geholt hat, wird gebeten, denselben dort wieder hinzubringen.
Hetnr. Bormuth.