lasten sind und keine Lohnzuschläge erhalten. Bei Härten kann ausnahmsweise die Kriegswohlfahrts- pflege eintreten.
— Die Bautätigkeit im Kreise Höchst a. M.
beginnt sich trotz der enormen Ueberteuerung wieder etwas zu beleben. Vor allem werden die Wohn- und Oekonomiegebäude, die vor dem Kriege bereits begonnen waren, nun vollendet. Dem andauernden Wohnungsmangel kann jedoch nur durch die Verwirklichung der großen Stedelungsprojekte abgeholfen werden, deren Ausführung rückt jedoch durch immer neues Hin- und Herberaten in unbestimmte Ferne, so daß schließlich doch noch Zwangsmaßregeln er- griffen werden müssen.
— Unsere Kriegsverluste. Die Verluste der deutschen Gesamtbeoölkerung, die der Krieg hervorgerufen hat, berechnet Dr. Fritz Burgdörfer in der „Münchener Medizinischen Wochenschrift" auf Grund der Statistik über die Bevölkerungsentwicklung in Bayern während des Krieges und infolge des Krieges, die jetzt vorliegt. Danach läßt stch festftellen, daß sich für Bayern ein Gesamtbeoölkerungsoerlust von rund 550 000 Seelen als unmittelbare Folge des Krieges ergibt. Eine Reichsstatistik über die Bevölkerungsentwicklung liegt noch nicht vor. Doch kann man aus den amtlichen bayerischen Ergebnissen ziemlich genau Schlüsse auf ganz Deutschland ziehen. Da der bayerische Anteil an der gesamten Bevölkerung Deutschlands etwa 10 Prozent beträgt, so muß man die bayerischen Zahlen verzehnfachen. Danach würden im Reich infolge des Krieges über 800 000 Ehen nicht geschlossen worden sem; über 4 Millionen Kinder wären ungeboren geblieben; über 1,6 Militärpersonen sind gestorben. Die Zahl der Zivilpersonen, die infolge der Hungerblockade gestorben sind, beliefe stch darnach auf 700 000 Seelen. Wenn diese Zahl von reichsamtlicher Seite auf 800 000 angegeben wird, so läßt stch das sehr wohl aus den Ernährungsverhältnissen erklären, die ja im übrigen Reich vielfach sehr viel schlechter sind als in Bayern. Der ausgebliebene Geburtenüberschuß muß für das Reich auf mindestens 4 Millionen, der statt dessen eingetretene Ueberschuß an Sterbefällen auf über 800000 und der noch als unmittelbare Kriegsfolge im Jahre 1919 zu erwartende Geburtenausfall auf 700 000 Personen veranschlagt werden. Es ergibt stch also für Deutschland als Folge des Krieges ein Gesamtoerlust von 51 / 3—6 Millionen.
Verfdriedenes.
— Trinkt kein Wasser nach dem Genüsse von Obst. Das Obst erregt bald nach dem Genüsse Durst. Diesem Drange gibt vielfach die Jugend nach und so trinken die Kinder, wie man vielfach beobachten kann, nach dem Genuß von Obst Wasser. Dieses ist sehr gefährlich, denn dadurch entsteht in den Verdauungsorganen eine Gärung, welche große Schmerzen verursacht, ja den Tod herbeiführen kann, wie so oft berichtet wird. Deshalb schärfe man den Kindern ein, nur vollständig ausgereiftes Obst zu genießen und dabei oder nach
her den Genuß von Wasser und Milch zu unterlassen. Auch das Verschlucken von Kirschensteinen ist eine üble Gewohnheit bei vielen Kindern. Sie geben keinen Nahrungstoff ab, belästigen vielmehr Magen und. Darm. Oft setzen sie stch aber hier fest und verursachen schwere Entzündungen, die auch tödlich verlaufen können.
— Die Mühle von heute. Die Vorstellung, die wir mit einer Mühle verbinden, hat nichts mehr gemein mit dem Aussehen der technisch oerooükomm- neten neuzeitlichen Mühlen. Da gibt es kein Mühlenrad mehr, keinen weiß bestaubten Müller, überhaupt keinen Mehlstaub. Wie Dr. Albert Neuburger ln einem Aufsatz von „lieber Land und Meer" ausführt, hat die Technik der Getreideoerarbeitung alle früheren Einrichtungen, die um die Mühle einen poetischen Schimmer legten, aufgegeben. Das Getreide fällt von oben selbsttätig in die Mahloor- rtchtungen, in denen stch kein Mühlrad mehr dreht. Das Getreide wird in sogenannten „Walzenstühlen" gemahlen, die aus Walzen bestehen, zwischen denen die Körner Hindurchgleiten. Von hier gelangen die Körner nach den Schüttelsieben, in denen das Mehl nach verschiedenen Feinheilsgraden ausgesiebt wird. Da die Walzen und Siebe „staubdicht gekapselt" sind, d. h. mit Gehäusen versehen, aus denen kein Stäubchen herausdrmgen kann, so fehlt auch jeglicher weiße Mühlenstaub. Durch Glasfenster kann man stch jederzeit von dem Fortschritt des Mahlprozesses überführen. Nicht die geringste Spur des Niehls geht verloren. Die Mühle von heute stellt in ihrem Innern eine Reihe von großen mit Parkettböden versehenen Sälen dar, an deren Längswänden zu beiden. Seiten die Walzenstühle und die Schüttelsiebe, die sogenannten „Plangestchter", in langen Reihen ausgestellt stnd. Auch das „Sacken" des Mehls erfolgt vollkommen selbsttätig und staubfrei. So hat die Mühle von heute wirklich mit der romantischen Mühle von ehedem nicht mehr das geringste zu tun. Was sie aber an poetischer Stimmung eingebüßt hat, das ersetzt ste an praktischer Anlage, die nach dem Grundsatz erfolgt ist: „Nichts verdirbt, nichts geht verloren".
Hus ]Sab und fern.
— A«s dem Mainga«, 4. Aug. Die Felddiebstähle nehmen in erschreckendem Matze zu. Zwiebeln, Bohnen, Erbsen und Gemüse werden nicht selten am Hellen Tage aus den Gärten gestohlen. Auch die Kartoffelfelder bleiben nicht verschont, obwohl die Knollen noch garnichl entwickelt sind. Die gcotze Futterknappheit veranlaht die Diebe nun auch zum Stehlen von Grün- sutter. Die Kleefelder werden stark hetmgesucht.
— Gltoille, 4. Aug. Eine Eingabe von der hiesigen Einwohnerschaft ist an.die Landwirtschaftskammer gerichtet worden, in der um Zuschlagung von Domänen- und Herrschaftsgütern im Rheingau gebeten wird. Als erstes grohes Gut wird zwecks Aufteilung die Domäne Neuhof bei Hattenheim gewünscht, von Herrschasts- gütern der Hof Drais, in der hiesigen Gemarkung gelegen, der Freifrau zu Inn- und Knyphausen gehörig, und der Steinheimer Hof, Privateigentum der Grotz- herzoglich Luxemburgischen Familie. Als Preis sollen pro Morgen 1000 Mark festgesetzt werden bei langfristiger Tilgungsmöglichkeit.
Ver miederverkauf des Schlachtviehes durch die Uiebhandelsverhände.
Die ungünstigen Verkehrs- und Fulterverhältnisse haben schon seit längerer Zeit dazu geführt, datz von der Uevergabe des Schlachtviehes auf dem Hose des Viehbesitzers im Lande bis zur Schlachtung in der Stadt ein ziemlich erheblicher Minderwert eintritr. Der Viehbesitzer kann naturgemätz hierfür nicht in Anspruch genommen werden und der Viehempsänger, in der Hauptsache die taufende Kommune bezw. der Fleischermeister, kann mit Rücksicht auf die bestehenden Höchstpreise für Fleisch usw. einzelne gröhere Virluste bei einem Schlachttier häufig nicht wieder herausholen. ' Daraus hat sich von selbst ergeben, datz die mit der Aufbringung und Uebergabe betrauten Biehhandelsverbände als Eigenhändler austreten müssen, d. h. sie kaufen die Tiere fest vom Vieh- befttzer und verkaufen sie dann wieder nach dem Transport auf Grund vereinbarter Bedingungen. Datz diese Wiederoerkaufsbedingungen nicht leicht festzusetzen sind, kann man sich bei dem schwankenden Werte des Schlachtviehes wohl denken. Die Verhandlungen zwischen den Viehabnehmern und den Viehhandelsverbänden sind deshalb stets in der beiderseitigen Absicht geführt worden, datz weder der Viehhandelsverband noch der Viehempsänger Verluste oder Gewinne an den Viehwerten machen soll. Es ist nun interessant, datz für die Liefe-, rungen nach dem Zentralviehhos Berlin aus der Provinz Brandenburg die Abgabebedingungen immer wieder geändert werden müssen, um beide Teile zufrieden zu stellen. Zu Beginn des Jahres 1918 hatte der Viehhandelsoerband bei der Uebergabe des Viehes wiederholt erhebliche Verluste erlitten. Es wurden deshalb die Uebergabe- bedingungen abgeändert und die ViehverteilungSstelle Groh-Berlin ebenso wie der Brandenburg-Berliner Viehhandelsverband hofften, datz für das zweite Halbjahr 1918 die Bedingungen zu keinem Verluste für einen der beiden Vertragschlietzenden führen würde. Die Berechnungen des Viehumsatzes für Die Zeit vom 1. Juli bis Ende Dezember 1918 ergaben nun folgendes:
Geliefert wurden 49575 Rinder.
Diese Rinder wurden vom Viehandelsoerband im
Lande mit.Mk. 19 351524.—
bezahlt. Beim Verkauf an die Vieh- verteilungsstelle Groh-Berlin zahlte diese. . Mk. 19303 740,-
Es entstand also für den Viehhandelsverband ein Schaden von . . Mk. 47784.—
Es ist dies vom Gesamtbeträge nur 1 U %. Man hätte also von vornherein, um den Verlust zu vermeiden, den Aufschlag um 1 U % höher nehmen müssen. Wäre ursprünglich ein volles Prozent mehr erhoben worden, so würden 150000 Mk.'vom Viehhandelsoerbänd, wäre 1°/g weniger aufgeschlagen worden die gleiche Summe von der Viehverteilungsstelle Groh-Berlin in dem halben Jahre erübrigt worden sein. Man sieht also, datz bei solchen Riesenumsätzen selbst eine scharfe Berechnung und auch der gute Wille der Lieferanten und Empfänger Gewinne und Verluste nicht ausschlieht.
Bei der häufigen Bemängelung der Tätigkeit der Viehhandelsverbände übersieht eben der Laie ganz und gar, datz es sich bei der Schlachtviehversorgung des deutschen Volkes nicht um Millionen-, sondern um Milliardengeschäfte handelt, und datz schon sehr kleine Bruchteile von Prozenten nach oben oder nach unten beträchtliche Gewinne oder Verluste bedeuten können. Datz die Viehhandelsverbände nach der Gründung zunächst einmal, da die Staatsregierung ihnen nicht einen Pfennig Betriebskapital übergeben hat, eine ausreichende Reserve zurücklegen mutzten, war notwendig und erweist sich gerade in diesem Jahre als durchaus richtig; denn die Viehausbringung scheint in der Tat von Monat zu Monat für die Viehhandelsverbände mit. sinkendem Gewinn, in einzelnen Bezirken sogar mit langsam steigenden Verlusten verbunden zu sein.
— Volksbad. Die Baderäume stnd geöffnet: für Frauen Freitag nachmittags von 2—7 Uhr und für Männer Samstag nachmittags von 3—8 Uhr.
Nassauische Kriegsversicherung.
Die Abrechnung für die im August 1914 errichtete Nassauische Kriegsversicherung soll bedingungsgemäss 3 Monate nach Beendigung des Krieges (d. h. 3 Monate nach Friedensschluss) erfolgen. Es werden daher die bisher mit der Anmeldung ihrer Ansprüche noch rückständigen Hinterbliebenen von gefallenen (vermissten) und versicherten Kriegsteilnehmern aufgefordert, die gelösten Anteilscheine mit der grossen standesamtlichen Sterbeurkunde umgehend an uns einzusenden.
Jeder Empfangsberechtigte erhält nach Eingang der Scheine und nach Anerkennung deren Gültigkeit eine Bestätigungskarte über die vollzogene Vormerkung. Wer daher die gelösten Scheine bereits eingesandt und die Bestätigungskarte erhalten hat, braucht keine weiteren Schritte mehr zu unternehmen.
Das Ergebnis der Abrechnung und die Höhe der jeweils fälligen Leistung wird jedem Empfangsberechtigten nach der Abrechnung mitgeteilt.
Wiesbaden.
Direktion der Nassauischen Landesbank.
(Abteilung: Kriegsversicherung.)
Meiner werten Kundschaft hiermit zur Kenntniss, dass ich wegen- Krankheitsfall leider gezwungen bin, mein
Friseur-Geschäft
bis auf weiteres
zu schliessen.
Heinrich Rüffer,
Friseur.
1 Schuh mit Socke
hat das Kind einer armen Kriegerswitwe. Abzugeben gegen Belohnung Oberhainstratze 52, 2. Stock.
30 Ar Hafer t,S
zu verk. Frankfurterstr. 119. Daselbst auch
Hoiiigbtrneii
per Pfund 60 Z abzugeben.
.Ein Paar noch guterhaltene
Kinderschuhe
(Friedensware, Größe Nr. 24) billig abzugeben. Näheres im Derlag d. Bl.
Warenverkauf im Nathans.
Am Freitag, vormittags von 9^—11 Uhr,
Reis, 1 Pfund Ji 2,30, Morgentrank, 1 Paket 45 F, Gerstensuppe, 1 Würfel von 250 gr 50 Z.
Am Samstag, vormittags von 10—ll^ Uhr,
amerik. steril. Milch, 1 Dose 3,— M.
Waren-Derkaus bei den Geschäftsstellen.
Am Freitag:
Weiße Bohnen, 1 Pfund 2,20 Ji, 1 U Pfund für jede Person.
Bei den Metzgereien nach den Kundenliften.
Am Donnerstag und Freitag:
Speck, 1 Pfund M 5.70, 125 gr für 1 Person.
Sossenheim, den 6. August 1919.
Die Lebensmittel-Kommission: Brum, Bürgermeister.
Wer tauscht Zucker gegen j Kaih. Iünglingsverein. Kartoffeln um ? ■
Verloren-
druck Kaufhaus Göbel mit größerem Geldbetrag., Der ehrliche Finder wird gebeten dieselbe gegen reichliche Belohnung abzugeben im Verlag dieser Zeitung.
Zuckerbirnen
(Psd. 80 Z) zu verkaufen. Hauptstr. 67.
aus.
Am nächsten Sonntag den 10. d. Mts.
Ansflug nach Kelkheim.
Daselbst gemütliche Zusammenkunft mit Theaterspiel. Abmarsch 12 Uhr vom Pfarrhause Um zahlreiche Beteiligung bittet:
Der Vorstand.
10 Ar Gerste “i Sg
Näheres Oberhainstratze 16.
(Ärüne Bohnen
zum Einmachen billigst zu verkaufen bei Karl Schauer, Hauptstraße 41.
Eine 2- oder 3-Zimmerwohnung sofort zu mieten gesucht. Näheres im Verlag d. Bl.
Knthot. Gottesdienst.
Wochentags: nur 7 Uhr hl. Messe. Donnerstag: 1. Sterbeamt f. Frau Katharina Obert geb. Weider.
Freitag: best. Jahramt für d. gef. Unteroffizier Andreas Heikel.
Samstag: 2. Sterbeamt für Frau Katharina Obert geb. Weider.
Beichtgelegenheit: SamstagNach- mittag 4 und Sonntag früh von 6 Uhr ab.
Das kath. Pfarramt.
1