MMlOk NkMleW.

Der Abbau der Interalliierten Behörden in Ober­schlesien beqinnt. Wie dieOberschlesische Bolksstimme" a»= verlässia erfährt, wurde sämtlichen Angestellte« der Kreis- kontrollkommissionen der Interalliierten Kommission sDol- metschern. Uebersetzern. Buropetsonat nsw.s aum 25. Juni gekündigt. Man wird nicht fehl gehen, wen« man dies Da­tum als den Endtermin der Auflösung der interalliierten Verwaltung in Oberschlesien ansieht. Von der Eisenbahn- oerwaltung ist die Gestellung von Wagen für den Abtrans­port der französischen Truppen zum 10. Juni verlangt wor­den. Der Abtransport soll mit möglichster Beschlennignng durchgesührt werden und am 25. Juni beendet sein. In­zwischen sind die llebergangsverhandlnngen in Oppeln >o weit gefördert worden, daß der Zeitpunkt der Uebergabe etwa für die zweite Hälfte des Juni festgesetzt werden kann.

Morgans Mission.

Die Ansichten Morgans in Pariser Beleuchtung.

Paris. ....

Pierpont Morgan, dm dasOeuvre" mit Recht als Mann oes Tages" bezeichnet, weilt

in Paris, wo er im Hotel Ritz am Vendomeplatz abgesiicgen ist. Die Pariser Zeitungen begrüßen seine Ankunft in sympathisch gehaltenen Artikeln, in denen durchweg folgende Auffassung vertreten wird:

Morgan ist gleich seinem Vater ein Freund Frankreichs, aber er ist vor allem Geschäftsmann und kann auf jeden Fall nur in enger Verbindung mit Wallstreet handeln. Trotz dieser Einschränkung hegen die meisten Blätter die Hoffnung, daß die Arbeiten des Anleihekomitees greifbare Ergebnisse bescheren werden.

Morgan hat der Presse mitteilen lassen, daß er währeno seines Aufenthaltes in Paris keinerlei Interviews gewähren kann. Ein Mitarbeiter desMatin", der angeblich beson­dere Beziehungen zu amerikanischen Kreisen unterhält, will von einem Vertrauten Morgans auch Angaben über die ge­genwärtige Auffasiung des amerikanischen Finanzmannes erhalten haben. Rach diesen Erklärungen ist Morgan der Ansicht, daß die Anleihefrage gegenwärtig schwieriger zu lösen sei, als vor etwa sechs Wochen, weil die internatio­nale Frage

durch die Konferenz von Genua kompliziert

worden sei. Ein etwaiger Erfolg Morgans hänge von zwei Grundsätzen ab; Deutschland mutz ausreichende Sicherheiten bieten und die Geldgeber müssen Garantien haben. Als Geldgeber komme hauptsächlich Amerika in Frage, obgleich dies durch die Vorgänge der letzten Wochen stark verstimmt sei. Der Rapallovertrag, das Entgegenkommen der euro­päischen Großmächte gegenüber dem bolschewikischen Kommu­nismus das unverständlich lange Feilschen um so einfache Dinge wie das Privateigentum, die Nichtbeschlagnahme des persönlichen Besitzes und die Anerkennung der Staatsschul­den, das alles habe in Ameika ungünstig gewirkt. Morgan hat sich nicht nur um die Zahlungsfähigkeit des Schuldners, sondern auch um den

den ante« Willen des Anleihezeichners zu kümmern und diese seien durch die Konferenz von Genua eingeschüchtert.

DerMatin" bemerkt zu diesen Aeußerungen, Morgan und alle amerikanischen Finanzleutc seien darüber einig, daß Deutschland das Gleichgewicht in seinen Budgets wiederher­stellen und der Notenpresse Einhalt gebieten müsse. Falls die Anleihe zustande komme, werde sie den größten Erfolg Frankreichs seit dem Waffenstillstände und zugleich die. beste Garantie Deutschland gegenüber bedeuten. Sollte der An- leiheplau scheitern, so seien die Vorkämpfer der Konferenz von Genna dafür verantwortlich.

DerPetit Parisien" berichtet, die französische Regie­rung habe auf die Entsendung einer Mission nach Amerika zur Fühlungnahme mit der amerikanischen Nation für die Konsolidierung der internationalen Schulden verzichtet. Die Regierung wolle offenbar den Verlauf der Besprechungen mit Morgan abwarten. Die gegenwärtige amerikanische Auffassung von der Schuldfrage lasse überdies fruchtbare

Verhandlungen in Amerika ausgeschlossen erscheinen, da eine Liquidieung der französischen Kriegsschulden durch einen Teil der Schuldforderungen Frankreichs bei Deutschland nach der amerikanischen Bill ausdrücklich untersagt fei.

Zu den bevorstehenden Pariser Beratungen bemerkt der Petit Parisien", der Vorsitzende des Anleihekomitees Dela­croix hoffe, auch die südamerikanischen Banken für die An- lnihe zu interessieren, obgleich Südamerika nicht in dem Komitee vertreten sei.

Me Meinung in London..

Die Morgenblätter beschäftigen sich ziemlich ausführlich mit der Frage und den Möglichkeiten einer Anleihe für Deutschland. Die liberale .^Vestminster Gazette" führt ans: Wir sind das schwerstbesteuerte Volk in Europa und werden es auf eine Generation hinaus bleiben. Das Geld, das uns Frankreich schuldet, steht nicht nur ans dem Papier. Wenn wir selbst diese Schulöforderung streichen, jo müssen wir das Volk doch auszahlen, von dem wir das Geld erhoben haben. Die Reparationen befinden sich in einer anderen Lage. Kein vernünftiger Finanzier hat jemals damit als mit einer Tatsache gerechnet. Wenn Deutschland sich allerdings erholt, wird es auch in die Lage kommen, zu zahlen. Wir sew,l aber sind darauf vorbereitet, die Hoffnung aus eine Rück­kehr von Deutschlands Wohlfahrt recht wert hinauszuschte- ben. Wir sind außerdem darauf vorbereitet, für dieVer­rücktheiten von Versailles" zu bezahlen.

In derDaily Skews" heißt es: Für Frankreich und für jeden anderen würde es das schlechtestmöglichste Geschäft sein, wenn eine isolierte oder französisch-belgische weitere Besetzung Deutschlands erfolgen würde. Für Frankreich und für jeden anderen wäre es das bestmöglichste Geschäft, wenn eine internationale Anleihe flüssig gemacht werden könnte, die Frankreich bares Geld und Deutschland otne gewisse Atempause geben würde. Aus diesem Grunde müßten die Verhandlungen des ausgezeichneten Komitees das heute in Paris zusammentritt, mit größter Aufmerk­samkeit verfolgt werden. Man wird schwer glauben können, daß eine übereilte Handlung Frankreichs oder irgend einer anderen Macht erfolgen wird, solange die Verhandlungen- dieses Ausschusses noch nicht beendet sein werden.

Die Eisenbahnfrage.

Der Organisationsausschnß des Verkehrsministerrums über die Denkschrift des Reichsverbandes er oeutschen Industrie.

Der Organisationsausschuß des Reichsverlehrsmini- steriums hat feine Beratungen über die vom Reichsverband der oeutschen Industrie als Borschlag zur Gesundung der Reichsbahn herausgegebene AbhandlungDie deutsche Erjen- frage" heute endgültig abgeschlossen. Der erste Teil der Denkschrift oes Reichsverbandes der oeutschen Industrie kritisierte scharf die derzeitige Lage der Reichsbahn.

Der zweite Teil sucht positive Vorschläge für die künftige Neugestaltung der Reichsbahn zu bringen. Die Bericht­erstatter des Organisationsausschusses stellten fest, daß die Sachverständigen des Gutachtens nicht ernstliche Versuche gemacht Haben, ven in der Denkschrift errechneten ungünstigen Zahlenergebnissen in ihren tieferen Gründen für die Lage oer Reichsbahn sachlich nachzugehen; vor allem ist die stati­stische Beweisführung sehr einseitig aufgestellt und teils falsch, teils unvollständig ausgewertet. Besonders mutz auf­sallen, oaß die Denkschrift die schlechte finanzielle Lage ber Reichsbahn lediglich auf die Erhöhung der Personalaufwen- vungen und einen Rückgang der Leistungen des Personals zurückführt, aber mit keinem Wort auf oie starke absolute, ja sogar relative Steigerung der sachlichen Aufwendungen ein­geht. Die Feststellung der falschen Boraussetzungen der Kritik der Denkschrift erschüttert die Grundlage der im ..zweiten Teil gemachten positiven Vorschläge für eine Umstel­lung der Reichsbahn in eine gemeinwirtschaftliche Gesellschaft mit überwiegender Beteiligung der freien Wirtschaft.

Der Ausschuß hält eine Aenderung der Wirtschafts­reform, wie sie die Denkschrift vorschlägt, nicht für not­wendig und kommt am Schluß seiner Beratungen zu einem ablehnenden Urteil, der von den Gutachtern vertretenen Standpunkte. Die von der Reichseisenbahnverwaltung vor­gesehenen Maßnahmen hält der Organisationsausschuß nach wie vor für die geeignetste Grundlage zu einer nachhaltigen 1 Gesundung der Reichsbahn.

Deutsch-Oesterreichs Elend.

Die französischen u. italienischen Kredite an Oesterreich«

Wie dieTimes" vernehmen, hat ber österreichische Ge­sandte in London aus Wien telegraphisch die Mitteilung er­halten, daß von der französischen und italienischen Regierung in ihren Parlamenten ein Gesetzentwurf für einen vorläufi­gen Kredit vorgenannter Staaten an Oesterreich eingebracht worden sei.

Oesterreichs wirtschaftlicher Zusammenbruch.

DieAction Francaise" schreibt, wenn oie Konferenz von Genua bezüglich Rußlands keine Besserung gebracht habe, so beschleunige pe andererseits den wirtschaftlichen Zujam- mendruch Oesterreichs. Es gebe Heilmittel, die töteten, wenn sie zu spät gereicht würden. Alan hätte lieber den Rat­schlägen der Wirtschaftler und Sachverständigen folgen, das österreichische Budget balanzieren und Hilfe sowie Kredite leisten sollen, bann hätte Oesterreich nicht die Katastrophe erlebt, die es seit Monaten bereits bedrohe. Die Krone gelte nicht mehr als einige Tausendstel unseres Centime. Man würde also in Wien einen Staatsbankrott erleben, ber nicht beabsichtigt gewesen sei, wie der in Rußland, sondern unfrei­willig und zwar in einem Lande, das sich so ernsthaft dagegen gewehrt habe, wie es nur immer gekonnt habe.

Arbeiksmarkt und Wirtschaftslage,

Der Monat April stand ganz unter dem Zeichen der Kon- ierenz von Genna. Nicht nur für Deutschland, sondern für die Welt zeigte sich eine völlige Abhängigkeit von den wechselnden Aussichten, die der Gang dieser Wirtschaftskon- ferenz darbot. Die eintretenden Valutaschwankungen setzten bei der Ungeklärtiheit der Aussichten für das deutsche Wirt­schaftsleben dem bis dahin lebhaften, in der Hauptsache spe­kulativen Auftragseingang mehr oder minder schnell in den verschiedenen Industriezweigen' Einhalt. Gleichwohl waren die Hauptgewerbe im Berichtsmonat vorerst unabhängig von dieser Wendung, weil genügend Arbeit durch die vorhan­denen älteren Aufträge vortag. Trvtz der Bemüihungen, die Leistungsfähigkeit so stark wie möglick zu steigern, war eS bisher nicht möglich gewesen, die Bestellungen in so kurzer Frist, wie es gefordert wurde, aufznarbeiten unregel­mäßige und unzureichende Brennstosfbelieferung, vielfach auch stockende Roh- und Hilfsstoffzufnhr, wirkten einer be­friedigenden Ausnutzung selbst der vorhandenen Betriebs- antagen entgegen und bet den dauernd sich erhöhenden Ge­stehungskosten war eine Steigerung der Produktion nicht selten wegen zu starker Kreditspannung unmöglich: wird doch mehr und mehr Kredit schon allein dadurch erfordert, daß trotz buchmäßiger Betriebsgewinne und zahlenmäßiger Heraufsetzung des Betriebskapitals dieses in Wirklichkeit bei der stärkeren Entwertung der Mark im Aus- als tm In­land unausbleiblich sinkt und ein Ausgleich geschaffen werden mutz.

Die langsame Angleichnng der Jnlands-Markentwertunü an die raschere Bewegung der Mark im Arrslnd vollzog sich auch im Bertchtsmonat- Trotz einzelner im Aprtl a-uftreten- der Valutaschwankungen hat die Entwertung der Papier- mark in einem weiteren Steigen der Kleinhandelspreise Ausdruck gefunden. Die vom Statistischen Reichsamt auf Grund der Erhebungen über Aufwand für Ernährung, Wohnung, Heizung und Beleuchtung berechnete Teuerungs­ziffer ist im April dem März gegenüber um 20% gestiegen. Die Steigerung der Großhandelspreise ist nach der Grob- handelsmeßziffer derFrankfurter Zeitung" weniger ein­heitlich als in den vorausgegangenen Monaten. Die be­rechnete Meßziffer stieg zwar tm ganzen nicht unerheblich weiter, doch ist die Aufwärtsbewegung insgesamt langsamer geworden in der Hauptsache deswegen, weil zahlreichen und auf vielen Gebieten sehr erheblichen Preiserhöhungen auf der anderen Seite eine Reihe von Preisherabsetzungen entgegenstehen, die der Großhandel im April vorgenommen hat.

Aus Nah und Fern.

Dossenheim b. Heidelberg. (Ue be r fa h r e n.s Ein 13' jähriger Schulknabe, der auf der Landstraße mit seinem Rad neben der Kleinbahn herfuhr, wurde von dieser erfaßt und geriet unter den Zug. Dem Knaben wurden beide Bein« abgefahren.

Die verschleierte Frau.

V Roman von H. Courths-Mahler.

, (81 (Nachdruck verboten.)

' In einem dieser Gänge stand, an eine Säule gelehnt, der Inder Samulah. Harald rief ihn durch einen Wink herber. Samnlah näherte sich schnell, aber in seiner stolzen, aufrechten Haltung. Astrid sah forschend in sein Gesicht, das unter dem weißen Turban doppelt braun erschien. Dieses Gesicht erschien ihr edel gebildet, und sie sah, daß Samulahs Augen stolz und dock ergeben auf seinen Herrn blickten.

Was befiehlst du, Sahib?". fragte er in englischer Sprache, sich mit gekreuzten Armen vor Harald verneigend.

Ich führe diese Sahiba im Schloß herum, Samulah. Sollte ich gebraucht werden, so rufst du mich. Ich führe die Sahiba erst durch die unteren, dann durch die oberen Räume im Mittelbau, später durch den Westfliigel, und zuletzt durch den Ostflügel. Du wirst mich zu finden wissen."

Samulah findet dich, Sahib", erwiderte der Diener würdevoll und sah dann mit seinen ernsten Augen auf Astrid. Ehe sie es verhindern konnte, beugte er sich herab und küßte ihr Kleid. Und dann sprach er einige Worte in indischer Sprache zu seinem Herrn, dessen Augen hell dabei auf- sieuchteten.

'Ich wünsche, du hättest recht, Samulah", erwiderte Harald,und nun gehe und achte aus die Sahiba Dora."

Astrid horchte bei dem Namen auf. Es gab also eine "Herrin Dora im Schloß Rautenfels.

Samulah schritt langsam den Gang zurück, und Harald »vandte sich an Astrid.

;Wollen Sie mir nun folgen, Fräulein Holm?" __

s Sie neigte das Haupt. Er führte sie nun erst durch die imnteren Räume des Mittelbaues und kam dabei auf Samulah «nd seine treue Ergebenheit zu sprechm. fUebrigens hat Samulah eine sehr gute Meinung von Ihnen. Sie konnten ja nicht verstehen, was er in indischer Sprache mit mir redete?"

! Sie schüttelte lächelnd den Kopf und sah ihn fragend an. < "Sie machen mich neugierig, Hexr D oktor. "_

Samulah sagte: die Herrin hat goldenes Haar und ein goldenes Herz."

Astrid lachte leise.

Ich bin aber keine Herrin, und wie will er so schnell mein Herz ergründet haben?"

Diese Menschen sind wie die Kinder. Sie fühlen in­stinktiv die Güte im andern. Samulah ist in dieser Be­ziehung wie ein Hellseher, das habe ich schon oft erprobt, und er fügte noch hinzu: Sie bringt dir Glück, Herr."

Nun stieg ein leises Rot in Astrids Wangen. Aber sie hielt seinen Blick groß und offen aus.

Es sollte mich sehr freuen, wenn mein Erscheinen in Ihrem Hause Ihnen Glück bringen würde, es macht so froh, wenn man Glück bringen kann."

Und ablenkend trat sie mit einem Ausruf der Bewun­derung in ein besonders schön ausgestattetes Zimmer, an dessen Wänden wundervolle Gobelins hingen. Harald Nodeck war es, als würde ihm erst jetzt dieses Schloß so recht zu eigen, nachdem es Astrids Fuß betreten hatte. Lang­sam schritten sie von Zimmer zu Zimmer, und er staunte über ihr feines Kunstverständnis.

Nachdem sie das unterste Geschoß besichtigt hatten, gingen sie in die Schloßhalle zurück und stiegen die Treppe empor. Im ersten Stock führte eine Galerie um die Schloß- Halle herum. Harald deutete auf die Zimmerreihe rechts und links von der Halle.

Das sind meine eigenen Wohnräume. Sie sind mit Möbeln aus meinem Elternhaus ausgestattet. Sie ver­säumen nichts, wenn Sie diese Zimmer nicht sehen. Wir können gleich in die zweite Etage hinaufsteigen."

Auch hier gab es eine ganze Zimmerflucht zu durch­schreiten, und Astrid staunte über die Pracht und den Reich­tum dieses Schlosses. Von hier oben führte Harald seinen Besuch erst noch durch die Räume des Westflügels, die Astrid noch nicht kannte, dann hinüber in den Ostflügel.

Sie schritten von Zimmer zu Zimmer, durch große Säle und dann wieder durch kleine, lauschige Raume von an­heimelndem Reiz.

Aber obwohl Astrid den Grundriß des Schlosses recht gut kannte, hätte sie sich doch nicht allein zurechtgefunden. Man

Mfietje sMigle ®§ttfle untz breite Galerien. __

Einmal begegneten sie der Schloßverwalterin, die in einem riesigen Schranke Wäschestöße ordnete, und dann sahen sie einen Diener an einem Tische stehen und Silberzeug putzen.

Wie doch alles unheimlich klingt in einem so großen, stillen Hause", sagte Astrid, als eine Tür zuschlug.

Harald sah sie forschend an.

Gestehen Sie nur, ein wenig bange ist Ihnen doch in Blaubarts Schloß", scherzte er mit leiser Bitterkeit.

Sie schüttelte lächelnd den Kops.

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nicht bange. Aber ich habe das Gefühl, als schreite ich über Jahrhunderte hinweg, und ich kann plötzlich verstehen, daß es in alten Schlössern Sputgestalten gibt. Spult es im Schloß Rautenfels nicht auch? Gibt es hier nicht eine weiße Frau oder dergleichen?"

Harald schüttelte den Kopf.

Ich habe die Bekanntschaft mit dem Hausgespenst des Grafen Rautenfels noch nicht gemacht, weil ich mein eigenes Gespenst mitgebracht habe."

Die letzten Worte klangen so herb, daß Astrid voll heißen Mitleids in sein Gesicht bücken mußte.

Gegen Gespenster jeder Art hilft frohes Gottvertrauen, Herr Doktor", sagte sie zuversichtlich.

Er faßte ihre Hand und drückte seine Lippen darauf.

Wenn ich Sie so vor mir sehe mit Ihren klaren Augen, Ihrem frohen Lächeln, Ihrer ganzen lebensfrischen, tapferen Persönlichkeit, dann habe ich fast das Gefühl, als sei auch für meine Sorgen und Leiden ein Ende abzusehen. Aber ich will keine Hoffnungen in mir wachwerden lassen. So, bitte, nun wollen wir noch in den obersten Stock hinauf­steigen."

Er half ihr artig die Stufen empor. Sie befanden sich nun im obersten Stock des Mittelbaues. Bon hier führten nur noch schmale, steil- Treppen in die. drei schlanken Mittel­turme hinauf. Hier oben machte das Schloß einen fast un­heimlichen Eindruck. Es gab eine Menge Nischen und Winkel. Im Gebälk knisterte es, als wenn heimliche Geister darin ihr Wesen trieben. Oben in den Türmen gurrten Tauben und raschelten mit den Flügeln.

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