Lages-llehsrfichi.
—* Nachdem über die Abfindung der Länder in der Eijenbahnfrage keine Einigung erzielt werden konnte, ist die Finanzministerkonferenz erg-^ nisios vertagt worden. Die Verhandlungen sollen demnächst fortgesetzt werden.
— * Gegenüber den Behauptungen Berliner Blätter, daß die Negierung vom Reichstag ein neues Ermächtigungsgesetz fordern werde wird von zuständiger Stelle daraus hingewiesen, daß es sich hierbei um ein Einführungsgesetz handelt, durch das die Regierung nur cas Recht erhalte, die angenommenenGesetze zum Sach, oerständigengutachten zu einem bestinlinten Termin in Kraft zu setzen.
— * Bezüglich der englischen Meldung, nach welcher Deutschland in Rom und Washington eine Konferenz nit Deutschland angeregt hat, will die „Voss. Zeitung" erfahren haben, daß eine derartige Anregung gemacht aiorden ist, jedoch nur halbamtlich an alle Alliierten.
— * Die erste Sitzung der Londoner Konferenz war nicht öffentlich. Die englische Regierung und auch Amerika treten für eine Einschränkung des Verkehrs der Delegierten mit der Presse ein. Diese Frage dürfte Verhandlungsgegenstand der Konferenz werden.
— * Nach einem Funlspruch aus London tauchen in Kreisen der Konferenzteilnehmer bereits Vertagungsgerüchte auf. Es steht zu erwarten, daß die Konferenz nach drei- bis viertägigen Verhandlungen vertagt und später in Paris oder Brüssel fortgesetzt wird.
— * Das „Daily Chronicle" schreibt, Mac Donald habe eine sehr starke Karte, die er auf de.r Konferenz cmsspielcn könne. Frankreich wolle Geld und müsse es haben, da sonst der Franc bald in vernichtender Weise fallen werde. Frankreich könne Geld aber nur durch Amerika und England bekommen, und die Stellungnahme der öffentlichen Meinung in beiden Ländern sei im Dawesbericht klar wiedergegeben.
— * Die Repko ernannte das amerikanische Mitglied des Sachverständigenausschuffes Owen Uoung zu dem im Sachverständigenbericht vorgesehenen Sachwalter für die Reparationszahlungen.
— * Zuverlässigen Nachrichten zufolge hat die ernste Entwicklung der brasilianischen Revolution die amerikanische Regierung veranlaßt, d e Entsendung von Kriegsschiffen nach dem Hasen von Santos in Erwägung zu ziehen.
Vor verschlossener Tür.
Zu der handelspolitischen Situation Deutschlands.
Von Dr. H. Westenberger (Berlin.)
Solange Deutschlands Export von dem Anreiz der Fnslation lebte, sind die handelspolitischen Fesseln, die der Versailler Vertrag Deutschland auferlegt, weniger fühlbar gewesen. Erst nach der Stabilisierung sah die deutsche Exportindustrie, daß ihr der Weltmarkt unter normalen Verhältnissen versperrt ist. Noch nie hat die deutsche Exportindustrie solche Anstrengungen gemacht, Auslandsaufträge hereinzubekommen, wie in den letzten Monaten. Aber zu ihrem Entsetzen muß sie bemerken, daß eine Konkurrenz auf den Auslandsmärkten in einem erschreckenden Umfange unmöglich geworden ist. Diese Tatsache kommt in einem Passivum der Handelsbilanz von 1308 Millionen Goldmark in den ersten fünf Monaten dieses Jahres zum Ausdruck. Merkwürdig ist nun, daß man die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit in der Hauptsache in der Ueberteuerung der deutschen Waren sucht, als deren Ursache man die Steuerbelastung und eine unproduktive Organisation der Betriebe vor allem ansieht. Man scheint dabei aber viel zu wenig beachtet zu haben, daß die ausländische Produktion auch mit höheren Steuern und höheren Löhnen belastet ist, und daß die Preise aus dem Weltmarkt allgemein erheblich gestiegen sind. Die anderen Länder können Deutschland heute aus dem Weltmarkt vor allem deshalb aus dem Felde schlagen, weil Deutschland sich nicht in Handelsverträgen die gleich günstigen Absatzbedingungen hat sichern können, und weil Deutschland vielfach sogar durch Ausnahme-
geietze von oer Konkurrenz ausgeschlossen wird. Die; scheint viel wesentlicher zu sein, als die Ueberteuerung, die gewiß nicht zu unterschätzen ist, die aber be- reits zum Teil durch schärfere Kalkulationsmethodev beseitigt werden konnte. Nicht zu beseitigen ist vorläufig aber die Tatsache, daß Deutschland in keinem Handelsvertragsverhältnis mit seinen wichtigsten Kunden siebt. weil diese, nämlich die alliierten und asso- eiicricn Staaten, die eins: tilge Meiste eg linst igung in Deutschland genießen und infolgedessen gar lein Inter- A.e daran haben, Deutschland in einem Handelsvertrag Vorteile emzuräumen, ja, es sich sogar leisten linnen, die einseitige Meistbegünstigung in Deutschland anszunutzen und gleichzeitig Anti-Dumping-Maß- uahmen gegen die deutsche Einfuhr trotz der Stabilisierung in Deutschland ausrecht zu erhalten.
Zu diesen Ländern, die die einseitige Meistbegünstigung aus Grund des Versailler Vertrages genießen, gehören Aegypten, Belgien, Bolivien, Brostlien, Frankreich, Griechenland, Großbritannien mit seinen sämtlichen überseeischen Besitzungen, Guatemala, Haiti, Honduras, Italien, Japan, Jugoslawien', Luba, Lide ia, Marokko, Nicaragua, Panama, Peru, Portugal, Rnlmätticn, Siam, die Tschechoslowakei und Uruguay. Sind die meisten dieser Länder während des Krieges und der Nachkriegszeit zu Zollsystemen übergegangen, die an sich schon die Einfuhr beschränken, so sind sie für Deutschland vor allem dadurch unzugänglich geworden, weil diese Staaten zum Teil unter sich Handelsverträge abgeschlossen haben, durch die die hohen Zollmauern fiir den gegenseitigen Verkehr der betreffenden Länder erniedrigt werden. Deutschland, das derer tige Handelsverträge nicht abschließeu tonnte, wird aus diese Weise automatisch ausgcschaltet.
Die Verhältnisse in den übrigen Staaten liegen nicht viel günstiger. Die Schweiz und Spanien erheben sür deutsche Waren Valutazuschläge, die einen Wettbewerb ausschließen. Mit beiden Ländern schweben Verhandlungen, doch ist zurzeit nicht zu übersehen, ob es den deutschen Unterhändlern gelingt, wesentliche Vorteile herauszuschlagen. Mit Schweden sind wir ohne Vertrag, der einzige Vertrag aber, der Deutschland die gegenseitige Meistbegünstigung einräumt, der Hantz-üs- vertrag mit den Vereinigten Staaten, der am 8. Dezember 1923 unterzeichnet worden ist, ist noch nicht ratifiziert. Mit Rußland, dessen Aufnahmefähigkeit in- solge der innenvolitischcn Verhältnisse und des Außenhandelsmonopols beschränkt ist, sind die Wirtschaftsbeziehungen zurzeit infolge des deutsch-russischen Konfliktes abgebrochen.
So ist das Bild der handelspolitischen Beziehungen das denkbar schlechteste. Und es ist leider keine Aussicht vorhanden, es zu bessern, solange die einseitige Meistbegünstigung des Versailler Vertrages in Kraft bleibt. Bis zum 10. Januar 1925 wird die deutsche Industrie.einen harten Kampf ans dem Weltmarkt zu führen haben. Es ist ein Kampf mit ungleichen Waffen und deshalb mit den bescheidensten Er- fofgoussichten. Um so dringender muß man aber die Forderung erheben, daß nach dem 10. Januar 1925 Deutsckland mit gleichen Waffen und unter den gleichen Bedingungen in den internationalen Wettbewerb eintretcn kann. Das ist nur möglich durch den Abschluß von neuen Handelsverträgen auf der Grundlage der gegenseitigen Meistbegünstigung.
Bedauerlich ist es nun, daß die neuen Handelsverträge nickt bereits auf Grund des neuen deutschen Zokltari's abgescklossen werden können. Aber er ist nach der Auffassung eingeweihter Kreise bjs zum Jahre 1925 nicht fertigzustellen, obwohl er im Tarisschema bereits vorliegt. So bleibt nichts weiter übrig, als vie neuen Handelsverträge auf Grund des alten Tarifs, e'Jü. mit neuem Tarisschema, abzuschlietzen. Man muß sich ernstlich fragen, ob die SchwierigHeiten, die einer baldigen Fertigstellung des neuen deutschen Zolllariss entgegenstehen, tatsächlich unüberwindlich sind, denn es ist klar, daß jede Lösung ohne neuen Tarif einen mehr oder weniger provisorischen Charakter tränt. Ganz unabhängig aber davon, ob der neue Zolltarif bis zum 10. Januar 1925 fertiggestellt werden kann oder nicht, ist an der Forderung festzuhalten, daß bis zum 10. Januar 1925 wenigstens mit den wichtigsten Ländern neue Handelsverträge zustande kommen. Es bedeutet für die deutsche Volkswirtschaft schon ein bedauerlickes Opfer, daß bis zum nächsten Jahre keine besseren Auffenbandelsbezielmnaen aeschaffen werden
rennen. Damit muß man sich absindcn. Aber nntel keinen Umständen dürfen derartige schlechte AußenhaU' oekSbediuguugen mich einen Tag länger als notwendig bestehlen bleiben. Man wird als selbstverständlich a>>' nehmen dürfen, daß die verantwortlichen Stellen, f 1 ® der großen Verantwortung bewußt sind. Angesicht der Riesenarbeit aber, die zu leisten ist, und im E blick auf die Tatsache, daß für diese Arbeit nur ftass Monate noch zur Verfügung stehen, ist man zu ernstst Sorge berechtigt. Da die Exportfrage heute und ^ Zukunft die Lebensfrage Deutschlands ist, gibt es kew° wichtigere Ausgabe, als die beschleunigte Herstellung eines neuen Handelsvertragssystems, das Deutschla^ die bisher verschtossienen Türen im Ausland wieder öffnet.
Die fünf PuitftLs.
P.'.N", 16. Juli. Gehen hat die Re arai'wN^ foi)imi;;u;i sich mit der Frage Cefa -.t, wa n der ® a ' wes plan als ü.m Deutschland auZgesührt beiia.Tut den könne. Hiernach gelangte die Rcparatiors.'omnnü sion nach langen Verhandlungen im Lause des gcsir Abends zu einem offiziellen Beschluß, der, wie es b.i sofort nach London übermittelt wurde. Trotzdem ^ genaue Wortlaut des Beschlusses noch nicht ossi.i ll l'e' lannt wurde, verlautet über den Jnh^, daß die Reparationskommission erst dann »die csiizie^ Festellung treffen wolle, daß Deutsch and das Guta^ ten zur Ausführung gebracht Haie, wenn folgende 0 Punkte erfüllt seien:
1. Beschaffung der Goldnotcntzank.
2. Gründung der deutschen Neichseisenbahn - sellschaft.
3. Organiation des Systems der Jndusir ear>>' gationen.
4. Uebornahme der Eisenbahn- und Jndilst.ieob u
gationen. .
5. Plazierung der auewl.rftgen Anleihe v.n 60» Millionen.
Nach dem „Peiit Parisien" hat sich nam.n lich dem letzten Punkt eine lebhafte Disaissie-n enmwckeU, ^ oer englische Delegierte erklärte, daß die Uuiervrrngu>'i! V.r Anleihe gefährdet, ja vielleicht unmeglich sei, n nicht vorher die wirtschaftliche Einheit Deutschland wftdertzergcstettt sei.
Me Einberufung des Reichstages.
letz» Berlin, 16. Juli. Der WiederzusuilmeUlri^ des Reichstages, der fiir den 22. Juli vorg gehen bt-rfie, wie wir aus parlamentarischen Krei.en ersahrü'' noch weiter hinauögeschobcn werden. Tie Reich ruug hat vorläufig die Entscheidung getroffen, daß & 1 ‘ Einbringung der Gesetze zum Sach.'er,r...u.digen-G:.K-ch! icn erst daun erfolgen kann, wenn sich die Parteien ^ einer Grundlage geeinigt haben, die eine Amiah»'' der Gesetze ermöglichen. Nach Auffassung des Reichs kabinetls würde eine Ablehnung durch den Reick Sie g f* schwerwiegende Folgen nach sich ziehen, daß es veJ sein würde, das Parlament auszul.sen, veoer es r einer Abstimmung kommt.
In den parlamentarischen Kreisen wird mhgetei',' eaß der auswärtige Ausschuß des Reichi.tc.ges sür .W nächsten Wochen in ständiger Bereitschaft stehen um sich jeweils von der Negierung über den Ganz Verhandlungen unterrichten zu lassen. Nach wie v-l'l es sehr unwahrscheinlich, daß die Gesetze zum Sach stänbigen-Gutachten atz gelehnt werden sollten. NcUft' Vings wird erklärt, daß der Reichstag Programm l'i'f bis spätestens am 10. August die Gesetze verabschied haben wird, so daß er nicht mehr als vierzehn zur Beratung der Entwürfe zur Verfügung Halen wl 1 ®'
Dr. Schacht in Papis.
Berlin, 16. Juli. Nach einer Drahtung ein^ Nachrichtenagentur aus Paris habe der R.ichsbankpra sident Dr. Schacht in den letzten Tagen in Paris 0® weilt, wo er eingehende Besprechungen mit den ^f 1 . schiedensten Stellen hatte und mit diesen die Sratm^ der neuen Goldbank erörterte. Es verlautet, daß D-' Schacht seine Anwesenheit in Paris dazu bcnuft ha^' mit den französischen Delegierten kür die Londoner Ksh
' Groszkaufmann Selstermanu.
Roman von Wilhelm Herbert.
53. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Hofmann selbst war um eine Truhe beschäftigt. Man sah auf den ersten Blick, es war ein Sarg. Das hinderte ihn nicht, bei der Arbeit sein heiteres Lied zu singen.
Die beiden Mädchen standen eine Weile am Zaun und beobachteten das frische, fesselnde Bild.
Sie hätten wohl noch länger gestanden, wenn sie nicht der Hund entdeckt hätte und durch das Gras laut bellend hergesaust wäre.
Da sah auch Hofmann von seiner Arbeit aus und gewahrte die Zaungäste. Er legte den Hobel weg, klopfte sich die Späne vom Brustschurz und trat an den. Gartenrand.
„Das ist allerdings mehr, als ich erwarten konnte," rief er fröhlich und streckte die Hand' heraus. „Sapper- lotl Das hält' ich nicht vermutet."
„Mutter!" wendete er sich lachend an die Greisin unter den Bäumen. „Da schau nur, wer zu uns kommt. Die stolze Elsa von Brabant selber und noch ein edles Nitterfräulein!"
„Sie müssen schon entschuldigen," erklärte er, während er die Gartentür öffnete und den an den Gästen empors ringenden Dackel abwehrte, „so haben wir Sie nämlich immer genannt wegen Ihres schönen Gesanges, dem wir oft zugehört haben. Denn der ruhige Abend hat Ihre helle Stimme da herübergetragen zu uns."
Sie waren eingetreten, und auch die Mutter Hofmanns hatte sich genähert; sie jammerte: „Ach Gott! Ach Gott! Und jetzt das Unglück! Grad' wenn man so singen kann und mit so einem weichen Herzen, wie's immer aus dem Gesang herausgeklungen hat, tut einem so was doppelt und dreifach weh!"
„Laß nur, Mutter," wehrte ihr der Sohn. „Das yZZ: c" ; :* ;yi:f :r gut und reckt werden. Wenn man
jung ist und wenn man den rechten Mut hat und nicht ausläßt und arbeitet!
Sehen Sie, nur arbeiten muß man! Das Hilst aus allem heraus, denk ich mir! Ich bin nie fröhlicher als bei der Arbeit — sogar," setzte er entschuldigend lei, „wenn ich so was zu arbeiten habe!"
Er deutete auf den Sarg und warf 'seinen Schurz darüber.
Der hinkende Gesell hafte inzwischen eine Bank, die am Hause stand, von dort mitten in den Garten getragen und für die Mädchen hingestellt. Er brummte einen Gruß und ging dann wieder an seine Arbeit.
„Ich möchte Ihnen herzlich danken," sagte Lore und reichte dem Meister die Hand, „für gestern und heute! Ich schäme mich fast vor einem Mann wie vor Ihnen, daß ich so schwach geworden bin."
„Hm," sagte er und behielt einen Augenblick ihre Hand in der seinen. „Das war halt doch ein bißl viel für so einen seinen, kleinen Singvogel. Da Hab' ich mir gedacht: „Bringst ihn heim in sein Nest, dort wird er sich schon wieder erholen." Und Gott sei Dank, es geht ja wieder — das freut mich recht."
Er schaute sie mit Hellen, sonnigen Blicken an. Dann krach er mit einer fröhlichen Armbewegung zwei vcn den schönsten Aepfeln aus den überhängenden Zweigen und reichte sie den Mädchen: „Eigenbau, das einzige, was ich Ihnen bieten kann!"
„Sie haben uns und insbesondere mir selbst,"- sagte Lore, „schon in reichstem Maße das Beste geboten, was ein Mensch dem andern überhaupt geben kann — etr. mitfühlendes Herz. Die Welt ist doch gerade daran so arm. Wenn ich nur wüßte, wie ich. es Ihnen ein klein wenig vergelten könnte."
„Fräulein ller! Fräulein Müller! Sagen Sie das nicht noch einmal — sonst nehme ich Sie beim Worte!" > tz ■ ■ i i '-M" i£l
„Ich wüßte nichts, was mich mehr freuen würde, Herr Hofmann. Womit könnte ich mich denn auch nur im aeri!"'!en erkenntlich zeir.cn?"
„Damit, daß Sie mir, daß Sie uns allen, wir hier beisammen sind, wenn Sie wieder einmal ) weit kommen, ein kleines Lied singen. Ihre ltt'' Stimme wäre der schönste Lohn, den ich mir denn' könnte." ,
„So weit," antwortete sie versonnen, „ich mci>y so weit, um einem guten Menschen eine bescheiden Freude zu machen, müßte man immer sein. Ich nicht so egoistisch in meinem Schmerz, daß ich (ffa". den möchte, die ganze Welt müßte nun mit mir uv so lange es mir gefällt, Trübsal blasen. So er wunderbarer Morgen, wie der heute, ist ja zum gen und zum Liede wie geschaffen, und mein seluu Vater hat an solchen Tagen auch schon immer in alle Frühe mich gebeten: „Geh, Lore, sing' was, darm der Tag gut angeht!" ,
Sie neigte den Kopf zurück und legte ihn irve die untergebreiteten Arme aus die Banklehne.
So in das grüne Blätterdach und den durchs«^ nenden Himmel hinaufblickend, summte sie ganz i e ’L ein wehmütiges Lied, das sich wie der veriräuR Morgengesang eines der Wipfelbewohner da oben ^ hörte. M
Der Meister lehnte, die Arme verschlungen, an dev Sarge. Seine Mutter stand neben ihm und der hatte sich zu ihm gesetzt mnd schaute mit klugen Auge still und artig zu der Sängerin auf, als ob auch * etwas davon verstände. ,,
Heiner, der Gesell, hatte Leimtopf und Pinsel ve seile gelegt und sich ins Gras gesetzt.
So horchte alles mit Andacht der stillen Weise die freie Natur leuchtete dazu von dem Glanz " höher und höher steigenden Sonne. ^
Das Lied klang in weichen, sanften Tönen a^ff' unv die kleine Menschengruppe, die ihm gelauB' blieb stumm im Nachgenuß des Gehörten.
Sie lehnte sich gegen den Baum, breitete die Arw aus, atmete tief und setztL m. ‘