rchlichttngsMörder zum Tode verurteilt.

Der Albanese Resul. der den deutschen Frhrn. von Schlichiing, der ihm bei einer Besichtigung eine Rüge «tmlte. niederschoß, ist wenige Stunden nach seiner Tat -um Tode verurteilt worden. Der Vorgang wird in der türkischen Presse folgendermaßen dargestelltr Der Attentäter war früher von Schlrchting mehrmals mit der Land in Richtung gebracht worden, das letztemal stieß ihn Schlichiing mit der Reitgerte ganz leicht ans Ge­richt, um ihm den Kovf Zu drehen. Darauf behielt Resul sich von einem Scharfschießen

zwei scharfe Patrone«

zurück und erklärte, wie die kriegsgerichtliche Der- nehmung ergab, seinen Kameraden schon vor einigen Tagen, wenn der deutsche Offizier ihn noch emmal mit der Gerte berühre, werde er , ihn erschießen. Die Mätter heben hervor. Schlichiing habe leider nicht gewußt, daß solche Berührung schon genüge, daß em Albanese in gekränktem Ehrgeiz seinen, eigenen Vater morde. Der Soldat sprach vor dem Kriegsgericht ferne tiefste Reue auS. Ein früherer Offizier der türkischen

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Königs mit der 1882 verstorbenen Prinzessin Marie zu Waldeck und Pyrmont, ist eme Tochter, die Prinzessin Pauline, Gemahlin des Fürsten Friedrich Zu Wied, ent- sprossen. Die silberne Hochzeit des Königspaares wird als reine Familienfeier vor sich gehen. Wie verlautet, sollen Begnadigungen von Strafgefangenen m zahl­reichen Fällen eintreten. ,

* Der Budgetkommission des Reichstages ist ein Antrag zugegangen, der für das Schutzgebiet S amoa die Einführung der Selbstverwaltung fordert. Auf Anfrage des Abg. Eickhoff teilte ein Vertreter des Auswärtigen Amtes mit, daß Deutschland m der Schiedsgerichtsfrage geneigt se,. dre Londoner Dekla- ration anzuerkennen, aber dem Vorschläge des amenka Nischen Staatssekretärs Knox, dem Oberprisengenchts- Hof die Funktionen eines allgemeinen, ständigen Schieds­gerichtshofes zu übertragen, die Zustimmung nicht geben werde.

Oberstleutnant v. Schlrchting.

der vor einigen Wochen als Militärreformer in türkische Dienste getreten war, wurde in Konstantrnopel von emem albanesischen Soldaten angeblich aus Rache erschofien.

* Das zwölfte Petitionsverzeichnis ist im :r Mongviiö^ firm

gebenen zu verletzen." Nun darf nicht vergessen werden, daß der Ermordete lange Jahre in der Türkei Dienst getan hat und die Eigentümlichkeit seiner Unter­gebenen nicht nur kannte, sondern sie auch zu achten wußte. Man wird in Deutschlond aus dem beklagens­werten Vorfall für die Zukunft die nötigen Lehren zu gen müssen.

Polin'lebe Rundfcbau.

Deutschland.

* Die Ankunft des K a i s e r p a a r e s auf K o r fu gestaltete sich zu einer glänzenden Kundgebung von seiten der Bevölkerung.

* König Wilhelm von Württemberg und seine Gemahlin, die Königin Charlotte von Württemberg, geborene Prinzessin zu Schaumburg- Lchpe, begehen am 8 April das Fest ihrer silbernen Hochzeit. Die Königin Charlotte ist die zweite Ge- mahlm des Königs Wilhelm, dem sie keine Kinder ge- tchenkt hat. Der ersten, 1817 geschlossenen Ehe des

deutschen Waffen-Jndustrie bittet, vor dem Erlaß eines reichsgesetzlichen Verbots über das Tragen von Waffen die deutsche Waffen-Jndustrie zu hören. Der Verein deutscher Patentanwälte in Berlin schlägt vor, den Ent­wurf über den Patentausführungszwang abzulehnen, oder das Abkommen mit den Ver. Staaten vom 24. Februar 1909 zu kündigen. Die Deutsche Bund- Gemeinde in Berlin bittet, Elsaß-Lothringen in das Königreich Preußen als Provinz einzugliedern.

* Nach der Erklärung des preußischen Ministers der öffentlichen Arbeiten im Reichstage wird in der nächsten Tagung eine Reform der Personenfahr« karten st euer vorzunehmen versucht werden. Der Ertrag dieser Steuer hat sich zum ersten Male gegenüber dem Etatsanschlage im laufenden Rechnungsjahre günstig entwickelt. In den ersten elf Monaten belief er sich auf 19,4 Mill. Mk., während von der Personenfahrkarten- steuer auf das ganze Rechnungsjahr im Etat 18.6 Mill. Mark erwartet werden.

Frankreich.

*Der Senat verhandelte über eine Petition, in der die Familie Naundorfs, die von Ludwig XVI.

abzustammen behauptet, Wiederherstellung ihrerftan. zösischen Nationalität beantragt. Es wurde schließlich mit allen gegen drei Stimmen eine Tagesordnung an- genommen, in der es heißt, der Senat habe nicht zu prüfen, ob die Petition genügend oder ungenügend be- gründet sei, um so weniger, wenn er bedenke, daß es einen für jedermann zugänglichen gesetzlichen Weg gäbe, zur Anerkennung seiner Nationalität zu gelangen.

Die Meldung, daß der Senat geneigt sei. die Naun- dörfischen Ansprüche anzuerkennen, entspricht also nicht den Tatsachen.

Portugal.

* Ganz Portugal steht unter dem Eindruck der jetzt entdeckten monarchistischen Versch würung die so umfangreich war, daß die Regierung aufs höchste erstaunt ist. Dabei wächst die republikfemdsiche Stimmung von Tag zu Tag. Die portuglestsche Grenze wird von republikanischen Truppen bewacht, die den Waffenschmuggel auf den Gebirgsstraßen verhüten und eine strenge Paßzensur üben sollen.

Balkaustaate».

"In der türkischen Kammer kam es zu stürmischen Auftritten, weil der Großwefir eS ablehnte, sich über die vermutliche Dauer des (seit Abdul Hamids Entfernung) über Konstantinovel verhängten Belage­rungszustandes zu äußern.

Asien.

* Zu dem Streit um die r u s s i s ch e n H a n d e l s «

rechte in der Mongolei hat China auf die letzte russische Note eine befriedigende Antwort erteilt, so daß vorläufig wohl keine kriegerischen Verwicklungen zu fürchten sind._ ____

Deutscher Reichstag.

Der Reichstag erledigte am Dienstag zunächst einen kolo­nialen Nachtragsetat für 1910 in zweiter und sofort auch w dritter Lesung und setzte dann die zweite beim

Etat der Reichseisenbahnen fort. Abg. W i l l -strahburg (Zentr.) hielt eine allgemeine Lohnerhöhung für nnerlaßlr« und empfahl eine Ermöglichung einer Verbindung zwischen den einzelnen Arbeiterausschüssen. Auf Wunsche und B schwerden des Abg. Böhle sioz) antwortete der vrentzlsch- Eisenbahnminisier v. B r ° i t e n b a ch. daß die Lohne M Durchschnitt ständig gestiegen und die Dauer der Arbeüszeü iortaeietzt gesunken sei. Die Hamburger Znschußkasse brev nicht die nötige Sicherheit, vor ihr habedeshalb gewarn werden müssen. Abg. Wetzel (nat.-Iib.) wünschte einh-trch' Gestaltung der Ausnahmetarife, eine Zentralauskunftr-stelle, 8nen Generalgütertarif und ein RAchStarsiamt. Abg. Carstens (fortschr. Vp.) fragte nach dem Stande dtt Reform der Fahrkartensteuer. Minister v. Breitenbai erwiderte, eine Reformvorlage werde dem Reichstage voraus Mtiiit am Beginn der nächsten Session zugehcn. JM Koaliilonsrecht, das aber ein^SsrestreS''nicht 'enChatten'^ür^ !?",?sfurwortete weiter die Ausgestaltung der ArbeiterauS- schusse. Als der der Einzelbesprechung Abg. E m m e l (soz.I die Forderung aufstellte, die Beteiligung von Beamten a" Arbeiterversammlungen als eine Art Spitzeldienst zu ver­bieten, legte Minister v. Breitenbach gegen diese schwere Beleidigung pflichtgetreuer Beamten. Verwahrung ein.

Der Reichstag nahm am Mittwoch zunächst die Novelle zum Besoldungsgesetz in erster und zweiter Lesung an und führte darauf die Beratung des Reichseisenbahnetats zu Ende. Abg. Stolle (soz.) wünschte eine Revision der sächsischen Verkehrsordnung. Auf mehrfache Wünsche und Anregungen einiger Redner antwortete Präsident des Reichs- eisenbahnamts W a ck e r z a p p, daß infolge der verschieden­artigen Verhältniffe die einzelnen Verwaltungen in der Regelung der Arbeits- und Lohnverhältnisse freie Hand haben müssen. Im allgemeinen könne das Personal zufrieden sein. Die Betriebssicherheit nehme trotz der Betriebs- Vergrößerung ständig zu. Eine Konstruktion, die alle Unglücks-' fälle ausschließe, sei noch nicht gefunden. Die Haftung bei Sachschäden werde erwogen. Die Zollabfertigung sei schon jetzt vereinfacht. Nach weiterer unwesentlicher Debatte wurde der Etat angenommen. Ohne Erörterung wurde der Etat der Reichsdruckerei erledigt. Es folgte der Etat des Reichs­tages. Dazu lagen Anträge der Abgg. Raab swirtsch. Vag.) und Wagner (kons.) vor, die Fremdwörter in der Geschäfts-

Oer Rasfee-Oorner.

4! Roman von Cyrns Townsend Brady.

lMortsetzmig.

Miß Livingstone sah wie erschreckt auf! Gewiß! Warum hat sie denn nichtgrad' heraus" nein gesagt? Und sie suchte vor sich selbst nach Entschuldigungs­gründen. In dem. was er da gesagt hatte, lag ja etwas Wahres. Ihr Bruder war wirklich mit Gertrud v. Stühlen verlobt. Und wenn sie heirateten, dann war eine zu viel im Haust. Sie selber war außerdem der Gesellschaft müde, sie halte ihr ja nichts mehr zu bieten. Die Männer dort? Ach Gott, die kannte sie in- und auswendig. Alle nach einem und demselben konventionellen Schnitt. Da war der kleine Mann da vor ihr ganz anders. Daß er fie wirllich so liebte, daran war gar nicht zu zweifeln. Aus seiner Stimme schon sprach eine echte, .wahre, ihn über­wältigende Leidenschaft. Und ihr Herz fühlte sich da­durch ganz seltsam berührt, trotzdem aber . . .

Ich weiß," begann Mr. Tillotson,daß eine Sache sehr zu meinen Ungunsten spricht." Und es war wie eme Eingebung des Himmels, daß er in diesem Augenblick gerade auf diesen Punkt kam.Ich bin

* ' V. . ? 3°B en üenug, oder wie Sie das nennen. Nichtgebildet genug. Das mag sein. In meinen frühesten Jahren war ichgebildet". Aber das Leben an der Grenze der Zivilisation im fernen Westen und Süden Amerikas, der lange Aufenthalt unter Leuten, die unter meinem Durchschnittsmaß stehen, haben mich ein bißchen roh und ungehobelt gemacht. Aber ein so ganz ungebildeter Mensch bin ich ja doch nicht. Sie hätten eS mir wahrscheinlich gar nicht geglaubt, und deshalb Hab ich's gleich mitgebracht. Sehen Sie, da ist es." Und er breitste vor ihren erstaunten Blicken

ein altes zerknittertes Pergament aus, das er seiner Brusttasche entnommen hatte.

Das ist mein Jngenieursdiplom vom Technologischen Institut in Massachusetts. Ich war gerade neunzehn Jahre alt, als ich's bekam. Ich glaube, ich war der Jüngste unter allen, die so eine Schwarte bekamen, und wenn Sie jetztja" sagen würden, dann würden wir eme Fahrt durch die Anden und durch das zentrale Mexiko machen und würden die Bahn sehen, die ich gebaut habe und auf die ich verzeihen Sie mir diese Schwäche ein klein wenig stolz bin. Und wenn wir da fahren, so haben wir unfern eigenen Wagen..."

Den habe ich stets," sagte Miß Livingstone ruhig.

Haben Sie wirklich? Nun dann würde es ja Ihre Gewohnheiten weiter nicht stören."

Und glauben Sie wirklich, daß Sie eine so teure" Frau, wie ich eine wäre, erhalten können?"

Aber gewiß. Versuchen Sie's nur. Denn sagen Sie mrr, soll das am Ende gar heißen, daß Sie vielleicht dochia" sagen könnten?"

.Vielleicht, Herr Tillotson. Jedenfalls ist die Mög- lrchkeit mcht ausgeschlossen."

Ihr Herz war gegen den Willen ihres Verstandes ganz plötzlich mit ihr durchgegangen. Was in derlei Fällen nicht gerade selten zu geschehen pflegt. Tillot- son hatte gerade das Unmögliche geleistet. Sie hatte wenn auch seine Werbung noch nicht angenommen ihn doch unter die ernst zu nehmenden Werber mitein- gereiht. Und das war viel, tausendmal mehr jeden­falls, als er erwartet hatte. Und so blieb er denn auch wie fassungslos vor ihr stehen und blickte sie nur an mit einem Blicke, daß ihr die helle Lohe nur so ins Gesicht schlug. Nie, nie hatte fie geglaubt, daß

, soviel Liebe, soviel Glut, soviel Leidenschaft auf dieser Welt hier noch gebe.

Mein Gott," rief Tillotson aus, und seine Stimme zitterte,ist es denn wirklich wahr, ist es denn mön- lich? Sie könnten wirklich so über mich denken? Ich habe es ja niemals auch nur zu träumen gewagt Ich habe Ihnen meine Liebe ja doch nur gestanden damit Sie es wissen und sich danach richten können' Und i-tzt - und jetzt - o lassen Sie mich zu Ihrem Füßen letzt danken!

Was wollte er um Himmels willen jetzt tun? . . .

Wahrhaftig, er sank auf seine Knie wi» ,u («rrk* * Vaters Zetten. Auch den Saum ihre- Meidrs hall> er geküßt. Dann stand er auf.

Ich gehr jetzt, sagen Sie kein Wort mehr zu mir. Ich will den Klang Ihrer letzten Worte bleibend Bei mit erhalten Ich will den Eindruck nicht stören, denn vielleicht . wenn Sie Nachdenken. . . werden Sie meinen Antrag ja doch noch zurnckweisen. Und das könnte ich jetzt nicht ertragen. Vielleicht

Mer- Jetzt. . mcht. . . Also leben Sie wohl. Ich werde morgen früh wiederkommen und werde heute noch mit Ihrem Bruder sprechen."

. Miß Livingstone sagte kein Wort. Sie stand nicht mnmal auf, als er ging. Sie reichte ihm nur ihre

Haud- Und die ergriff er mit beiden Händen und

druckte sie so innig, daß Miß Livingstone vor der

Kraft, mit der das geschah, beinahe erschrak. Und dann gmg er. Allein gelassen, vergrub Miß Living- stone ihr Gesicht in beide Hände. Dann lachte sie, M dann wemte sie, und dann . . . träumte sie. M Blicks fiel dabei auf das Diplom, das er auf Kegen gelassen. Und ein Lächeln, huschte über ihr Gesicht.Das Beglaubigungsschreiben