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Achter Jahrgang.
Veranrwortlicher Herausgeber, Druck und Verlag: Karl Becker in Sossenheim.
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Ur. 18.
Samstag den 2. Mar;
1912.
Manl- und Klauenseuche.
Die Seuche ist unter dem Rindvieh-, nicht Schweinebestand, des Landwirts Jakob Brum, Hauptstraße 81, ausgebrochen.
Ferner wird bekanntgegeben, daß der Herr Landrat der Unterzeichneten Polizeiverwaltung die Ermächtigung erteilt hat, von Fall zu Fall die Abschlachtung von in Sossenheim beheimatetem Klauenvieh im Sperrbezirk selbst sowie die Einfuhr von Klauenvieh in den Sperrbezirk zur sofortigen Abschlachtung unter der Bedingung zu gestatten, daß die Einführung auf Wagen geschieht und die sofortige Abschlachtung tatsächlich erfolgt.
Sossenheim, den 1. Mürz 1912.
Die Polizei-Verwaltung: Brum, Bürgermeister.
Berufswahl.
Am Sonntag den 3. März 1912, nachmittags von 3—5 Uhr haben die Eltern und Vormünder der Ostern d. Js. aus der Schule entlassenden Schüler Gelegenheit sich mit den Unterzeichneten über die Berufswahl der Kinder Ratschläge einzuholen. Während es der Schule' obliegt dem Kinde resp. dessen Eltern oder Pflegeeltern insofern beratend zur Seite zu stehen, als sie prüft ob die für einen in Aussicht genommenen Beruf die erforderlichen geistigen Fähigkeiten, Kenntnisse und Fertigkeiten vorhanden sind, hat der Arzt die körperliche Konstitution und die erbliche Veranlagung des Kindes zu berücksichtigen und danach seine Ratschläge einzurichten. Es soll durch diese Beratung verhütet werden, daß ein Kind einen ihm unzuträglichen Beruf ergreift, sei es nun daß es ihm geistig oder körperlich nicht gewachsen ist.
Die Beratung findet in der neuen Schule statt. Der Rektor Schwab. Der Schularzt Dr. Link.
Bekauntmachuug.
Die sämtlichen am 1. April dieses Jahres in die Schule aufzunehmenden Kinder müssen mir am 5., 6., 7. oder 8. März zur Untersuchung in meiner Wohnung nachmittags zwischen 3 und 4 Uhr vorgestellt werden. -
Sossenheim, den 28. Februar 1912.
Der Schularzt: Dr. Link.
Z^okai-^acbriLbren.
Sossenheim, 2. März.
— Die Ergänzungswahlen der Gemeinde- Verordneten finden, wie schon amtlich bekanntgegeben wurde, wie folgt statt: a. die Wahl der dritten Wählerabteilung: Montag, den 4. März ds. Js., nachmittags von 3 bis 7% Uhr, im Gasthaus zum Löwen; l). die Wahl der zweiten Wählerabteilung: Dienstag, den 5. März ds. Js., nachmittags von 3% bis 6 Uhr, im Gasthaus zum Adler; e. die Wahl der ersten Wählerabteilung: Mittwoch, den 6. März ds. Js., nachmittags von 4 bis 5 Uhr, im Gasthaus zum Frankfurter Hof. — Zur dritten Abteilung gehören diejenigen Wähler, für welche 60 Mark 66 Pfg. und weniger, zur zweiten Abteilung die, für welche 60 Mark 67 Pfg. bis 164 Mark 76 Pfg., und zur ersten Abteilung diejenigen, für welche 165 Mark 59 Pfg. und mehr Steuern in Ansatz gebracht sind. — Es scheiden folgende Herren aus: Aus der ersten Abteilung: Johann Peter Hochstadt und Johann Adam Brum, aus der zweiten Abteilung: Jakob Anton Neuser und Johann Fay XI. und aus der dritten.Abteilung: Heinrich Konrad Meyer und Franz Josef Brum.
— Herr Kaplan Joh. Zoth aus Westernohe ist seit 1. März hier angestellt. — Der seither krankheitshalber beurlaubte Herr Kaplan Anton Heftrig wurde als solcher nach Ems versetzt.
— Der Storch ist am Sonntag Nachmittag zwischen 3 und 4 Uhr hier angekommen und hat sein altes Heim wieder bezogen.
— Gemeindeoertreter-Wahlen. Am Montag, Dienstag und Mittwoch nächster Woche finden die
Ergänzungswahlen der Gemeindevertretung statt. Nach § 11 Abs. 5 der Landgemeinde-Verordnung von 1897 kann derjenige, der mit der Bezahlung seiner Gemeinde-Abgaben noch im Rückstände ist, von der Ausübung seines Wahlrechts ausgeschlossen werden. Man überzeuge sich daher, ehe man zur Wahl geht, ob der Steuerzettel pp. in Ordnung ist.
— Eine angenehme Ueberraschung hat Herr Pfarrer Kochem dem hiesigen Verschönerungsverein bereitet, indem er ihm dieser Tage einen namhaften Betrag für die Kosten der Quellenfassung am Laisrain übersandte. Die Spende ist in gleicher Weise ehrend für den Verein wie für den Geber, der während seiner Amtstätigkeit in Sossenheim stets die Interessen des Verschönerungsvereins in wirksamster Weise gefördert hat. In dem Begleitschreiben wünscht Herr Kochem dem Verein „Blühen und Gedeihen zu seinem gerade. für die dortige Gegend so überaus löblichen Bestrebungen." Möge mancher Leser, der dem Verschönerungsverein noch fern steht, durch seinen Beitritt zu dem Verein, diese Bestrebungen unterstützen. Anmeldungen nehmen die Vorstandsmitglieder sowie der Erheber Adam Flach entgegen.
— Ein rabiater Herr scheint der Kassierer eines Frankfurter Abschlagszahlringsgeschäftes zu sein, der am Sonntag in der Wohnung eines seiner Geschäftskunden eine Auseinandersetzung bekam und bei dieser Gelegenheit seinem Gegner einen Dolchstich in den Kopf beibrachte. Für die fernere Aufbewahrung der Mordwaffe wird wohl das Gericht Sorge, tragen, auch dürfte dasselbe dem stechlustigen Patron durch Gewährung von nicht allzu gering bemessenem Freiguartier seine Anerkennung für die „Heldentat" zollen.
— Jugendpflege. Am letzten Dienstag hielt Herr Kreisschulinspektor Dr. Seibert seinen in diesem Blatte angekündigten Vortrag über die „Fremdenlegion". Als Quellen, denen er den Stoff zu seinem Vortrage entnommen, bezeichnete er hervorragende Werke französischer und deutscher Schriftsteller, sodann das, was ehemalige Fremdenlegionäre selbst ihm erzählt hatten. Anknüpfend an diese Berichte erklärte er in anziehender und eindrucksvoller Art, daß das Wort „Fremdenlegion" ein verschönernder Ausdruck für etwas ist, was der Franzose nicht beim richtigen Namen zu nennen wagt, eben weil er das Menschenunwürdige, das Unmoralische dieser Einrichtung am besten kennt. Hierauf führte er den Zuhörern die Jammergestalten jener Unglücklichen vor und zeigte dadurch, was die Fremdenlegion aus blühenden Menschen gemacht hat. Dann ließ er uns den Legionär schauen als todvcrachtenden Soldaten, der Frankreich ganz Nordafrika erobert hat und dem die gebildeten Franzosen und Französinnen — voll Ekel im weiten Bogen aus dem Weg gehen! Mit der Ehre verliert der Söldner seinen Namen: wie der Zuchthäusler hat er nur eine Nummer. Vier Pfennig den Tag zahlt ihm die große Nation dafür, daß er seine Brust den feindlichen Kugeln, seine Arme und Schultern in glühender Hitze beim Eisenbahn- und Straßenbau ausmergelt. Sinkt er auf dem Marsch erschöpft in den Wüstensand, dann fährt man ihn an: „Lauf oder krepiere!" Sein Trost ist, daß er stirbt, eh' ihn die Hyänen und Schakale finden.... In den Kasernen ist Diebstahl an der Tagesordnung und die schlimmsten Laster, die in Europa Aufsehen erregen, sind dort gang und gäbe und machen diese Räume zu Lasterhöhlen ohne Gleichen. Ein entsetzliches Bild, das der Redner nicht besser abschließen konnte, als durch die Worte, die wir hören, wenn wir den Wandrer fragen: „Ich kann nicht nach Hause, Hab keine Heimat mehr." Die Mahnung voll tiefen Ernstes aber heißt: „Wo blüht dein Glück? Zu Hause, zu Hause!" — Reicher Beifall lohnte den Vortrag, der durch eine Reihe von Lichtbildern und die herrlichen Lieder der Sängerriege der Turn- gemeinde trefflich unterstützt wurde. Kopf an Kopf saßen die jugendlichen Zuhörer aus Höchst und
Umgegend, (auch unser Turnverein hatte 20 seiner Jungturner entsandt), und man muß Herrn Gau- turnwart Kleber und der Turngemeinde nur dankbar sein, daß sie uns diesen wohlgelungenen Abend beschert haben.
— Zauber-Vorstellung. Morgen Nachmittag und Abend wird, wie aus dem Inserat zu ersehen ist, Herr Josef Stern aus Rödelheim als Zauberkünstler hier im Gasthaus „Zur Rose" auftreten. Demselben wurde mehrfach die hohe Ehre zuteil, vor hohen fürstlichen und vielen distinguierten Persönlichkeiten sowie in Instituten und größeren Vereinen Vorstellungen zu geben. Herr Stern ist auch im Besitze vieler amtlich beglaubigter Atteste, welche die staunenerregende Fingerfertigkeit des Zauberkünstlers bezeugen. Nachmittags ist Kindervorstellung und abends Hauptvorstellung.
— Kreisleseverein. Die Bücherausgabe der Ortsgruppe Sossenheim wird vom 3. März ab jeden Sonntag von 11 —12 Uhr vormittags durch Herrn Rektor Schwab in der alten Schule stattfinden. Für die Mitglieder der Ortsgruppe ist die Benutzung der Bücherei frei. Hoffentlich entschließen sich noch recht viele Einwohner, der Ortsgruppe beizutreten, zumal sie durch ihren Beitritt die guten Bestrebungen des Kreislesevereins aufs beste fördern helfen.
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— Höchst a. M., 22. Febr. (Schöffengericht.) Der Taglöhner I. Sch. von Sossenheim soll am 6. Dezember in Nied groben Unfug verübt haben. Er wird mangels Beweis sreigesprochen. — Der Schneidermeister G. B. früher in Höchst, jetzt in Sossenheim wohnhaft, hatte sich wegen Unterschlagung zu verantworten. B. soll vier Coupons Tuch, die er in Kommission hatte, eigenmächtig veräußert haben. Obwohl sich der Beklagte durch seine Aussagen teilweise selbst belastete, gelangte das Gericht wegen Widerspruchs der Zeugenaussagen zur Freisprechung.
Katholischer Gottesdienst.
2. Fastensonntag, (Reminiscere), den 3. März 1912.
7yz Uhr: Frühmesse mit österl. Kommunion der schulpflichtigen Kommunikanten; 8 Y 2 Uhr Kindergottesdienst (Amt); 10 Uhr: Hochamt mit Predigt. Nachmittags Isi» Uhr: Rosenkranzandacht mit Segen.
Montag <)25 Uhr: hl. Messe nach Meinung; 7 Uhr: best. Sterbeamt für Nikolaus Bollin.
Dienstag 622 Uhr: gest. hl. Messe für die Familie Watternau u. a. Stifter; 7 Uhr: 3. Bcgräbnisamt für Konrad Moos; abends 6 Uhr: Kreuzwegandacht mit Segen.
Mittwoch 62- Uhr: best. hl. Messe nach Meinung; 7 Uhr: best. Jahramt für Marg. Hescher geb. Brum.
Donnerstag 622 Uhr: gest. hl. Messe für Joh. Jakob und Anna Maria Fay und Katharina Brum; 7 Uhr: 2. Begrübnisamt für Agnes Kretsch.
Freitag 622 Uhr: gest. hl. Messe für Pfarrer Franz Xaver Horn u. a. Stifter; 7 Uhr: best. Jahramt für die Eheleute Lorenz und Eva Lacalli: abends 8 Uhr: Fastenpredigt mit Litanei.
Samstag 622 Uhr: gest. hl. Messe für Pfarrer Berlinger; 7 Uhr: gest. Amt für Katharina Kinkel Witwe, deren Tochter Katharina Fay geb. Kinkel u. a. Stifter.
Beichtgelegenheit: Mittwoch Nachmittag von 5 Uhr an, Samstag Nachmittags von 4 Uhr an, Samstag Abend nach Uhr und Sonntag früh von 6si^ Uhr an.
Die Kollekte ist für den Neubau der Kirche.
Das katholische Pfarramt.
Evangelischer Gottesdienst.
Sonntag (Reminiscere) den 3. März 1912.
91/2 Uhr Hauptgottesdienst, l'/a Uhr Jugendgottesdienst.
Donnerstag: 7 Uhr Passionsgottesdienst.
Evangelisches Pfarramt. Dienstag: 8ftz Uhr in der Kleinkinderschule: Generalversammlung der Frauenhilfe und Bericht über den Kursus in Wiesbaden.
Donnerstag: Gesangstunde.
Sonntag den 10. März: Familienabend im Gasthaus zur Rose.