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Ur. 44

Samstag den 1. Juni

1912.

Amtlicher Teil.

Natioualflttgspeude.

Die Sammlung zur Förderung des Luftfahr­wesens soll in nächster Zeit auch hier stattfinden. Der Tag wird demnächst noch bekannt gegeben.

Damen, die sich an der Sammlung beteiligen wollen, werden gebeten, sich bis zum 5. d. Mts. auf dem Bürgermeisteramt zu melden.

Bei der großen Bedeutung der Sache werden die Damen gebeten, sich bei der Sammlung zahl­reich zu beteiligen.

Der Zweck der Spende ist aus den ausgehängten Plakaten ersichtlich.

Sossenheim, den 1. Juni 1912.

Der Bürgermeister: Brum.

Grasversteigeruug.

Montag, den 3. Juni d. Js., vormittags 8 Uhr, wird das Heugras auf den Wiesen am Unter­hain, Pfuhlgraben und Kunzengarten, hierauf auf den Baumstücken jim Zwischen- bäch und den Wegen am Eschbornerfeld, ferner am selben Tage, nachmittags 6 Uhr, das Gras auf den Wegen im Oberhöchsterfeld (Anfang an der Kapelle),

Dienstag, den 4. Juni d. Js., vormittags 8 Uhr, das GraS auf den Wegen im Unterhöchster- feld (Anfang am Viehweg), ferner am selben Tage, nachmittags 6 Uhr, das Gras auf den Wegen im Unteren-Rödel- heimerfeld,

Freitag, den 7. Juni d. Js., vormittags 8 Uhr, das Gras auf den Wegen im Ober-Rödel- heimerfeld (Anfang am Riedrain) öffentlich meistbietend versteigert.

Sossenheim, den I. Juni 1912.

Der Bürgermeister: Brum.

Zusammenberufuug der Gemeinde- Vertretung.

Die Gemeindevertretung wird unter Hinweis auf die §§ 6875 der Land-Gemeinde-Ordnung vom 4. August 1897 zu einer Sitzung auf Dienstag den 4. Juni 1912, nachmittags 82/4 Uhr, in das Rathaus Hierselbst zusammenberufen.

Tages-Ordnung:

1. Veräußerung der Parz. Flur No. 11, 171/2 an Franz Schild.

2 . Gesuch des Lorenz Noß 3r und Johann Peter Kinkel, betr. Reichswertzuwckchssteuer.

3. Darlehnsaufnahme für die Straßenpflasterung und die Umbauung der alten Schule zu Dienst­räumen des Bürgermeisteramts. (Tit. 8 der Einnahmen des Voranschlags für 1912.)

4. Anfertigung von Abschriften des Voranschlags der Gemeinde für 1912.

Nichtanwesende haben sich den gefaßten Be­schlüssen zu unterwerfen.

Sossenheim, den 1. Juni 1912.

Der Bürgermeister: Brum.

Bekanntmachung.

Das erste Quartal Staats- und Gemeinde­steuer ist innerhalb 8 Tagen zu entrichten, indem die erstere zu einen bestimmten Termin abgeliefert kein muß. Nach Ablauf obigen Termins wird gegen die Säumigen das Beitreibungsverfahren eingeleitet.

Sossenheim, den 1. Juni 1912..

Der Bürgermeister: Brum.

Lokal-jVacbricbten.

Sossenheim, 1. Juni.

Juni. Draußen in der Natur ist der Juni als Vollender und Vertiefer die Maienschönheit

gleichfalls ein Monat von ganz besonderem Gepräge. Das lichte Maiengrün nimmt unter seiner Herrschaft sattere Farben an. An den Sträuchern reift das Beerenobst, auf dem Felde schießt das Getreide zu voller Halmlänge empor und gelangt gegen Ende des Monats zur Blüte. Kornblumen und Raden flicht die Natur dann in das wirre Grün der Halm­früchte hinein, und ein ewig blauer Sommerhimmel, an dem sich nur hin und wieder weiße Wolken­schäfchen zeigen, gibt der ganzen Landschaft das reizvolle Aussehen des Frühsommers mit seiner sieghaften Kraft und seinem nicht endenwollenden Segen.

Eine Nadel verschluckt hat hier ein junges Mädchen. Dasselbe mußte nach Höchst ins Kranken­haus gebracht werden.

Spiele nicht mit Schießgewehr! Zwei hiesige junge Burschen spielten mit einem geladenen Terzerol, wobei dasselbe sich entlud und die Ladung dem einen Burschen in den Unterkiefer ging.

Die Ernteausstchten für 1912. Mit Bangen sahen die Landwirte anfang Mai eine frühzeitige Wärmewelle über das Land ziehen; schon schien es, als ob der Sommer mit Trockenheit und Wärme den vergangenen in den Schatten stellen würde, denn es herrschte bereits allerorten Wassermangel. Jetzt hat sich ja nun die allgemeine Wetterlage geändert und eine empfindliche Kühle hat Platz gegriffen, eine Kühle, wie sie für den Anfang Juni ungewöhnlich ist. Aus Landwirtskreisen wird hierzu geschrieben: Schädlich ist die kühle Temperaturwelle, die gegen­wärtig über Europa hinwegstreicht, nicht, weil die Pflanzen die Kühle aushalten; wer aber unter der niedrigen Temperatur zu leiden hat, sind die In­sekten, das Ungeziefer. In dieser Hinsicht können wir von Glück sprechen, denn Raupen und Obst­maden dürften in diesem Jahre nicht überhand nehmen. Das Getreide steht demgegenüber gut, es bteibt natürlich, so lange es kalt ist, etwas im Wachstum zurück; dafür bildet es sich aber innerlich aus und wird, wenn es wieder wärmer wird, bald zur Blüte kommen. Die Kartoffeln stehen auch . günstig, doch spricht zu ihrem Gedeihen der Gewitter­regen ein gewichtiges Wort. Das Obst hat im all­gemeinen gut angesetzt, ebenso das Beerenobst. Ueber die Rüben läßt sich heute noch wenig sagen. Das Gemüse hat wenig unter dem Ungeziefer zu leiden, für Kohl und anderes Gemüse besteht also keine Gefahr. Wenn sich die Temperatur bald etwas hebt und der Juni nicht allzutrocken verläuft, so kann wohl mit Sicherheit auf ein günstiges Ernte­jahr gerechnet werden.

Die erste Vogelbrut ist jetzt am Ausstiegen, Vertrauensselig und unbeholfen hüpfen die kleinen Vögelchen von Ast zu Ast und fallen beim Flug­versuch vielfach ins Gras, das Gezwitscher und Rufen der besorgten Eltern lockt aber die schlauen Katzen herbei, die keine große Mühe haben, ihrer Raublust zu genügen. Der wahre Tierfreund wird in diesen kritischen Tagen seine gefiederten Freunde etwas in Schutz nehmen müssen. Sie danken nicht allein durch ihre gemischten Sängerchöre und Einzel­leistungen, sondern sichern uns Feld und Gemüse­garten vor der Zerstörung durch Raupen, Käser, Insekten und anderem Gewürm.

Falsche Zehnmarkstücke. In verschiedenen Städten Süddeutschlands sind falsche Zehnmark­stücke mit dem Bildnis König Ottos von Bayern, der Jahreszahl 1890 und dem Münzzeichen I) an­gehalten worden. Die Falsifikate bestehen ans einer Silberlegierung, sind mit einem nachgemachten Stempel geprägt, gut vergoldet und klanglos. Bei Entgegennahme von Zehnmarkstücken ist also Vor­sicht geboten.

Der MännergesangvereinEintracht" be­teiligt sich an dem am 9. und 10 . Juni d. I. statt­findenden Nationalen Gesangs-Wettstreit zu Kirch- Göns. Wie aus dem Inseratenteil ersichtlich findet die Hauptprobe dazu morgen Sonntag mittag 1 V 2 Uhr im Gasthaus zum Löwen statt.

Stammbaum Fay ? Herr Victor Fay aus Stuttgart teilt uns mit, daß er durch Artikel, die er in Tageszeitungen und Zeitschriften gelesen habe, worin die Bestrebung familiengeschichtliche Forsch­ungen zu treiben lobend erwähnt wird, veranlaßt worden sei, seinen Vorfahren nachzuforschen. Per­sonen, die ihm zwecks Errichtung eines Stamm­baumes Mitteilungen machen wollen, fordert er in einem Inserat in heutiger Nummer auf.

6 . Steno-Tachygraphie. Wie bereits in letzter Nummer mitgeteilt, fand vom 25.28. Mai in Eisleben der IX. Deutsche Steno-Tachygraphentag statt, der von allen Gauen Deutschlands stark ver­treten war. Eingeleitet wurde die Tagung durch einen Begrüßungsabend, zu dem auch die Stadt Eisleben ihre Vertreter entsendet hatte/ Am ersten Feiertag wurde das Wettschreiben abgehaiten, an dem über 300 Personen teilnahmen. Anschließend daran und auch am folgenden Tag fanden die Ver­handlungen unter dem Vorsitz des Fabrikbesitzers Maurer aus Nürnberg statt. Aus diesen sei u. a. Folgendes mitgeteilt: Reichs- und Landtagsabgeord­neter Dr. Thoma aus Augsburg wurde in Anbetracht seiner hervorragenden stenographischen Tätigkeit zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Als Vertreter in den Ausschuß zur Schaffung einer deutschen Einheits­stenographie wurden gewählt: Abgeordneter Thoma, Parlamentsstenograph Bratengeyer-Berlin und Re­dakteur Hofmunn-Wiesbaden. Ferner wurde die Errichtung eines ständigen Büros in Berlin be­schlossen. Zum Vorsitzenden des Deutschen Verbandes wurde Oberlandesgerichtssekretär Amey in Stendal gewählt. Den Schluß der Tagung bildete ein öffent­liches Referat des Redakteurs Hofmann-Wiesbaden überKurzschrift und Muttersprache". Die Tagung in Eisleben hat der Güte und Macht der Steno- Tachygraphie entsprechenden würdigen Verlauf ge­nommen. Sie hat wieder öffentlich Zeugnis gegeben von dem rastlosen zielbewußten Streben der steno- tachygraphischen Schule vorwärts zu schreiten zur ersten stenographischen Großmacht Deutschlands.

hi«.,-,^

Spien

Kekannimachung des Gruppcnw*mmverk$.

In der Nacht voin 3. zum 4. Juni findet die Spülung des Wasserleitungs-Rohrnetzes statt.

Während der Zeit von 10 Uhr abends bis 4 Uhr morgens kann eine Entnahine von Wasser aus dem Rohrnetz nicht erfolgen.

Die Abnehmer werden daher ersucht, sich vor Beginn der Spülung genügend mit Wasser zu ver­sorgen und ferner darauf zu achten, daß sämtliche Zapfhähne während der Spülzeit geschlossen bleiben.

Sossenheim, den l. Juni 1912.

Die Betriebsleitung.