Amtliches Bekanntmachungsblatt der Gemeinden Sossenheim, Eschborn, Sulzbach und Schwalbach

Erscheint: wöchentl.Lmal, Mittwochs und Samstags Verlag von K. Becker, Soffenheim. Verantwort!. Schriftleiter: Josef Ruppen. Anzeigenpreis10 Pfg. die eingespaltene Petitzeile

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Nr. 96

Mittwoch, de« 1. Dezember 19 26 _ 22. Jahrgang

Gemeinde Sossenheim.

Bekanntmachung.

Alle seit 1. April 1926 ausgesteuerten Erwerbs­losen erhalten ihre Unterstützung ab dieser Woche nicht klehr Freitags, sondern Samstags.

Sossenheim, den 30. November 1926.

_Der Gemeindevorstand.

Bekanntmachung.

Die Heberolle der Hessen-Nassauischen Landwirtschaft­lichen Berufsgenossenschast liegt vom 1. bis 14. Dezember auf der Gemeindekosse offen.

Sossenheim, den 29. November 1926.

Die Gemeindekasse.

Lokal-Nachrichten.

Soffeatzelm, 1 . Dezember

(N., ~ »Die letzten Tage von Pompeji". Dieser gewaltige Mlm wird am Sumslag und Sonntag ln den hiesigen NassauerhoflLlchlspieten gezeigt. Wenn es notwendig S*' ^rauf hmzuweisen, so sei gesagt, daß die gesan-le oeutsche Presse selten ein solch abgerundetes und lücken- wses Lob einem deutschen Film gespendet Hot. Die ganzen , ^schlitternden Geschehnisse sind großartig im Bild gestaltet i Das Drama der Natur, dem die kühnsten Dichter kein ! gewaltigeres zur Seite stellen können. Mitten in dem furchtbaren Zirkusschauspiel, das eine verrohte Justiz ihren ! verrohten Volksmassen zu bereiten pflegt, um aus der Strafe eines Verbrechers noch die Augenweide für den $ J'j? SU gewinnen, tritt die große Katastrophe ein. der Ausbruch des Vesuvs, der heulende und brodelnde Krater, Aschenregen, einstürzende Mauern, lrrstnmge Menschen. Der Film ist spielerisch (in den v uptroüen wirken Maria Corda und Bernhard Gükke)

am 5, 12., und 19. XuS, T

veranstaltet am Sonntag, den 5. Dezember nachm S ' in der Turnhalle in Schwanheim ihr diesjähr2^n^' »ab." IH-- MUw,-,ung zugesagt:

Heim-Straus (Sopran)-Frankfurt a. M. und der seit efiuaet Seit mit großem Erfolge am Frankfurter Ooernbm.I tätige Heldentenor Herr Franz Völker; am Flügel? Herr Georg Hetzel-Frankfnrt a. M. Allen Sangesfreund? stehen einige genußreiche Stunden in sicherer Aussicht Neue Nickelfünfziger. Der Reichsfinanzminister hat die Ausgabe neuer 50 Pfennigstücke genehmigt. Wie die neuen Münzen geprägt werden und ob sie als Bezeichnung möglicherweise wieder die ö a ßl v gj> nr i« erhalten werden, ftet)t noch nicht fest. Die Ausaabe iw Münzen erfolgt voraussichtlich Anfang kiächst?Jahtts Neue elektrische Lokomotiven. Die Deutsch- Reichsbahn hat kürzlich eine elektrische Schnellem Lokomotive von außerodentlich großer Leistunasfäbiat-^ in Betrieb genommen. Diese Lokomotive kannWellL bis zu 700 Tonnen Wagengewicht, entsprechend 17 D-Kn?- ! wagen, mit einer Geschwindigkeit von 110 Kilomet^ in der Stunde befördern. Hierbei werden dauernd 2400 p« Und vorübergehend bis 4000PS entmidelt. Die Lokomoti'n- die von der Lomokivenfabrik der A. E. G. erbaut ist läuft gegenwärtig auf der Strecke Leipzig-Halle. Ferner sind .zwei große Schnellzug-Lokomotiven und sechs schw-rs ; Güterzug-Lokomotioen, die Güterzüge bis 2100 Tonnen Wagengewicht befördern können, im Bau.

Riesenflöße auf dem Rhein. In den letzten Tagen konnte man gewaltige Flöße auf dem Rhein be­obachten. So ist ein Floß von Kastei nach dem Ruhr­gebiet abgegangen, das eine Länge von 220 Meter und eine Breite von 57 Meter zu verzeichnen harte. Es bestand aus etwa 28 500 Zentner Tannenholz.' Ein weiteres Floß von 220 Meter Länge und etwa 43 000 Zentner war für Holland bestimmt.

# Normung im Plakatwesen. Um dem Plakatwesen eine ausbaufähige Dauergrundlage zu schaffen, hat die General- Versammlung des Reichsverbandes der Plakatanschlaqunter- Nehmen beschlossen, als Einheitsbogen für Plakate das Format 60X48 cm vorzuschlagen. Zur Durchführung dieses Beschlusses beabsichtigt der Reichsverbaud gemeinsam mit dem Deutschen Normenausschuß, dem Normenausschuß für das graphische Gewerbe, den Buch«, Stein- und Tiefdrucker-Verbänden und bem Bund deutscher Gebrauchsgraphiker Normblätter in der bei der deutschen Normuna üblichen Weise auszuarbeiten.

Der Sternenhimmel im Dezember.

Als erste Sterne werden in der Abenddämmerung im Südwesten Jupiter und im Südosten Mars sichtbar. Heber dem Nordwest-Horizont stehen Schwan (mit Deneb) und Leier (mit Wega), beide im Begriff unterzugehen. Vom Schwan steigen wir, dem Band der Milchstraße folgend, empor über Cepheus zur Kassiopeia und zum Perseus, die jetzt um den Scheitelpunkt des Himmels gruppiert sind. Vom Perseus führt uns das Band der Andromedensterne zum großen Stern­viereck Pegasus. Den Südhimmel füllen die fast nur schwache Sterne enthaltenden Sternbilder Fische, Walfisch und Fri­danus. . Doch nun weiter zu den im Osten und Südosten schon vollzählig versammelten schönen Wintersternbildern.

Ties im Südosten flackert, noch in den Dünsten des Hori­zontes steckend, der hellste Fixstern unseres Himmels, Sirius, im großen Hund. Ueber dem Ostpunkt das kleine Bild Krebs, zwischen diesem und Sirius der kleine Hund mit dem Haupt­stern Prokyon. Ueber Krebs und kleinem Hund das Stern­bild der Zwillinge mit den Hauptsternen Kastor und Pollux.

Den Raum zwischen den Zwillingen und Perseus füllt das große Fünfeck des Fuhrmanns. Dessen heuüer Stern, Kapella, stimmt in seinem Spektrum ziemlich mit unserer Sonne überein, er übertrifft sie aber an wahrer Helligkeit be­deutend, sonst könnte er uns in seiner 36 Lichtjahre betragen­den Entfernung nicht so hell erscheinen. Er hat etwa 80fache Sonnenhelligkeit. Nach rechts vom Fuhrman der Stier mit dem Hauptstern Aldebaran und den beiden hübschen Stern- gruppcn der Hyaden und Plejaden (letztere als Gluckhenne be­kannt). Und zwischen Stier und großem Hund das bekannteste der Wintersternbilder, der Orion.

Planeten: Merkur ist Mitte des Monats in beson­ders günstiger Stellung morgens im Südosten zu finden. Am 15., vormittags 5 Uhr, steht er nur 18 ° vom Saturn entfernt. Venus erscheint in der zweiten Hälfte des Monats am Süd­west-Horizont in der Abenddämmerung. Mars, dessen Hellig­keit im Laufe des Monats schon beträchtlich abnimmt, geht anfangs gegen 5 Uhr, zuletzt um 3 Uhr morgens unter. Seine diesjährige Opposition (am 4. November) war für längere Zeit die günstigste. Jupiter ist anfangs noch bis gegen 10 Uhr, zuletzt nur noch bis 8 Uhr, abends im Südwesten zu sehen.

Neumond ist am 5. Dezember vorm., 1. Viertel am 12. vorm., Vollmond am 19. vorm, und letztes Viertel am 27. vorm.

Die Sonne tritt am 22. aus dem Zeichen Schütze in das Zeichen Steinbock über. Sie hat damit ihre größte südliche Abweichung vom Aequator erreicht. Sie hat daher an diesem Tag ihre kleinsten Tag- und größten Nachtbogen. Die Ab­weichung der Sonne vom Aequator, von der die Tageslänge äbhängt, ändert sich zu der Zeit der Sommer- und Winter­sonnenwende langsamer als zu einer anderen Zeit. Daher ändern sich um den 21. Juli und den 21. Dezember auch die Tageslängen nur allmählich.

Der Winter klopft an.

Die Jahreszeiten schreiten wie Tänzerinnen über die Bühne des Kalenders. Der Sommer löst den lieblichen Früh­ling ab, der schwermütige Herbst tritt nach denr lachenden Sommer auf die Bühne des Jahres und der Winter kommt als letzter, urn das Spiel der Zeiten und den bunten, wechsel­vollen Reigen zu beschließen.

Sein Kommen künden schwarze, welkende Wolken an Die Bühne verdunkelt sich, und die Menschen, die als Zu­schauer das Theater des Jahres betrachten, heben verwundert und prüfend die Blicke, wie man eben verwundert aufschaut, wenn man einen dramatischen Höhepunkt oder irgendein neues, interessantes Ereignis erwartet.

Plötzlich reißt der Vorhang auseinander, ein Sturmwind springt auf, auf den Dächern klappern die Ziegel, die Fenster beginnen zu klirren, im Ofen stöhnt das Feuer, das Licht des Tages wird matter, und mit einem Male verwandeln sich die Regentropfen, die wie dicke Tränen langsam vom Himmel auf die Erde flössen, in weiße, tanzende Schneeflocken. Wir treten ans Fenster und stellen sachlich fest: Es schneifl Die Kinder drücken ihre Himmelfahrtsnäschen an die dunstbeschlagenen Scheiben und jubeln: Es schneit! Die alten Leute ziehen die Pulswärmer fester über die Gelenke und rücken die verschobene Wollweste über den Schultern zurecht, stochern im Feuer und reden dem Ofen gut zu. Es schneit. Der Winter klopft an..

Wir erleben dieses seltsame Schauspiel der Natur, diesen Wirbeltanz gleißender Schneekristalle, dieses weiße Wunder jedes Jahres von neuem. Denn der Winter ist die Jahres­zeit, die uns am größten überrascht. Der Winter kommt, ohne sich vorher anzumelden. Schon in seinem Auftreten dokumen­tiert er die Unkultur eines rauhen Mannes aus dem Norden.

Es mag sein, daß wir gar nicht sehen, wie sich der Himmel langsam verdunkelt, daß wir den Wind nicht spüren und die Dachziegel nicht klappern hören, weil wir im Bett liegen und fest schlafen. Denn der Winter liebt es auch, nachts einzu- brechen. Am frühen Morgen ist dann die Erde mit einem weißen Leinentuch überzogen, die Dächer tragen weiße Mützen und Hauben, und auf den Bäumen liegen die Wundergebilde weißer Puderzuckerfiguren, daß selbst die geschicktesten Kondi­toren neidisch werden können ...

So geht alles seinen geregelten Gang. Auch die Natur und der Ablauf des Jahres.

Göbe/I lernt man, wie viele große Dmge, nur durch Hebung. Dann aber wird es eine der größten Lebens-

freuden.

Wenn du recht betrübt bist, daß du meinst, kein M-nsch auf der Welt könne dich trösten, so tue jemand etwa» Gutes, und gleich wirds besser sein.

Aus Nah und Fern.

A Mainz. (W i n t e r jp 0 r t z üg e nach dem Taunus.) Nach einer Mitteilung der Eisenbahndirektion Mainz werden zur Bedienung des Wintersportverkehrs im kommenden Winter bei günstigem Wetter Sonntags zwei Sonderzüge versuchsweise eingelegt: 1. Direkter Sonderzug Mainz-Langenschwalbach und zurück: 2. Sonderzug Wies- baden-Mainz-Kastel-Königftein und zurück.

A Frankfurt a. M. (Ein Pf erd v 0 m Zug e üb er­sah r e n.) Einem in Sachsenhausen wohnenden Gärtner brach sein Pferd aus dem Stall :md rannte über die Straße nach dem in der Nähe liegenden Bahnkörper. Dort wurde es von einem herankouimendm Zug erfaßt und so schwer ver­letzt, daß es geschlachtet werden mußte..

A Limburg. (Limburg wird F l u g h a f e n.) Dieser Tage weilte hier der Leiter der Frankfurter Luftpolizei, Ober­leutnant Schröder, um einen Notlandungsplatz der Luftlinie FrankfurtKöln festzulegen. Der Verkehrsverein _ und die Polizeiverwaltung haben drei verschiedene Plätze, die sich als Fluggelände eignen, vorgeschlagen.

A Dietz. (ZusammenschlußderLahnwinzer.) Zur Hebung des früher in hoher Blüte gestandenen Lahn­weinbaues fand dieser Tage unter dem Vorsitz des Landrats Scheuern-Dietz in Obernhof eine Versammlung der Lahn­winzer statt, m der nach Vorträgen von Weinbauinsvektor Schilling-Geisenheim und Syndikus Hermes-Koblenz der wirtschaftliche Zusammenschluß der Winzer einstimmig be­schlossen wurde. Landrat Scheuern gab dem Wunsche Aus­druck, daß der Lahnwein als Kulturerbe erhalten bleibe müsse und daß die Kreisverwaltung in jeder Beziehung den Lahn­winzern helfend zur Seite stehen werde.

A Katzenellnbogen. (Die landwirtschaftliche Lehranstalt in Katzenellnbogen.) Die landwirt­schaftliche Lehranstalt für den Unterlahnkreis ist für das Winterhalbjahr 1926 mit gutem Besuch eröffnet worden. Sie stellt eine Einrichtung der Landwirtschaftskammer dar und wurde 1920/21 eingerichtet. Bis 1923 befand sich die Schule in Nassau, von da.ab zwangen die Verhältnisse zu einer Ver­legung nach Katzenellnbogen, das im Mittelpunkt einer land­wirtschaftlich dicht besiedelter! Gegend liegt. In Nassau blieb eine Mädchenklasse besteben. Das Schulgebäude ist von der Gemeinde gestellt.

A Darmstadt. (Eine Lotterie für Krüppel­fürsorge.) Die vom Verein für Krüppelfürsorco geplante Lotterie zugunsten der Krüppelfürsorge ist genehmigt worden und wird, wie das Landesamt für das Bildungswesen mit- teilt, die Unterstützung auch seitens der Schulen erfahren.

A Aschaffenburg. (Zander im Mai n.) Der Bezirks- fischereiverein Lichtenfels hat aus der Starnbergerschcn Fisch­zuchtanstalt 1250 Zandersetzlinge kommen lassen und diese im Main ausgesetzt. Man beabsichtigt damit, im Main mit einer neuen Fischart Versuche anzustellen.

A Nauheim (Starkenburg). (Aut 0 brand.) Auf der Straße nach Rüsselsheim geriet ein Auto in Brand und rannte in voller Fahrt gegen einen Baum. Der Wagen über­schlug sich und begrub den Führer unter sich. Von in der Nähe lagernden Zigeunern wurde der Verunglückte unter dem Auto hervorgezogen.

A Darmstadt. (Tödlich er Unfall auf der Land­straße.) Auf der Landstraße zwischen Eberstadt und Bicken­bach wurde ein.Radfahrer aus Biaenbach von einem Darm­städter Auto überfahren und auf der Stelle getötet.

A Biblis. (Gräberfund aus fränkischer Zeit.) Hier wurde bei Erdarbeiten ein altfränkisches Grab gefunden, in dem sich zwei Skelette befanden. An Beigaben fand man im Grabe noch Ringe, Ketten und Schwerter sowie andere Schmuckgegenstände. Man nimmt an, daß in der Nähe der Fundstelle noch weitere Gräber aus fränkischer Zeit ange- troften werden.

** Koblenz. (Das Laacher Seegebiet als Naturschutzgebiet erklärt.) Die Regierung in Koblenz teilt uns.mit: Das Laacher Seegebiet ist durch Ver­ordnung des Herrn Ministers für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung und des Herrn Ministers für Landwirtschaft, Domänen und Forsten vom 13. November dieses Jahres zum Naturschutzgebiet erklärt worden. Diese Verordnung bezweckt den Schutz des Laacher Sees in seinem jetzigen Zustande, und zwar insbesondere hinsichtlich seines Umsangs und seines Wasserspiegels und aller Maßnahmen, die geeignet sind, das Tier- und Pflanzenleben zu erhalten

** Aus der Eifel. (Eine neue Talsperre in der Eifel.) Ueber eine neue Talsperre in der Eifel wurde in der letzten Sitzung des Gemeinderats von Schmidtheim verhandelt. Die Sperre soll am Dänenbach, zwei Kilometer unterhalb Schmidtheim, angelegt werden und 2,5 Millionen Kubikmeter Wasser fassen. Sie würde gleichzeitig zur Beseitigung der Ueber- schwemmnngsgefahr für eine Reihe von Orten nützlich sein. Die Gesamtkosten sollen 250 000 Mark betragen. Ein Beschluß wurde von dem Gemeinderat nicht gefaßt

L Höpfingen bei Buchen. (Toddurch Hochspan­nung.) Der 28jährige Bezirksmonieur von der Rbein- Elektra, Maurer aus Epfenbach bei Meckesheim, wurde vom elektrischen Strom erfaßt. Trotz sofortiger Zuziehung eines Arztes, weicher über eine. Stunde Wiederbelebungsversuche machte, konnte nur noch der Tod festgestellt werden.

& rreyk a. my. (Auslieferung eines Scheck- falscher s.) Der hiesigen Grenzpolizei wurde vor einigen Tagen von der französischen Gendarmerie der in Hagenau i E. verhaftete Deutsche Balthasar Jenerich ausgeliefert. Jenerich hat seinerzeit mit einem Komplizen zusammen die Darm­städter Bank in Worms durch Scheckfälschung um 25,000 Wjj, geprellt. '