n ° 4 Frankfurter ij »
Sänger-Zeitung.
Offizielles Organ des Ghordlrigeiiten Verüandes der Berufsmusiker von Frankfurt a. M.
Organ für die gesamten Interessen der Gesangvereine von Frankfurt a. M. und Umgebung.
Herausgeber: H. J. Veldkamp-Mann, Redakteure: W. Seibert und H. Veldkamp.
Erscheint wöchentlich. [nserate werden vom Verlag
Preis durch den Verlag oder die Post " railKIUTt «l. M. die 48paltige Petitzeil.....ler deren Raum
bezogen 30 Pfg. monatlich. j Xoveillbei' 11)06. z * 20 Pfg ' a,1 g en <" nlEen '
Einzelne Nnmmern 10 Pfg. Bei grösseren Aufträgen Rabatt.
Verlag und Expedition Frankfurt a. M., Eschenheimer Anlage 32.
Chordirigenten - Verband der Berufsmusiker E. V. Frankfurfmain.
Wir richten hiermit an die wohllöbl. Vorstände der Gesang-Vereine in ihrem eigensten Interesse die ergeber.e Bitte, bei eintretendem Dirigenten- wechsel sich vertrauensvoll an den Vorstand des Verbandes zu wenden. Wir sind jederzeit in der Lage den p. t. Vereinen tüchtige Dirigenten zu empfehlen resp. zur Verfügung zu stellen.
Unsere Herren Kollegen, welche bis jetzt dem Verband noch nicht angehören, ersuchen wir hierdurch höfl. um gefl. umgehenden Beitritt zum Verband, da dieselben sonst bei eintretenden Vakanzen behufs Empfehlung nicht in Betracht kommen können.
Alle Zuschriften erbittet der Verband an den Vorstand zu richten, zu Händen des Schriftführers Ferdinand Bischof. Leerbachstraße 107.
Nächste Verbands-Sitzung Montag, den 5. November, vormittags 10 Uhr. im Verbandslokal „Zum Fausi" am Schauspielhaus.
Was beeinträchtigt die Erfolge unserer Arbeit ?
W. Schiitz-Frankfurt a. M.
Im Voraus sei gesagt, daß in fast allen hiesigen Gesangvereinen der rechte Geist des Vor- wärtsstrebens, der edle Willen zur Erzielung stetiger Verbesserung der Leistungen eine Heimstätte hat. Es darf dies ja auch in unserer kunstbeflissenen und kunsthungerigen Zeit nicht weiter Wunder nehmen. In einer Großstadt wie Frankfurt ist so vielerlei Anstois und Anregung zu immer erhöhten Anstrengungen auf dem so fleißig bebauten Gebiete
des Männergesangs, daß es füglich nicht zu begreifen wäre, wenn irgend ein Verein in seinen künstlerischen Bestrebungen einmal erlahmen wollte. Ich kenne die meisten hiesigen Vereine und konstatiere mit ehrlicher Freude, daß in allen wacker gearbeitet wird. Eine andere Frage ist aber die, entspricht dem Maß der aufgewandten .Mühe überall der wirkliche ErfolgV Und da muß man leider nein sagen. Es wird verlohnen, einmal den Gründen dieser Erscheinung in aller Aufrichtigkeit nachzuspüren.
Ich habe immer gefunden, daß das, was der Dirigent ist, auch mehr oder weniger seine Sänger sind. Das will, — auf unsere Sängersache angewandt, — heißen : Nimmt's der Dirigent ernst mit der Auffassung seiner vielen und schweren Pflichten, so wird sich diese Pflichtreue gewiß auch auf seine Sänger übertragen. Aber wir Dirigenten sind auch nur Menschen, die außer diesem Bündlein künstlerischer Betätigung auch meist noch ein anderes mannigfaltiger ßerufspflichten tragen, das unsere Kraft in Anspruch nimmt und Energie und Elastizität verbraucht, das getragen sein will und um des lieben Brotes willen getragen werden muß. Solange unsere Vereine nicht in der Lage sein werden ihre Leiter so zu bezahlen, daß sie hauptamtlich sich ihrem Dil igentenposten widmen können, solange wild dieser Umstand immer als ein kleines Minus bei Abschätzung der Leistungen zu werten sein. In wie mancher Stunde habe ich mir schon diesen Mangel an Frische zugestehen müssen, habe ihn beklagt um meiner Sänger und ihres Sanges willen.
Aber geht es unseren Sängern anders? Gehen wir einmal in unsere mittleren und kleinen Vereine, die sich zumeist aus Arbeitern, Handwerkern und kleinen Kaufleuten zusammensetzen. In der harten Frohn des Tages haben sie alle ihre besten Kräfte verbraucht, und nun sollen sie in später Abendstunde noch in ernster Arbeit der Kunst dienen, die vielleicht ebensoviel Arbeit als Genuß bedeutet. Freilich liegt, in der Arbeit der Genuß, geschlossen