Ein anderes Volk, als das der Arbeiter in diesem Sinne, kennen wir nicht, und können chm keinerlei Berechtigung zuerkennen. Wir glauben, daß es jetzt an der Zeit sei, die Moose und Wucherpflanzen, welche die Eiche deutscher Volkskraft bedecken, von derselben zu trennen, damit sie in diesem schönen Völkerfrühling herrlicher und kräftiger blühe, wie je zuvor. Die politische Bildung und damit die politische Macht darf nicht mehr, wie leichter Schaum, auf der Oberfläche der menschlichen Gesellschaft schwimmen, sondern muß einen solchen Grad der Dichtigkeit und Schwere erreichen, daß sie in die untersten Schichten des Volkes hinabsinkt. .
Die Mittel, um dieses bewirken zu können, sind den Freunden des Volkes und der Freiheit durch die neueren politischen Veränderungen und Umwälzungen in die Hand gegeben; wir besitzen das Vereinsrecht und die freie Presse. Dies sind die beiden Hebel, welche die Menschheit in eine andere, glücklichere Lage bringen, und auch eine schwache Hand wird durch diese Hebel Bedeutendes leisten können. Das arbeitende Volk ist der politischen Bildung und Verständigung sehr leicht zugänglich. Es dürstet nach Aufklärung mehr, wie die Natur am heißen Sommertage nach Regen. Die nächste Zukunft schon wird lehren, ob dieser Durst der Völker durch einen wilden Gewittersturm, oder durch einen milden, erquickenden Frühlingsregen befriedigt wird. Je weiter wir in den Sommer hineinkommen, ohne "daß das Fieber und Herzklopfen der Völker durch entschiedene Mittel geheilt wird, desto mehr sind wir den Gewitterstürmen ausgesetzt. Der Freund des Friedens und der Freiheit kann nur wünschen, daß die warme Maisonne schon hinreiche, das Glück und die Freiheit des Volkes zum Keimen zu bringen, und es nicht nöthig sei, daß die heißere Julisonne das Herzblut des Volkes zum Kochen bringe.
„Wer etwas auf dem Herzen hat, der eile Es noch bei Zeiten vor sein Volk zu bringen:
Schon rührt der Hader seine schwarzen Schwingen,
Schon liegt das Haupt des Friedens unter'm Beile."
Diese Worte des Dichters haben auch uns veranlaßt, mit unserer kleinen, bescheidenen Zeitung uns in das Gewoge der Ansichten und in das Gedränge der Parteien zu stürzen. Sie ist auf den Leserkreis berechnet, für den die anderen hiesigen und fremden Zeitungen ihrer äußeren und inneren Beschaffenheit nach' nicht eristiren. Dieser Leserkreis ist nicht nur der Zahl nach groß. Wenn wir diesem Theil des Publikums genügen, wenn es uns gelingen sollte, zur Bildung, zur Verständigung, zur Beruhigung des arbeitenden Volkes etwas beitragen zu können, dann werden wir nicht die Angriffe derjenigen betrauern und uns auf die Verständigungen derjenigen einlaffen, welche für die sogenannten „höheren, gebildeten" Stände die Freiheit monopolistisch ausbeuten wollen, welche das arbeitende Volk durch sein Blut und seinen Barrikaden- muth erobert und durch jahrhundertlange märtyrerhafte Entsagung im vollsten Maße verdient hat. Man wird den verhaßten Namen Kommunismus, welcher in unseren Tagen denselben Klang hat und zu denselben polizeilichen Zwecken und Verdächtigungen gebraucht wird, wie vor achtzehn Jahren das Wort Demagogie, auch auf unsere Bestrebungen schleudern; wir werden aber solche Angriffe mit derselben Gleichgültigkeit hinnehmen, mit welcher wir vor einigen Tagen die Bewaffnung einer ganzen Stadt bei Gelegenheit einer harmlosen