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Älonatsblättei*

GaunusMubs

Zeitschrift für den Gesamt-Taunus-Hlub.

Ltammkkub zu Frankfurt a. M. und sämtliche Zweigvereine.

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Zweiter

Für die Mitglieder des Taunus-Klubs unentgeltlich. Bezugspreis für Nichtmitglieder

Nr. 10

Jahrgang

M. 2. für das Jahr. Einzel-Nummer 20 Pfg. Redaktion: Günthersburg-Allee 9. Expedition: Kleiner Kornmarkt 14, Frankfurt a. M.

Oktober ISI4

Weröand Deutscher Heöirgs- und Wandervereine.

An unsere Verbandsvereine!

In den Tagen, da wir miteinander unsere Verbands- Angelegenheiten in Köln zu beraten hofften, müssen wir uns unter dem Zwange der Kriegslage mit diesem Rundschreiben an unsere Vereine wenden. Unter schweren Opsern hat unser Volk in Waffen mit seinem Verbündeten Sieg auf Sieg errungen. Darüber frohlocken wir in der Heimat mit Stolz. Um so mehr haben wir die Pflicht, für unsere Heimat zu arbeiten.

Zunächst gilt es unter Zurückstellung aller Vergnügungen, sowie aller nicht unbedingt notwendiger Unternehmungen, die dadurch verfügbaren Mittel, in den Dienst des Vater­landes zu stellen und zugunsten der Verwundeten und aller durch Kriegsnot Betroffenen zu verwenden, wie das zu unserer großen Freude eine ganze Anzahl von Verbänden und Einzel­vereinen ins Werk gesetzt haben. Mögen alle andern dem Beispiele so schnell als möglich folgen.

Hingewiesen sei vor allem darauf, daß sich viele Vereins­und Unterkunfts-Bauten zur Aufnahme Verwundeter und Genesender eignen dürften, zumal sie zumeist in heil­kräftiger Wald- und Gebirgsluft liegen.

Wollen wir auf der einen Seite alles zurückstellen, was den ernsten Zeiten nicht angemessen ist, so gilt es andererseits, für die in der Heimat zurückgebliebenen Arbeitskräfte auch Arbeitsgelegenheit durch Ausführung von Wegeanlagen, Vollendung angefangener Bauten usw. zu schaffen. Wichtig erscheint es auch aus diesem Grunde, die Vereins-Zeit­schriften weiter erscheinen zu lassen. Es werden hier­durch nicht nur zahlreiche Einzelkräfte weiterbeschäftigt, sondern es bleibt auch das geistige Band bestehen, das unsere Heimatschriften tatsächlich bilden. Es wird sich sogar empfehlen, diese Blätter heimischen Lebens und Schaffens an unsere Landsleute im Felde, in den Lazaretten und Genesungsheimen hinauszusenden.

Ferner haben bereits eine Anzahl unserer angeschlossenen Vereine damit begonnen, die Namen der im Felde stehenden

Vereinsangehörigen und ihre Truppenteile und Dienstgrade auf einer Kriegs-Ehrentafel zusammenzustellen und dadurch für später eine wichtige Erinnerung an diese große Zeit zu schaffen. Wir bitten alle unsere Verbandsvereine, diesem Beispiele zu folgen und uns nach Umfrage bei den Ortsgruppen oder Zweig­vereinen das Endergebnis dieser Zusammenstellungen zur Ver­öffentlichung imTourist" seinerzeit übersenden zu wollen.

Alle Beschlüsse, die sich aus vorstehende Anregungen beziehen, bitten wir uns umgehend mitzuteilen, damit wir sie in unserem Verbandsblatte zur allgemeinen Kenntnis bringen und damit beweisen können, wie unsere Vereine, die schon von Anbeginn an für die Wehrhaftigkeit unseres Volkes unermüdlich tätig gewesen sind, auch in diesen Kriegszeiten ihre Pflicht gegen das Vaterland mit freudiger Hingabe erfüllen.

Es widerstrebt aber weder dem Ernste der Zeit noch der Aufopferung für die Not der Zeit, wenn wir als Wander­vereine in diesen Tagen das Wandern nicht aufgeben, sondern diese nach vielen Seiten hin unersetzbare Schulung körperlicher Ertüchtigung unserer Jugend mit vollem Bedacht weiter pflegen, zumal es keinen besseren Weg gibt, in den jungen Herzen dauernde Liebe zur Heimat zu Wecken und zu stärken. Wie viele unserer Vereinsgenossen im Felde werden jetzt dankbar dafür sein, daß sie aus den Wanderungen in der Friedenszeit nun vielseitigen praktischen Nutzen ziehen können! *) Zum Schluffe sei allen unseren Freunden die Bitte unseres Jugend Wanderausschusses an das Herz gelegt, sich auch jetzt bei Jugendwanderungen und ähnlichen Veranstaltungen vor allem der Kinder anzunehmen, deren Väter im Kampfe gegen unsere Feinde stehen.

Gott gebe uns allen eine fröhliche Zukunft, denen draußen eine gesunde Heimkehr, uns daheim Kraft und Freudigkeit zu wirksamer Hilfe! Frisch auf!

Der Hauptausschuß

des Verbandes Deutscher Gebirgs- und Wandervereine.

Möckel. Löscher. Kabisch. Or. Gilbert. Or Jaeger.

*) Anmerk, der Red. 'betreffs der Anregung für ein weiteres Wandern ist der Taunus-Klub schon vorher zu einem ablehnenden Beschluß gekommen. Er