FRANKFURTER ZOO ZEITUNG

Mitteilungsblatt des städtischen Tiergartens Frankfurt am Main

mit Konzertfolge

16. Jahrgang (1939) Heft 6. Juni 1939

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im Frankfurter Tiergarten.

Nach der Elefantenfreianlage ist nun als schönstes und tiergärfnerisch neuzeitlichstes Gehege im alten Frank­furter Tiergarten die Robbenanlage erstanden. In ge­meinsamer Arbeit haben hier die städtischen Dienste stellen ein Werk geschaffen, das wohl als vorbild­lich bezeichnet werden darf und einen würdigen und wertvollen Teilabschnitt im Umbau des städtischen Tier­gartens nach dem Willen des Herrn Oberbürgermeisters, Staatsrat Dr. Krebs, bedeutet. An Stelle der alten See­löwenanlage, die kreisrund gebaut einen Durchmesser von 10 Meter und einen Kubikinhalt von etwa 50 cbm Wasser hatte, sehen wir nun ein geräumiges Schwimm­becken von 30 Meter Länge und 10 Meter Breite mit etwa fünffachem Inhalt. Hinter dem Becken dehnt sich ein geräumiger Strand, auf dem die Robben ausruhen und sich sonnen können. Eine hohe Sprungkanzel gibt ihnen Gelegenheit, bei der Fütterung vor den Besu­chern ihre Springkünste zu zeigen. Ein breiter Graben trennt das Becken von den Besuchern und verhindert so das Herausspringen. Die Mauer, die den Besucher­weg gegen den Graben abschließt, ist wunderbar aus grünem Taunusquarzif errichtet. Die Rückwand bildet eine etwa 3 Meter hohe Felsenwand aus dem gleichen Gestein, die überaus natürlich wirkt und die in ihrer Farbe einen stimmungsvollen Abschlufj der ganzen Anlage bildet. Die Seitenwände des Beckens sind mit grünblauen Kacheln ausgelegt, der Boden mit gelben Fliehen, beide tragen dazu bei, das Wasser durchsich­tig erscheinen zu lassen und so den etwa 1500 Besu­

chern, die um das Becken herum bei der Fütterung Platz finden, das Bild auch unter Wasser schwimmender Seelöwen zu zeigen. Das Becken wird von Mähnen­robben, Seelöwen und Zwergseebären bewohnt, drei Arten der Robbenfamilie, jener fischfressender, wasser­bewohnender Säugetiere, die besonders geschickt und wendig zu schwimmen und zu tauchen vermögen. Der rechte Teil des Beckens kann durch ein Gitter von dem Hauptteil desselben getrennt werden. So kann hier eine Robbenmufter Aufnahme für sich und ihr Junges finden. Links neben dem Robbenbecken befinden sich ein Fischotter- und ein Pinguin-Becken, die aber zur Zeit noch im Bau begriffen sind. Sie werden in aller­kürzester Frist fertiggestellt werden. Hinter den ge­nannten Anlagen befindet sich ein Wirfschaftshof, in dem die Ställe für die verschiedenen Tiere und ein ge­räumiger, schöner Wärterraum errichtet werden.

Auch diese schöne und neuzeitliche Anlage wird hoffentlich dazu beitragen, den Frankfurter Tiergarten noch volkstümlicher zu machen und recht viele veran­lassen, dem Garten einen baldigen Besuch abzustatten. Die Anlage bedeckt insgesamt 900 qm Boden, 300 qm Wasserfläche. Hinter der Felswand ist durch stufen­förmige Hebung des Erdbodens noch vielen Besuchern die Möglichkeit gegeben, von oben her ins Becken zu sehen und so das Treiben der Robben im klaren Wasser zu betrachten.

Dr. Georg Sfeinbacher.