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der Bau- und Ansiedlungsgesellschaft, deren Vermietung nur sehr langsam vor sich geht, sind nach wie vor sehr begehrt und freistehende Wohnungen werden sofort wieder vermietet.

Im Allgemeinen macht sich im westlichen Industrieviertel ein beträchtlicher Mangel an kleinen Wohnungen fühlbar.

Das finanzielle Ergebnis des abgelaufenen Jahres ist gegen das Vorjahr etwas zurückgeblieben in Folge der gestiegenen Verwaltungs- koften und beträgt Mk. 6226.23 gegen Mk. 9 365.94 im Vorjahre.

vle Abnahme Oer Sevunen I« fraMun a. M.

Die Ergebnisse seiner Untersuchungen über die Abnahme der Geburten in Frankfurt a. M. hat Dr. W. Hanauer in einem Vortrag vor dem Frankfurter Aerztlichen Verein mitgeteilt. Bereits im vorigen Jahrhundert ließ sich in Frankfurt ein ständiges Sinken der Geburten Nachweisen. Den niedrigsten Stand erreichte die Geburtenzahl in den Jahren 1855/56 mit 19,26. Erst in der Mitte der sechziger Jahre beginnt wieder eine Zunahme, die bis Ende der siebziger Jahre anhält und im Jahre 1877 mit 35,8 ihren Höhepunkt erreicht. Mit dem Beginn der achtziger Jahre nimmt die Geburtenziffer in Frankfurt a. M. wieder ab. hält sich aber jahrelang zwischen 27 und 30, seit 1907 weist sie aber eine ständig sinkende Tendenz auf, sie fällt von 27,9 in 1907 auf 22,7 im Jahre 1911.

Die Verteilung der Geburten nach den verschiedenen Stadtteilen zeigt, daß nicht nur in der westlichen Außenstadt, dem feinsten Wohn­viertel, sondern auch in der vorwiegend von Arbeitern bewohnten Stadtgegend die Geburtsziffer sank.

Da die Geburtenabnahme in Frankfurt a. M. nicht auf physische, ungewollte Ursachen, auf Entartung zurückzuführen ist, so muß sie in der freiwilligen Abstinenz der Kindererzeugung gesucht werden, die allein auf sozialen Gründen beruht. Frankfurt a. M. ist wegen seiner hohen Lebensmittelpreise und Wohnungsmieten bekannt. Unter diesen Umständen haben die Ideen des Neomalthusianismus auch in dem unteren Kreisen Eingang gefunden. Der Einfluß der Wohnungsmieten auf den Rückgang der Geburtenziffer ist ein ganz besonders bedenkliches Symptom und muß den großen Städten Veranlassung geben der Wohnungsfrage ihre unaufhörliche Aufmerksamkeit zuzuwenden. ^V.

Für die Redaktion der Mitteilungen des Vereins für Förderung des Arbeiter-Wohnungswesen» verantwortlich F. Wetzlar in Frankfurt a. M.

Druck von Peter Hartmann in Schwanheim a. M.

Geschäftsstelle des Verlags: Frankfurt a. M., Jordanstraße 19 (Jügelhaus).