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Handeisnachrichten.

Man schreibt uns aus Wien: Millen im Sommer wird voraussichtlich eine Renten-Sub- scription stailfinden. Wie es hcisst, hat der Finanzminisier die Absicht, unmittelbar nach der Sanetion des Gesotzes Uber die Investilion an die Aufnahme der Anleihe zu schreiten. Durch die Inveslilionsvorlage wird der Finanzminisier er­mächtigt, ein Capital von 4S3 03S ÜÜO K. im Wege einer Rentenemission zu beschaffen, deren Typus er selbst zu bestimmen hat. Von dem Credite dienen 80 Millionen Kronen zur Refundirung von Investilionsauslagen, die in den Jahren 1S98 bis 1900 aus den Cassenbcständen gemacht wurden. Der Rest von 4Ü3 Millionen Kronen ist für Investitionen bestimmt und zwar so, dass durch 5 Jahre alljährlich ein Theilbetrag aus­gegeben wird. Für das Jahr 1901 sind Investitionen von 78 872 000 K. praliminirt. Der Finanzminister darf die Anleihe nicht auf einmal, sondern nur nach Bedarf begeben, ursprünglich wollte das Parlament noch weitergehen und sich vorbehalten, alljährlich die Höhe der Renton­emission zu bestimmen. Davon ist es aber schliesslich abgekommen, weil die Regierung er­klärt hatte, darin ein Missirauensvotum zu er­blicken. Der Finanzminisier will nun zunächst daran gehen, den Invesiitionsbedarf pro 1901 zu decken und gleichzeitig die Cassenbeslände zu refundiren. Er hälte sonach effectiv 158 872 000 Kronen zu beschaffen. Die Höhe des auf­zunehmenden Nominalbetrages hängt davon ab, ob der Minister sich für 3'/2 oder 4 % Rente entschliesst. Die Wahl kann nicht schwer fallen, denn die 3 % Inveslionsronte nolirt gegenwärtig S5, die 4 % Kronenrento 97 %. Bei beiden Kategorien hätte der Finanzminister für Verzinsung denselben Aufwand, aber bei Ausgabe von Invesiiiionsrento müssie er ein um 12 % höheres Nominolcapital emittiren. Er wird also zweifellos die Ausgabe von Kronenrente vor­ziehen. Nach den Mittheilungen, die in die Oeffentlichkeit dringen, soll eine 4 % Rentenanleihe von Nom. 150 Mill. Kronen emittirt werden. Das ist kein grosser Beirag und es ist anzunehmen, dass er selbst im Sommer im Publicum placirt werden wird. Ganz besonders, wenn die Subscription mit einem so starken Coupon­termin zusammenfallen sollen, wie es der 1. Juli ist. Dass die Anlehonsvorhnndlungen mit keiner andern Finanzsruppe geführt werden als der HothscIuUl-GiWiüinsialt-iiodeiicrediianstolt-Gruppe glrc^ffl^msgemaoht. Ihr Monopol für slaais- finanzielle Geschäfte ist seil den grossen Conver- sionen von 1S93 unangefochten. Um die andern Wiener Institute nicht vollständig an die Wand zu drücken, soll, wie- es heisst, die Rothschild-Gruppe verpflichtet werden, ihnen eine Unterbeiheiligung einzuräumen. Was die Anlehensverhandlungen selbst betrifft, so durften sie sich hauptsäch­lich um zwei Punkte drehen, erstens um den Begebungs - Cours und zweitens um den Be- gebungs - Ort. Wogen des Courses wird die Gruppe wahrscheinlich zu kämpfen haben, denn Herr v. Böhm ist ein hartgesottener Fiscalist, der nicht gern am Staatsschätze verdienen lässt. Aus verschiedenen Andeutungen ist zu ent­nehmen, dass der Begebungscours etwa 3 % unter dem Tngescourse festgesetzt werden wird, also um 94 % herum. Damit aber die Gruppe nicht den Cours künstlich herabdrücke, um ihn nach Abschluss der Anleihe wieder hinaufzuselzen, verlangt Herr v. Böhm, dass der Mehrerlös über 3% Ihm zum grösslen Tlieilo zufalle. Bezüg­lich der Emissionsslellen soll, wie es heisst, die Gruppe den Wunsch äussern, dass ihr die Möglichkeit geboten werde, die Anleihe auch im Auslande aufzulegen. Dazu müssie der Finanzministor insofern beitragen, als er sich verpflichtet, Zahlstellen für die Öesterrcichische Kronrento im Auslande zu errichten. Solche Zahlstellen bestehen für diese Anleihe bisher nicht. Ganz unbegründet sind die Erwartungen, die seitens der Börso un diese Anleihe geknüpft worden, Man glaubt, dass dio Credilanstnlt an dieser Trnns- nclion so viel verdienen werde, um wieder 1,2 Mill. K. aus Consorlialgeschäften auszu­weisen. Solcho Hoffnungen sind natürlich ganz unbegründet. Man kann sich leicht ausrechnen, wie viel bei einer Marge von 3 %, von der ein Theil den Subscribenten einge­räumt werden muss, der Gruppe bestenfalls ver­bleiben kann. Zieht man davon noch die Spesen des Geschäfts und die 20 5 ige Unter»-itheiligung der Wiener Banken ab, so belto' ,t man den Nettonutzen und an diesem erst die Credit- onstalt mit IG % botheiligt. Nein, n diesem Ge­schäft wird sie die grossen Lück. n im Ertrage dieses Jahres nicht ausfüllen können. Wenn nicht noch andero einträglichere Emissionen hinzukom­men, wird der grosse Abstand vom Vorjahre sich nicht verkleistern lassen.