Erstes Kapitel.
Sas Wunderkind.
Herr Vice-Kapellmeister Leopold Mozart in Salzburg ging sichtbar aufgeregt und unruhig in seinem Wohnzimmer auf und nieder. Manchmal blieb er aber doch an der Thür eines Nebengemaches stehen, horchte einige Augenblicke mit vorgeneigtem Ohr in gespannter Erwartung auf jedes Geräusch, welches durch die verschlossene Thür zu ihm dringen mochte, und begann dann wieder seinen einförmigen Spaziergang hin und her, aus einer Ecke des Wohnzimmers in das andere. Bon Zeit zu Zeit flüsterten seine Lippen ein kurzes Stoßgebet. Große Schweißtropfen perlten auf seiner Stirn, sein Gesicht war bleich, und in seinen Zügen drückten sich Angst und Besorgniß deutlich erkennbar aus.
„Hilf Gott!" murmelte er, als gerade ein gedämpfter Schrei aus dem Nebengemache zu seinem Ohre drang, und seine Hand fuhr unwillkürlich nach seinem Herzen. „Es ist eine schwere Stunde! Möchte sie unter des Herrn Beistand glücklich vorübergehen!"