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Zweites Kapitel.
Mtzjunge, jü, dli wirst ein äilusiker!
Ter kleine Mozart hatte bei der heiligen Taufe die Namen Johann, Chrifostomus, Wolfgang, Amadeus em pfangen, und wurde von seinen Eltern und seiner Schwester Nanni schlichtweg Wolfgangerl gerufen, wenigstens so lange er noch die Kinderschuhe nicht ausgetreten hatte. Er war ein paar Monate über drei Jahre alt, als in der Familie am 14. Dezember 1759 ein schönes gemüthliches Fest vorbereitet wurde, und zwar zum vierzigsten Geburtstage des von allen Angehörigen und seinen Freunden aufrichtig und herzlich geliebten Vater Mozart. Die sorgsame Mutter war an diesem Festtage schon seit dem frühen Morgen thätig gewesen, und obgleich ihr dabei ihr siebenjähriges Töchterlein, die Nannerl, fleißig zur Hand ging, hatte sie doch immer noch so viel zu thun, daß sie sich nur wenig oder gar nicht um den kleinen Wolfgang bekümmern konnte, der sich in Folge dessen auf seine eigene Weise die Zeit vertrieb, bis die Mittagsstunde herannahen würde. Schön geputzt und mit ßinen besten Kleidern angethan, saß der kleine Bursch am Morgen des festlichen Tages am Fenster, schaute still auf die Straße hinaus, und wiederholte, leise vor sich hin murmelnd, die Worte eines kleinen Gedichtes, mit welchem er Mittags den Vater, wenn er von seinen Berufs- qeschäften heimkehrte, in kindlich-feierlicher Weise empfangen sollte. Ein Freund des Hauses hatte die Verse gemacht, und Nannerl und die Mutter hatten sie dem kleinen Wolfgang so oft vorgesprochen, daß der sie endlich wie am Schnürchen auswendig wußte.