Drittes Kapitel.

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(£§ war im hohen Sommer. Der Fürst-Bischof von Salzburg hatte seine Kapelle nach dem nahen Lustschlosse Hellbrunn befohlen, um zahlreich eingeladenen Gasten eine Unterhaltuug durch Tafel-Musik zu gewähren, und die Musikanten dann ohne weitere Umstände in seiner gewöhn­lichen hochmüthigen und dummstolzen Weise wieder fort­geschickt. Er betrachtete die Mitglieder seiner Kapelle, trotz­dem, daß sich ausgezeichnete Künstler, wie namentlich Vice- Kapellmeister Mozart, darunter befanden, wie Staub unter seinen Füßen, und behandelte sie nicht besser, ja manchmal noch schlimmer, als die geringsten seiner Lakaien. Auch heute hatte er zu verschiedenen Malen seine wegwerfende Verachtung vor allen Gästen so rücksichtslos dargethan, daß Vater Mozart sich im innersten Herzen darüber empört fühlte, und in der mißmuthigsten Stimmung zu Fuß den Rückweg nach Salzburg antrat. Mit Recht sträubte sich sein Künstler-Bewußtsein dagegen, eine solche Behandlung ertragen zu müssen, aber, so gern er auch die drückenden Fesseln der Tienstbarkeit abgestreift hätte, die Rücksicht auf seine Familie zwang ihn zur Geduld und zu stiller Ergebung. Der geringe Gehalt, den er jährlich als Vice-Kapellmeister erhob, reichte zwar bei weitem nicht hin, ihm und den Seinigen ein sorgenfreies Leben zu sichern, gleichwohl konnte er die paar hundert Gulden nicht entbehren, wenn er nicht sofort dem drückendsten Mangel anheimfallen wollte. Kleine Neben-Einnahmen allein durch Privat-Unterricht mühsam erworben, langten zum Unterhalt seiner Familie nicht zu, und so mußte er denn die Kette der Knechtschaft