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Sechstes Kapitel.
I u ir r a it k r e t ch.
Än einem heißen Sommertage fuhr ein Wagen in raschem Trabe auf der Straße nach Paris dahin, und erreichte eben das DorfChoisy, als der unvorsichtige Kutscher
S einen Stein anprellte, und mit Donner-Gerassel die -e umwarf. Lautes Schreckensgeschrei ertönte aus dem Innern derselben, aber nicht lange, so wurde der Wagenschlag geöffnet, und vier Personen krochen daraus hervor, Einer nach dem Andern, bis sie alle Vier mit bc trübter Miene um den Wagen herum standen.
Wir sehen alte gute Bekannte in ihnen: den Herrn Vice-Kapellmeister Mozart mit seiner Gattin und seinen Kindern.
„Nun, das ist mir eine schöne Geschichte," sagte Vater Mozart verdrießlich. „Müssen wir da noch, kauin zwei Stunden von Paris, in einem elenden Dorfe uniwerfen, und, wie ich mit Schrecken sehe, auch noch Rad und Achse zerbrechen. Wie sollen wir es möglich machen, nun vor später Nacht nach Paris zu kommen, wo man uns beim Herrn Grafen von Eyck, dem Bayerischen Gesandten, auf's Bestimmteste noch vor Abend erwartet."
„Beruhige dich, lieber Mann," nahm Frau Mozart das Wort, — „der Unfall ist ja so sehr schlimm nicht, da wenigstens wir ohne Schaden und Verletzung davon gekommen sind! Danken wir Gott dafür, und hoffen wir, daß der kleine Unfall nicht ein böses Omen für uns sei!"
„Oh, fürchte nichts, Mutterle," rief der kleine Wolf- gang lebhaft, — „ich werfe nicht um in Paris, verlässt dich drauf!"