Großen, Erhabenen, Gcheimnißvollen verliehen. Einer der berühmtesten noch vorhandenen Tempel der Art ist der, den wir jetzt erblicken. Er liegt auf einer reizenden Insel der Bucht von Bombay, der Insel Ele- phanta, welche ihren Namen von einem Elephanten hat, der aus einer schwärzlichen Felsmasse gehauen war. Im Jahre 1814 stürzte er zusammen, so daß von ihm nur noch Trümmer übrig geblieben sind. Vor dem Haupteingange des Höhlentempels liegt mit mannigfachen Krümmungen und unvergleichlichen Aussichten auf das Meer ein enges romantisches Thal; den Eingang selbst aber bildet eine stattliche Front von zwei Säulen­reihen und Pilastern getragen, so gleichsam drei Pforten darstellend. Der die Decke bildende Felsen ist mit Gebüsch und Bäumen bewachsen. Jede dieser Pforten läßt die großen Säulenreihen sehen, welche das flache Deckengcwölbe tragen, und deren Capitäler von der auf ihnen ruhenden Last gleichsam zusammengedrückt erscheinen. Die ganze Länge beträgt von Morgen nach Abend 134 Fuß und ebensoviel die Tiefe bis zum fernsten Punkte des Mitteltempels, vom Eingänge an gerechnet. Die Höhe des Tempels hat ungefähr 17f Fuß, die Zahl der zartgearbeiteten Säulen ist 26, ungerechnet 16 in die Felswand gehauene Pilaster, von denen nur noch 8 vollkommen erhalten sind. Die Pfeiler haben eine durchaus regel­mäßig bestehende Basis, und ein aus zwei Kugelsegmenten gebildetes Capitäl. Beide Hälften find in der Mitte mit einem Ringe verbunden. Ueber den Knauf liegt meistens noch ein Echinus (Wulst), dem dorischen Capitäl ähnlich, woraus sich wohl mit Recht schließen ließe, daß die Griechen schon von den alten Indiern gelernt.

Ein dreiköpfiges Götzenbild mit mancherlei Emblemen und Zierrathen ist der die Aufmerksamkeit in diesem Höhlentempel besonders feffelnde Gegenstand. Es steht in einer Nische dem Mittelpunkte des Hanpteiu- gangeS gegenüber, und stellt den Schiwa vor, dem der ganze Tempel geweiht sein mag. Ebenso laufen längs der Mauer eine Menge Bild­werke hin: den Brama, den Indra, den Herrn des Sternenhimmels, 'darstellend, welche aber durch absichtliche Verstümmelungen im Laufe der Zeit sowohl, als durch die Verdunstung des Wassers, welches zur Regen­zeit hineinlritt, viel gelitten haben.

2. Der Felsentempel von Kailassa bei Ellora.

Zur dritten Periode der indischen Architektur gehört der dem Indra heilige, in der Nähe von Ellora gelegene Tempel von Kailassa. Drei sehr merkwürdige Theile bilden denselben: die Eingangshalle mit zwei Flügeln, die Capelle des Nundi und der große Tempel. Das ganze aber ist, wie fast alle Tempel dieser Art, ein Monolith, aus einem einzigen dichten Felsen gesprengt und gehauen, also ohne alle Fugen. Die Eingangshalle