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durchwühlt, ganze Kantone zerrissen und Gemein­den und Familien mit Haß und Zwietracht ange­füllt, Klöster und Stifter geplündert und bevor- mundschaftet und die wohlgefüllten Staatskassen rein ausgewaschen, u. s. w. O wahrhaftig ein gol­denes Zeitalter!

Lader. In unser Vaterland wurden endlich die herrlichen und unveräußerlichen Menschenrechte, Freiheit, Gleichheit und VolkSthümlich- ke i t eingeführt, wolltest du sagen; die Knechtschafts- fesseln gesprengt, das Aristokratcnjoch zerbrochen, die Pfaffenherrschaft gestürzt, der Zwang der Ge­wissen abgeschafft, mit einem Worte, die goldene Freiheit erklärt. Ja, du verstehst mich, Alter! O, ich möchte aufspringen und zerplatzen vor Freuden über den Schwung, den unser Vaterland genom­men hat!

Franz. Da mußt du mir, lieber junger Herr, verzeihen, wenn ich deine erhabenen Sprünge nicht mitmachen kann. Denn, mit Bescheidenheit gesagt, wir verstehen einander nicht recht. Vor Allem also sage mir, was verstehst du unter der Freiheit? Wen nennest du frei?

Lavcr. Den kein Machtgebot mehr bindet, der uneingeschränkt, ohne Fesseln ist.

'Franz. Fesseln habe ich nie keine getragen, und nie Keinen solche tragen gesehen, als Verbrecher. Da meine ich^dcnn, es seye vernünftiger, die bösen Hunde anzubinden, als alle andern todt zu schla­gen. Uebrigens hat man auch jezt noch Fesseln, sogar noch Galgen und Richtsätze.