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die ganze Dienerschaft den Helden umringte nnd ihn über seine mannhafte That ausfragte.

Wir brauchen wohl nicht hinzufügen, daß er ganz entsetzlich aufschnitt. Eine so gute und willkommene Gelegenheit, wie die heutige, kam nicht alle Tage, deß- halb zog er allen Nutzen daraus, welcher darin saß oder sich doch hineinbringen ließ.

Die Leute wären schon geneigt gewesen, ihm Alles als Lüge und Prahlerei auszulegen, aber das ging jetzt doch nicht wohl an, denn sie hatten ja mit eigenen Augen gesehen, wie Richard den vermeint­lichen Geist verfolgte und wie er von diesem in ihrem Beisein entlarvt worden war. Also mußte, so schloß ein Jeder, in Richard's Charakter eine große Ver­änderung zum Bessern vorgegangen sein.

VI.

Ein Fremder im Johannesthurme verborgen. Die Geschichte des Franz Horban.

Hatte Richard früher oft aus Angst nicht ge­schlafen, so that er es in heutiger Nacht aus Freude nicht, denn was er den Untergebenen seines Vaters erzählt hatte, hielt er halb und halb selbst fürwahr. Er fing an, einen gewissen Respekt vor sich selbst zu bekommen, und hatte nicht die entfernteste Ahnung, daß die ganze Comödie nur angezettelt worden war,

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