VorberichL
zur ersten Ausgabe.
?9?an kann doch wirklich den Nutzen der populären Anweisungen zur ausübenden Heilkunde nicht verkennen. Für Leute, die sich in eine/Lage befinden, wo sie des Veystandes eigentlicher Acrzte entbehren müssen, wie mehrentheils diejenigen, die auf dem Lande leben, ist's Wohlthat, wenn sie in der Kenntniß und Heilung der Krankheiten so unterrichtet werden, daß sie sich im Nothfaü selbst helfen können. Aber freylich kann dieser Unterricht nie vollkommen und überall seinem Endzweck entsprechend seyn, wenn er in einem Buche gegeben wir.d. Es ist nicht möglich, Leuten von so unendlich verschiedenem Fassungsvermögen alle Krankheiten so kenntlich zu beschreiben, und das Heilverfahren für jede so faßlich zu erklären, daß sie nicht irren könnten. Die deutlichste Belehrung kann von diesem oder jenem mißverstanden werden; aber sie verliert deswegen nichts von ihrer Nutzbarkeit für viele Andere.
Die Gründlichkeit und das Genaue des Systems der praktischen Heilkunde, läßt sich in keinen Volksunterricht bringen. Daher können die populären Arzney- bücher nicht viel mehr als bloße Empirie lehren. Indessen ist eine vernünftige Empirie unendlich heilsamer, als die grobe Pfuscherey, und es ist sehr daran zu zweifeln, ob diese unter dem gemeinen Volk geringer seyn würde, wenn's keine dergleichen Bücher gäbe.
Die öffentlichen Medicinalanstalten müßten ganz anders seyn, als sie wirklich in den mehrsten Gegenden von Deutschland sind, bevor man vom gemeinen Volk, zumal von den Landleuten, verlangen könnte, daß sie bey jedem Vorfall, der ihre Gesundheit betrifft, sich einem ordentlichen Arzte anvertrauen sollten. Es ist