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Tage bey ihren Verwandten zu verweilen, uin nach­her die Reise desto munterer fort zu setzen.« »Ey, ey!« sagte Peter;« denn das war ja wieder etwas Neues, was er von einem Reisenden erfuhr. »Wenn das ist,« sagte er nach einigem Nachdenken, »so nM ich diesem Beyspiele folgen.«

Auf diese Weise gelang es der edlen Dame, den Wildfang noch langer zu fesseln, so daß er die zwey Tage sehr gern hier blieb. Selbst der böse Geist derZer- störung schien ihn verlassen zu haben; denn in dieser ganzen Zeit verdarb er nicht das Mindeste. Aber wie wäre es in dem Kreise dieser guten Menschen anders möglich gewesen, die seinein bessern Sinne immer et­was Nützliches zu thun gaben. Auch sahen-sie bald, daß Perer nicht nur ein sehr gutes Herz besaß, son­dern auch ein sehr fähiger, wenn schon ein höchst ver­säumter und ungezogener Knabe war. Auch das be­merkten sie, daß er sehr gern lernte, wenn er nur nicht wußte, daß das, was er that, lernen hieftg auch vor demselben darum nur eine so große Abnei­gung hatte, weil man ihm jedes Mahl mit demsel­ben als einer Strafe gedroht hatte, wenn er unartig war. Hierüber, wo ihm die Lehre beynahe unver­merkt beygebracht wurde, horte und lernte er so ger­ne als andere gute Kinder, besonders weil er nicht eininahl wußte, was er that'.

Streckte auch bisweilen der alte Wildfang seine Fühlhörner hervor, so bedurfte es nur eines Wortes von der Tante oder ihrer trefflichen Familie, und Peter gehorchte wie ein Lanim. Wenn sie z. B. zu »hin sagten : »will Peter abermahls der dümmste Zun­ge bey den Leuten heißen, so geb' er augenblicklich nach;« so sehr wußten sie in kurzer Zeit sein Gefühl für Ehre und Schande zu beleben.

Auch lernte er schon edlere Beschäftigungen ken­nen. Er sah z. B. im Garten zu , wie man dieses oder jenes pflanzte. Man führte ihn in's Feld, man ließ ihn die Arbeit der Landleute, ihren Schweiß und ühre Mühe sehen, und wie schwer sie das Geld ver-