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In dieser Verkleidung kam er zu Wenzel von Schreckenstein, und sie beredeten sich, daß gerade die Maske des Harfners den Bösewicht zur Aarhorst­burg führen, und Mathildens frommes Herz zum Mitleid leiten solle.

XI.

Ein schöner Abend senkte sich vom Himmel zur Erde. Mathilde sehnte sich ins Freie, sie ver­ließ die Burg, um in ihrer Umgegend zu lustwan­deln, und bei dieser Gelegenheit eine kranke Bäuerin zu besuchen. Dem Fräulein folgte die alte Diene­rin mit Imbiß, Labetrunk und stärkenden Arzneien.

Eben betraten sie das Dunkel eines Waldes und das Ufer eines Bächleins, welches sich durch die Felsen murmelnd drängt, und dem Elbestrom entgegen rollt. Jetzt beugen sie sich um eine Felsen­ecke , da vernehmen sie Stöhnen und Aechzen. Mathildens Augen erblickten am Fuße eines Felsens einen Harfner, in dessen Antlitz sich tiefer Schmerz ausspricht.

,,Wer bist Du, Unglücklicher?" spricht Ma­thilde, ihm nahend, ,,und welcher Unfall hat Dich betroffen?"

,,,,Jch bin,"" antwortete dieser, ,,,,wie Du siehst, ein armer Harfner, der vom Felsenabhang strauchelte, und das Bein brach. Ich komme von einer Betfahrt aus dem gelobten Lande, wohin ich die Kreuzzügler begleitete; dort verschonte mich