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keine hundert Schritte vor dein Zug ein blau züngelnder Blitz in eine Eiche schlug, da rief die arme von all' diesen Strapatzen erschöpfte Gräfin:
„Jesus Maria! ich kann nicht mehr! ich sterbe!"
Sie wäre auch wirklich von dem improvisirten Tragsessel gefallen, wenn nicht einer der Räuber herzuspringend sie mit starker: Armen aufgcsangeu hätte.
Unwillkürlich hielt der ganze Zug.
,,s' thnt mir Leid, daß gerade heute solch' ein Malefiz-Wetter sein muß," meinte der Anführer der Wegelagerer, „wir hatten die Absicht, die Frau Gräfin unter ein sicheres Obdach zu bringen, — 's ist freilich nur eine alte, verlass'ne Köhlcrhütte, aber wenigstens trocken-*
„Ist noch weit dahin?" fragte die Gräfin.
„Eine kleine Stunde," erwiderte der Räuber.
„Dann laßt mich in Gottes Namen hier sterben," sagte die Dame, die einer Ohnmacht nahe war, „eine Stunde halte ich diese Beschwerden nicht mehr aus."
„Die Waldkapelle ist keine fünf Minuten von hier," bemerkte einer der Wegelagerer.
„Wahrhaftig! daran habe ich nicht gedacht!" rief der Anführer der „schwarzen Brüder," „vorwärts, Gesellen, — dort wird sich die gnädige Gräfin gleich besser befinden."