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dauernswürdiger Bruder! Wenn Tu freigelassen wirst, findest Du Deine Schwester entehrt, sie wankt Dir bleich entgegen/'

Diese Betrachtungen stimmten sie trübe, ihre Gedan­ken schienen in die Vergangenheit zurückznschweifen, man hörte sie sogar schluchzen. --

Plötzlich raffte sie sich gewaltsam empor, griff nach Feder und Papier und schrieb. Als sie zu Ende war, sie­gelte sie den Brief, klingelte dem Stubenmädchen und gab ihr den Auftrag, alles zur Abreise vorzubereiten.

Der Mittagszug entführte die verführerische Fremde in der Richtung gegen Süden und sie wurde seitdem nicht wieder gesehen, zu nicht geringer Betrübniß gewisser Lions, welche sie schon als eine leicht zu erobernde Beute zu be­trachten begonnen hatten.

Wir nehmen den fallen gelassenen Faden bei Sivic wieder auf.

Nach dem letzten Duelle fühlte sich derselbe nicht son­derlich behaglich, hauptsächlich aus Furcht, seine Affaire könnte in der Schule bekannt werden und seine Ausschlie­ßung nach sich ziehen. Seinen Gegner hatte er seitdem nur an dem Abend gesehen, als er in etwas weinseliger Stimmung mit einigen ferner College» Adele ein Ständ­chen brachte. Bei richtiger» Bewußtsein hätte er das kaum gewagt, denn sein Geheimniß konnte dadurch wenigstens in die collegiale Oeffentlichkeit dringen; war es unter diesen einmal bekannt, so überging es sehr leicht in das Eigen­thum der Duartiergeberinnen, welche dergleichen bekannter­maßen möglichst bald los zu werden trachten. Ans diese Art gelangt es arrf dem kürzesten Wege vor das Forum der professorischen Conferenzen, und eines schönen Tages erhält der Delinquent ohne nähere Angabe des Grundes das Konsilium nbormäi und sein Zeugniß lautet in Bezug auf die Sittlichkeitunmoralisch."

Sivic hatte, durch reichlichen Genuß des Weines sei­ner Berechnnngsgabe beraubt, durch das Ständchen seine College» in das Geheimniß gezogen, obschon er vorgab, dasselbe gelte einer nahen Verwandten; bald zeigten sich