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II. Bon der Darstellung des Inhaltes.

Wenn ich mir Alles klar vorgestellt habe, was ich Jemanden sagen will; so kommt es nnn darauf an, wie ich es ihm darstelle. Ich wünsche, daß er mich ver­stehe; folglich muß ich meine Gedanken so ausdrücken, daß er mich leicht verstehen kann.

1) Das erste Ersorderniß meiner Darstellung ist demnach die Deutlichkeit. Ich muß nur solche Aus­drücke gebrauchen, welche wirklich das enthalten, was ich denke. Man hüte sich besonders vor Wortstellungen, Redewendungen, die einen zweideutigen Länn enthaltet: oder eine verschiedene Auslegung zulassen. Man muß sich überhaupt so ausdrücken, wie es unserer Mutter­sprache angemessen ist, d. h. sprachrichtig und sprach­ig ein, wie es die Sprachlehre vorschrcibt. Wer gegen die Regeln der Sprachlehre fehlt, der spricht gar leicht un­deutlich oder gar unverständlich; wenigstens wird er oft mißverstanden, indem man in seinen Worten einen an­dern Sinn findet, als er hineinlegcn wollte. Nicht minder unangenehm ist es, durch Unrichtigkeit und Unreinheit des Ausdrucks sich lächerlich zu machen. Zur Deut­lichkeit gehört ferner die Bestimmtheit des Ausdrucks. Alan wühle also jederzeit nur solche Wörter, deren Be­deutung man genau kennt, und vermeide jeden Ausdruck, dessen L>inn man nicht vollständig versteht, namentlich also fremde Wörter. Es sind freilich viele fremde Wörter bei uns im Gebrauche, und ihrer darf sich Jeder bedienen, wo es nöthig ist; aber ohne Noth greife man nicht nach einem fremden Wort, sondern wähle lieber ein deutsches. Mancher meint, er gebe sich durch den Gebrauch fremder Ausdrücke ein gewisses Ansehen; allein das gelingt ihm höchstens bei unverständigen Leuten; dagegen wird er schwerlich dem Spott entgehen, wenn er fremde Wörter ungeschickt anwendet.

Daß auch die Rechtschreibung zur Deutlichkeit nothwendig ist, das versteht sich von selbst. Fehler gegen die Regeln der Rechtschreibung erzeugen nicht selten Un­deutlichkeit. Es ist nicht gleichgültig, ob man Stahl