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Sie haben mit dem Segen des Himmels so viel Vermögen erworben und besitzen eine so wohlwollende Gesinnung gegen Nothleidende, daß ich es wage, Sie zu bitten, Sie möchten das Lehrgeld sür mich bezahlen und dadurch den Grund zu meiner künftigen Versorgung legen. Ich werde durch redlichen Fleiß und gute Ausführung Ihre große Wohlthat zu verdienen und zu ehren suchen. Ich werde auch, sobald ich ausgelernt habe, mit der größten Gewissenhaftigkeit thätig und sparsam leben, um Ihnen Ihre Auslagen in kürzester Heit mit dem aufrichtigsten Danke wieder zu erstatten. Gewiß, ich will mein ganzes Leben hindurch mich bemühen, Ihrer Unterstützung würdig zu sein und zu bleiben, und Sie als meinen und meiner Eltern größten Wohlthäter zu ehren.
Voll Vertrauen auf Ihre allgemein bekannte Güte, grüßt Sie mit aufrichtigem Herzen und wahrer Hochachtung
Ihr
ergebenster Vetter N. N.
234. Bitte an einen hohen Vorgesetzten »in eine Anstellung.
N., den 14. Juni 1864.
Hochgeehrter Herr!
Man hat mich darauf aufmerksam gemacht, daß die Stelle eines — offen stehe, die Sie zu vergeben haben. Obgleich ich nicht die Ehre habe, Ihnen persönlich bekannt zu sein; so ermuthigt mich doch der Nus Ihres humanen, herablassenden Charakters, Sie zu bitten, daß Sie bei Wiederbesetzung besagter Stelle mich gütigst berücksichtigen möchten.
Belieben Sie Einsicht zu nehmen von den beiliegenden Zeugnissen, welche mein Verhalten in Stellen, die mir bisher anvertraut waren, beurkunden. Wenn Sie die Güte haben, meinen Wunsch zu erfüllen, so dürfen Sie versichert sein, daß ich Ihr hohes Vertrauen durch treue und gewissenhafte Pflichterfüllung ehren und mich mit der größten Unverdrosseuheit bemühen werde, jederzeit Ihre volle Zufriedenheit zu verdienen.
Ihr -
gehorsamst ergebener N. N.
