IV

mehr dachte ich stets an Freunde des klassischen Alterthums, welche mit gründlichem Studium Geschmack und Kunstgefühl verbinden, mag ihnen nun ein beliebiger Zweck unfern Ju- venal in die Hände geben.

Es bedarf jedoch die Vertauschung des Hexameters mit dem jambischen Senar eine Rechtfertigung, zumal da Herr Professor Passow (siehe Persius i>. 168 ) jambische Ueber- setzungen von Dichtern, die ursprünglich anderes Versmaaß gebraucht haben, unbedingt verwirft. Allein bei genaurer Betrachtung wird man finden, daß namentlich bei Ueber- setzungen lateinischer Dichter das beibehaltene Versmaaß des Originals wegen des größern Silbenreichthums der deutschen Sprache dem Ausdruck Eintrag thut, und so klassisch auch der Homer des unsterblichen Ioh. Heinr. Voß sein mag, so wenig ist sein Horaz gelungen zu nennen, da durch ängst­liche Nachahmung Ungefügigkeit die Stelle der eleganten Leichtigkeit eingenommen hat. Und wenn Voß, dieser treff­liche Uebersetzer, von solchem Tadel nicht frei bleiben konnte: so wird es uns nicht wundern, daß metrische Nachbildungen anderer Gelehrten, welche sich ebenfalls an das Maaß des Originals hielten, öfters, wenn nicht meistens, ohne Verglei­chung des Textes fast unverständlich sind. So schrecklich hinkt unsere in die spanischen Stiefeln des Original-Versmaaßes eingezwängte Muttersprache!

Ohne daß jedoch der Verfasser vorliegender Uebcrsetzung das Ideal metrischer Nachbildungen für unerreichbar erklärt,