III. ABSCHNITT.
Die Zerfällungsmethode oder wälsche Praktik.
§. 52.
Die Aufgaben der Multiplikation mehrnamiger Zahlen können durch Anwendung mancher Vortheile schnell gelöst werden. Insbesondere geschieht dies, wenn ein Faktor die Zahl 100 übersteigt und der andere mehrnamig ist, oder wenn beide Faktoren mehr- namig sind.
Weil die Auflösung solcher Aufgaben von den Italienern oder Wälschen zuerst auf eine kürzere Art geschah, so nennt man das dabei angewendete Verfahren Wälsche Praktik. Man versteht darunter den Inbegriff gewisser Vortheile, durch welche Aufgaben der Multiplikation mehrsortiger Zahlen auf einfache und schnelle Art berechnet werden. Die Auflösung der Aufgaben nach dieser Art geschieht dadurch, dass die Einheiten der niederen Sorte in Theile der nächst höheren zerfällt und als solche berechnet werden, weshalb man dieses Verfahren auch Zer fällungsmethode nennt. Um nach dieser Methode Aufgaben zu lösen, muss man im Allgemeinen den Begriff des Bruches kennen.
Jeder Gegenstand für sich betrachtet ist ein Ganzes. Einen Bruch nennt man einen odermehrere gleiche Theile eines Ganzen.
1 Zucker ist für sich betrachtet ein Ganzes. Wird dieses in 3 gleiche Theile getheilt, so nennt man einen solchen Theil ein Viertel, zwei solche Theile zwei Viertel u. s. w. Wird dies mit Zahlen geschrieben, so geschieht es in folgender Form: V 4 , 2 / 4 , 3 / 4 , u. s. w.
Jene Zahl, welche anzeigt, in wie viel gleiche Theile das Ganze getheilt wurde, heisst Nenner, und jene Zahl, welche anzeigt, wie viele gleiche Theile vom Ganzen genommen wurden, heisst Zähler In obigen Beispielen ist 4 der Nenner und 1, 2, 3 dei Zähler.
Soliolz, Arithmetik. 5