die frischen muntern Liedertöne" sich bewegen, und welche, theils andern Völkern entlehnt, theils den ältern einheimischen Dichtern nachgebildet., jetzt viel­fach in den Werken großer Dichter sich vorfinden, die Poesie nichts von ihrer Freiheit einbüße, mögen die beurtheilen, welche sich dagegen ausgesprochen haben.

Der Sinn für Poesie in der Zeit, wo sich diese verschiedenen Versmaße ausbildeten, war innig und umfassend. Die Verbindung aller Nationen durch den Ritterstand, Reisen vom fernsten Süden zum Norden, das Verhaltniß, welches durch die Kreuzzüge zwischen dem Morgen - und Abendlands entstand, prächtige Hofhaltungen, die Neignng der Kaiser und Fürsten. . . . Alles das schuf ein glän­zendes wunderbares Leben, in welchem sich die er­wachte Sehnsucht frei und ungebunden mit der Poesie vermählte. . . . Nur aus dem Gefühle der Liebe kann man sich die verschiedenen künstlichen Versformen erklären." Einem ungeübten Ohre (sagt Tieck in den von ihm bearbeiteten Minne­liedern, Berlin 1803) dürfte leicht das Schönste dieser Art nur als kindische Spielerei erscheinen, wo der feinere Sinn die zartesten Laute der Sehnsucht vernimmt, die sich in Lhränen und Schluchzen auf­löst; anderswo wie ein klagendes Echo aus dem