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Wie undankbar würde ich seyn, wenn ich ab- lafsen wollte, die Güte Gottes, die wir so viele Gnade erzeigt hat, und »ocherzeigt, zu erheben! — Andere Menschen haben kaum ihr sechszigstes Jahr erreicht, so sind sie schon mit Schwachen und Krankheiten überladen, so daß sie immer traurig und elend sind, und mit einem Fuße schon im Grabe siehen. Sie zittern und beben Tag und Nacht vor Furcht, daß ihr letztes Stündlein nahe. Sie sind fortdauernd von diesen trüben Vorstellungen gedrückt, und können sich ihrer fast nie entschlagen — Ich, — Gott sey Dank! —bin frey von solcher Unruhe und Furcht! Ich denke, daß ich mich nicht zu. früh dieser eiteln Bekümmerniß überlassen müsse, — und dieß will ich in der Fortsetzung meiner Schrift erläutern, und zeigen, wie gewiß ich mir Rechnung mache, über hundert Jahr alt zu werden. — Um Ordnung in meinem Vortrage zu halten, will ich von der Geburt des Menschen anfangen zu rede», und dann von seinem Tode.
Einige Menschen sind, in Rücksicht ihreS Leibes, schon so hinfällig geboren, daß sie nur wenige Tage oder Monache leben bleiben. Es ist ungewiß, ob man dieß der schlechten Leibesbeschaffenheit der Altern oder dem Einflüsse des Himmels, oder einer Irrung der Nacur zurechnen soll, die solches Gebrechen von unges hr bewirkt baten. Denn wakrscheinlich ist es nicht, daß die allgemeine Mutter der Menschen, die Narur, nur einige unter ihren Kindern vorzie- hrn, und die andern vernachlässigen sollte.