Nachahmung französischer Sitten, welche die Vornehmen ergriff, so wie die Entfaltung des Stockregiments zeugen allein schon hinläng­lich gegen diese Zeit. Selbst die meisten Produktionen der sogenann­ten schlesischen Dichterschule können uns nicht bestimmen, ihr unsere Achtung zuzuwenden. Um gerecht zu sein, muß man jedoch ge­stehen, daß dennoch auch diese Zeit manche edle Erscheinung brachte, daß insbesondere in politischer Beziehung grade der furchtbare franzö­sische Ueberfall, der so vieles Elend veranlaßte, auch ein etwas kräfti­geres Zusammenwirken hervorrief, als sonst gewöhnlich war, und daß eben seit jenen Tagen, in welchen das tieferschütterte Reich Türken und Franzosen zugleich die Spitze bieten mußte, die Kaiserkrone wie­der zu einem Glanze gelangte, der noch geraume Zeit hindurch sorl- lcuchtete.

51) Zur Seite 71. ») Im Jahre 1714, dem nämlichen, in wel­chem der Friede zu Baden geschlossen wurde, bestieg Kurfürst Georg Ludwig von Hannover den königlichen Thron von Groß- brittanien und Irland, eine Begebenheit, welche für Deutsch­land die wichtigsten Folgen hatte, die jetzt noch fortwirken.

b) Wie unfähig man war, den Verlust Lothringens zu fühlen, beweist die Danksagung, welche der Reichstag dem Herzog dieses Landes dafür abstattete, daß er die Abtretung desselben zur Beförde­rung des Ruhestandes und der Reichswohlfahrt großmü- thigst bewilligt habe. S. Senkenberg, Reichsabschiede. Th. IV. p»K. 424.

52) Zur Seite 73. Der Streit Bayerns mit Maria Theresia wegen der österreichischen Erbfolge endigte gleich nach Karls VII. Tod durch den Frieden zu Füssen (1745). In dem nämlichen Jahre schloß Friedrich II. den Frieden zu Dresden. Dagegen dauerte der Krieg Oesterreichs und Englands gegen Frankreich noch fort bis zum Frieden zu Aachen (1748).