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Gottes und achtungswürdig in jenen der Menschen. Ich habe recht viele alte Jungfern gekannt, deren ganzes Leben nur eine ununterbrochene Reihenfolge der hochher­zigsten Aufopferungen, der cdelmüthigsten Selbstverläng» nungen und guter Werke war und nichts ist vernunft­widriger und ungerechter, als das Borurthcil, das die, übri­gens im Argen liegende Welt gegen sie hegt, abgesehen davon, daß unser Herr und Heiland dem ehrlosen Stande, durch den die menschliche Natur der Natur der Engel näher rückt, die ihm gebührende Ehre in seinem heiligen Evan­gelium hat widerfahren lassen. Unnütz sind hienicden und als verächtlich und lächerlich die Egoisten anzusehcn, die das Angc stets nur auf sich allein gerichtet, kein Herz für ihre Mitmenschen haben und allein auf Lebensgenuß und schnöden Gewinn bedacht sind; solcher gibt es leider in allen Ständen und in allen Klassen der menschlichen Gesellschaft."

Der Engländer hörte mit besonderer Aufmerksamkeit zu, dann senkte er das Haupt wie Jemand, der tief nach­sinnt, worauf er bei sich sprach:

Jawohl, ich sehe, ich bin es. der unnütz und lä­cherlich ist; denn seitdem ich mich kenne, bin ich Andern und mir selbst zur Last."

Dann trat er zu Mathilden hin, faßte ihre Hand, auf die er voll Ehrfurcht und Bewunderung seine Lippen drückte, indem er sagte:

Welche Antwort Sic mir auch auf meine Anfrage crthcilcn werden, so will ich mich doch in hiesiger Gegend ansicdcln und in Ihrer Nähe bleiben, damit ich von Ihnen lerne, wie man sich in der Welt nützlich macht und Gutes stiftet. Habe ich doch in allen denkbaren Zerstreuungen versucht, mir ein Glück zu erjagen, ohne cs bis jetzt ge-