Erstes Kapitel.
^)as schöne Land mit seinen Gebirgen nnd Waldungen, seinen Thätern und Schluchten, Seen und Flüssen, die herrliche Schweiz ist den jungen Leserinnen ans dem Schulunterricht gewiß bekannt; ein flüchtiger Blick ans die Karte zeigt Euch den Genfcrsee und in dessen Nähe, beinahe hart an der Rhune, das Städtchen Martigni;. Hier wohnte die Familie Bendorf, die außer den Dienstleuten zunächst ans beiden Ettern nnd ihrem Töchtercheu Anna bestand.
Herr Bendors besaß früher in Wien eine große Sciden- fabrik, in der er oftmals 300—400 Menschen beschäftigte. Seit dem Jahre 1765 aber hatte er sich vom Geschaftsleben zurückgezogen und in Martigny eine Besitzung erworben, die mit Allem versehen war, was das Leben angenehm macht, und da er ausreichende Mittel besaß, so war dieser stille Aufenthaltsort in vielen Dingen so ausgestattet, daß ein Fürst sich darin wohl gefühlt haben würde. Ein großer Obstgarten hinter dem Hause, welcher Gewächshäuser enthielt, Pavillons, duftende Blumenbeete, einen Teich mit Goldfischen, eine Umhegung, in welcher Fasanen, Pfauen nnd andere seltene Vögel bunt durcheinander lebten, und noch viele andere sehenswerthe Dinge; ein hübscher Vorgarten, eingeschlossen durch ein zierliches Eisengitter mit vergoldeten Spitzen,
Die kleine Rvbnisoii. 1