Einleitung.

DaS Londoner Hospital für Asthmatische, Schwindsüch­tige und andere Brustleidende ist das einzige Institut die­ser Art in England und, soviel ich weiß, auch in Europa. Eine lange Praxis an demselben gibt mir für die Veröf­fentlichung meiner Ansichten über die Behandlung der Lun­genschwindsucht einer Krankheit, welche leider die Be­wohner unseres Vaterlandes, ihres öftcrn Vorkommens und ihrer Tödtlichkeit wegen, nur zu gut kennen gewisser­maßen einen Beruf. Fast 14 Jahre lang befand ich mich in einer Lage, worin ich besondere Gelegenheit hatte, zahll lose Krankheitsfälle dieser Art zu beobachten. Daher halte ich es aber auch für meine Pflicht, welche ich dem Publi­kum, durch dessen menschenfreundliche Hülfe und Güte jenes Institut so lange und so freigebig unterstützt worden ist, schuldig bin, demselben die Früchte meiner Erfahrung vor­zulegen und dabei offen zu zeigen, in welchem Grad die ärztliche Kunst fähig ist, eine Krankheit in ihrem Fortschrei­ten aufzuhalten, deren Wutb fast ein Drittheil der erwach­senen Bevölkerung Großbritanniens verschlingt.

Dem Ruhme der ärztlichen Kunst ist der Erfolg, den bisher die Behandlung der Phthisis gehabt hat, nur wenig zuträglich gewesen. Ich bin jedoch durch eine lange Ucbung , in der Behandlung dieser Krankheit, durch zahlloseBeobach- tungen und durch unermüdete pathologische Untersuchungen vollkommen überzeugt worden, daß es in unserer Gewalt ist, eine Curmethode einzuschlagcn, die wissenschaftlicher und er­folgreicher als die ist, welcher man bisher folgte.

Mehre ausgezeichnete Schriftsteller des Festlandes, vor­züglich Lännec, Andral, Louis und Andere haben frei­lich den physikalischen Zeichen und pathologischen Verände« - rungen bei der Lungenschwindsucht große Aufmerksamkeit ge­widmet und uns mehre Fälle genau geschildert, wo die Na-

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