Vorwort.
c^Dndem ich dieses Luch hinanssende, fühle ich mich gedrungen, über die Weise, in welcher ich dasselbe aufgcfaßt, den Unterricht in der Literaturgeschichte unseres Volkes geleitet wissen möchte, ihm einige Bemerkungen mit ans den Weg zu geben. Eine ersprießliche Behandlung derselben, besonders für die Jugend, kann ich nicht für möglich halten ohne eine gleichmäßig fortschreitende Betrachtung des politischen und Cultnrznstandes des besprochenen Volkes selbst, zugleich nicht ohne einen steten vergleichenden Hinansblick auf Wachsthum und Entwickelung anderer Nationalitäten. Nicht die einzelnen Thatsachcn sind das eigentlich zu erfassende: es muß ans ihrer Gc- sammtheit der Jugend das Gcsammtbild einer Zeit, ihrer Strebungen und ihres geistigen Gesichtskreises, ihres Vor- und Rückschreitens eiitgegenkommen; es muß die Literargeschichte, wenigstens dem reiferen Schüler, die Grundlage einer Kulturgeschichte werden. ES ist schwer, feste Grenzen des Zulässigen und Lehrbaren hier zu ziehen: die Umstände, vor Allem die BegriffSwcite der Schüler selbst, müssen dabei maßgebend sein ; doch ist cS mein Bestreben gewesen, durch manckc Winke, durch Hinweis ans Fremdes, durch Hcrcinziehcn der Kunstgeschichte einen solchen Unterrichtsgang anznbahnen.
Aber nickt allein die Gcsammtanschannngen sind cS, welcke diese Geschichte der geistigen Entwickelung unseres Volkes geben soll; auch die einzelnen Gestalte», unsere Dichter, Philosophen, die Träger der Wissenschaften müssen »nS, jeder als eine ganze cigcnthümlicke Persönlichkeit entgegentreten; wir müssen sie kennen lernen und lieb