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[TEI]
Der Text ist den Stimmen entnommen.
TVWV 1:580
1. DictumGebet, so wird euch gegeben. Wie ihr gebet, wird Gott eben euch mit gleichem Maaße geben. 2. Recitativo (Basso)Der Arme schreyt, in seiner Dürfftigkeit. doch schreyt er tauben Ohren. Hat denn die Liebe gantz sich aus der Welt verlohren? Die doch der Christen Licht und Glantz in ihrem Wandel sollte seyn. Viel Hertzen sind gar härter noch wie Stein, viel Sinnen sind wie Eiß gefrohren: theils hat der Geitz, theils hat die Üppigkeit bezaubert und besessen; der Armen aber wird vergessen. 3. Recitativo (Tenore)Ach! Hunde liebt man wohl und thut denselben schön, doch Gottes Kinder läßt man bloß und nackend stehn; Gott locket und gebeut, erinnert sie der Pflicht, verheißet und verspricht, daß er mit reichen Schätzen die Wohlthat will ersetzen; doch ist vor Ihm bey ihnen kein Credit. 4. Recitativo (Alto)Was wunder, wenn er auch den Seegen hernach entzieht und seinen Fluch muß auf den Mammon legen? daß er wie Spreu zersteubet und nicht biß auf den dritten Erben bleibet. 5. Aria (Canto)Doch schencket man nur einen Waßertrunck mit Liebes-Händen ein, so sols vor ihm genung und wohl belohnet seyn. 6. Aria (Basso)Wer des Armen sich erbarmt, ei, der ist noch nie verarmt, Arme sind ja Christi Glieder. Wird denselben Guts gethan, das nimmt Gott sich selber an, und beschert es reichlich wieder. Denn der ist noch nie verarmt, der des Armen sich erbarmt. 7. TuttiEs ist noch keinem nichts bey Gott im Reste blieben vor seinen Augen steht das Wiedergelt geschrieben. Nachdem man Bößes stifft, nachdem man Gutes thut, so folget mit der Zeit der Lohn, auch böß und gut. 8. Recitativo (Tenore)Ihr Reichen, schließet doch den Kasten und die Hände, den armen Nächsten auf, und machet euch am Geben und am Wohlthun reich, damit der Höchste Gott darauf von oben seine Fülle sende, wie ist das Geld wohl beßer anzulegen, als wenn man Gott auf Zinse leiht, denn unaussprechlich ist der Seegen, so hier als dort in Ewigkeit. 9. Recitativo (Alto)Wohlan mein Gott, erfülle mein Gemüthe, mit Liebe, Huld und Güte, die sich zum Armuth neiget, und nach Vermögen ihm ein mildes Hertze zeiget, wann ich ja keine Gabe an Gold und Silber habe so laß mich ihm mit Freundlichkeit begegnen, und es mit Rath und Troste seegnen, der ihm in deiner Krafft gedeyt, ich mag gar nichts dafür. Es ist ja meine Schuldigkeit, und meine Pflicht im Leben, doch wilt du mir was geben, so gieb dich selber mir. 10. Aria (Basso)Wer sich in milden Wercken übet, ist wie ein reicher Quellen Guß. Ob der viel Waßer von sich giebet, so bleibt ihm doch ein Überfluß. Gott mehrt durch seinen Wunder-Seegen, was man den Armen Gutes thut, und bey den Güthern und Vermögen, bleibt er das höchst- und beste Guth. |
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| Reference | Ms. Ff. Mus. 1028 - Am 4ten Sontag nach Trinitatis : Gebet, so wird pp / [Georg Philipp Telemann]. [Frankfurt am Main] : [Verlag nicht ermittelbar], [1726]. Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, UB Frankfurt am Main: Ms. Ff. Mus. 1028 https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30:2-347134 / Public Domain Mark 1.0 |
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