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[TEI]
Der Text ist den Stimmen entnommen.
TVWV 1:1602
1. Dictum (Coro) Wer sich rächet, an dem wird sich der Herr wieder rächen und wird ihm seine Sünde auch behalten. [Solo, Basso] Vergib deinem Nächsten was er dir zu Leide gethan hat, und bitte denn, [Tutti] so werden dir deine Sünde[n] auch vergeben. 2. Recitativo (Basso) Nichts schwerer geht es altem Adam ein, als wenn er soll vergeben und vergeßen, Versöhnlichkeit wird ihm zu bittrer Pein; die Rache schmeckt nur süße; und wenn man ihm die freyen Hände ließe, so solte wohl das Maaß noch mehr, als Zehnfach seyn, womit er seinem Feinde würde meßen. Doch christlich ist das nicht. Wer diß im Vater Unser spricht: Vergib uns unsre Schuld, der muß auch dieses sprechen: als wir vergeben unsern Schuldigern. Wer sich will selber rächen, verschertzet Gottes Huld, und wird selbst über sich den Stab zum Urtheil brechen. Drum überwinde dich, der nur, der heist ein Christ, der seines Willens Herr, und sein selbst mächtig ist. 3. Aria (Basso) Fried und Liebe krönt die Hertzen so ein Schmuck ist ungemein und die sich mit Sanfftmuth rüsten, werden Helden Gottes seyn. Wer durch einen stillen Geist Zorn und Grimm im Hertzen dämpfet, dieses heißt, einen guten Kampf gekämpfet. 4. Recitativo (Soprano) Ein Hund beist in den Stein, womit man nach ihm wirft. Und ist doch nur vergebens. Was bringts vor Vortheil ein, wenn Gall und Gifft im Hertzen kocht? Man wird ein Mörder seines Lebens und löscht das Licht desselben vor der Zeit nur aus. So wirf den Greuel naus. Die Menschen machet er zu Bären und zu Wölffen; Wer ihm will selbst durch eigne Rache helffen, der reitzt Gottes Rache wieder sich. Drum noch einmahl, ach! überwinde dich. 5. Aria (Soprano) Segne den, der dich verflucht, welcher dein Verderben sucht, diesem soltu Guts erzeigen und bey Lästerworten schweigen. d Gehet dir das Unglück nah, dencke , Gottes Huld ist da. Der wird dir die Schmach in Ehren und den Fluch in Segen kehren. 6. Choral Verleih, daß ich aus Hertzensgrund meinen Feinden mög vergeben. Verzeih mir auch zu dieser Stund, schaff mir ein neues Leben. Dein Wort mein Speiß laß alweg seyn, damit mein Seel zu nehren, mich zu wehren, wenn Unglück geht daher, das mich bald möcht abkehren. Ein Wörtlein kann ihn fällen. |
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| Reference | Ms. Ff. Mus. 1482 - Dom: 6 post Trin: : Wer sich rächet, an dem wird. pp. : C. A. T. B., 2 violini, 2 hautbois, 1 viola, calcedon, violoncello et organo / di Melante. [zwischen 1700 und 1749]. Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, UB Frankfurt am Main: Ms. Ff. Mus. 1482, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30:2-339613 / Public Domain Mark 1.0 |
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