A'M/V MmM v°j.vÄ ®SB d-Z Ä-EdZ ■^rirfZ päMdß XA.y.R RBCkh rnm \ZM >A»A»AVirSi NM WM «M mm )M>1 mm !^.? E » X !!'-1 UM ffC MD -DW MWW -MM! MW WM >^yvi!\wy/ V' Bg^! Ein Verschollener. Roman von Adotph Streckfuß. (Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) aul lachte über des Freundes enthusiastische 1 Anerkennung der Kochkunst von Frau Zerbst, aber Heyden wies dies Lachen mit Entrüstung zurück. „Ich spreche im Ernst, Dil nichtsnutziger Spötter," rief er, indem er sich von der jungen Gans, die als Braten aus dem Tisch stand, eine Keule abschnitt. „Sieh diese Keule an, wie zart, wie duftig, wie wonnig! Nicht eine Sekunde zu wenig, nicht eine Sekunde zu lange gebraten! Dazu gehört ein feines Gefühl, wie es nur die Auserwählten, die Köchinnen von Gottes Gnaden haben. Deine Frau Zerbst ist noch gar keine so üble Parthie. Ich neige zur Eifersucht und Du kennst das treffende Wort: ,Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schasst? Ich würde der unglücklichste Mensch von der Welt sein, wenn ich eine schöne Frau hätte. Das habe ich bei Frau Zerbst nicht zu besorgen, sie ist so alt und häßlich, daß jede Eifersucht schweigen muß. Ihre schöne Seele aber, die sich in dieser Gänsekeule wiederspiegelt, kennen nur wenige Auserwählte." „Wann wird die Verlobung sein?" fragte Paul lachend. „Vorläufig habe ich es noch nicht nöthig; sie kocht ja auch ohne bräutliche Gefühle für mich, so lange ich an Dei¬ nem Tisch esse. Warten wir, bis Du verheirathet bist. Aber da kommen wir schon wieder auf das verbotene Thema; glücklicherweise können wir es nicht ver¬ folgen, denn meine Zeit ist abgelausen; ich muß auf den Flügeln einer Droschke nach der Redaktion zurück. Adieu, Paul!" Er sprang auf, noch ein Glas Wein stürzte er schnell hinunter, dann stürmte er fort und erst ziemlich spät am Abend kehrte er zurück. Er war noch schrulliger und sonderbarer, als am Mittag; sobald Paul nur eine Anspielung machte auf seinen Besuch bei Siddy, erging er sich in langer Auseinandersetzung feinet gren¬ zenlosen Bornirtheit, ohne doch je zu verrathen, wodurch er sich diese Selbst¬ vorwürfe verdient habe. Er war nicht zu bewegen, auf ein ernstes Gespräch einzugehen, fortwährend wechselte er den Gegenstand der Unterhaltung; er schwatzte dabei so viel, widersprach sich selbst fortwährend, daß Paul endlich ganz zufrieden war, als die große Stubenuhr die elfte Stunde schlug und Heyden sich mit dem Glockenschlag erhob. „Es ist elf Uhr und Schlafenszeit," sagte Heyden. „Zum Schluß noch ein ernstes Wort, Paul. Ich habe Dir heute Abend unendlichen Unsinn vorgeschwatzt, denn Du solltest nicht zum vernünftigen Denken kom¬ men, dazu hast Du während des ganzen Tages Zeit genug gehabt. Morgen wollen wir nun nicht denken, sondern handelll. Ich habe mir den ganzen Tag frei gemacht, nur gegen Abend muß ich zur Schlußredaktion noch für ein Stündchen in's Joch zurückkehren. Die Ta¬ gesstunden aber wollen wir morgen benutzen, um hoffent¬ lich alle Deine Hirngespinnste durch kräftige Arbeit zum Kukuk zu jagen. Morgen früh Punkt sechs Uhr bin ich hier unten in Deinem Studirzimmer. Wir müssen für unsere Arbeit den ganzen Tag vor uns haben. Gute Nacht, Paul!" „Gute Nacht!" Herzog Karl Theodor von Bayern. Nach einer Photographie gezeichnet von C. Kolb. (S. 487.) 14. Es hatte noch nicht sechs Uhr geschlagen, als Heyd n in das Studirzimmer trat; er fand Paul schon voll¬ ständig angekleidet seiner wartend. Heyden schüttelte mißmuthig den Kopf, als er dem Freund den Morgengruß bot und ihm dabei in's Auge schaute. „Wieder eine schlaflose Nacht!" rief er aus. „Mensch, wie siehst Du aus? Ist das ein Ge¬ sicht, mit dem man in den wonnigen goldigen Morgen hineinschaut? Bleiche Wangen, dunkle Ränder unter den Augen und dabei der Blick fieberhaft funkelnd. Ich verwünsche diese verhängnißvolle Erbschaft! Hol' der Kukuk Geld und Haus. Deine Gemüthsruhe ist mehr Werth, als der ganze Bettel zusammen; nun hoffentlich wirst Du sie wieder bekommen, wenn unsere heutige Arbeit das Gespenst der Gartenlaube in das Nichts zer¬ fließen macht." „Wir wollen es hoffen!" erwiederte Paul, dann aber schaute er wieder trüb sinnend vor sich nieder und so blieb er während des Frühstücks, welches Frau Zerbst aus Hey- den's Kommando servirte; vergeblich be¬ mühte sich Heyden, ihn etwas aufzu¬ heitern, er antwortete kaum auf die Scherzworte des Freundes, nur auf dessen dringendes Zureden nahm er anr Frühstück Theil, aber mit fieberhafter Ungeduld wartete er auf die Beendi¬ gung desselben. Endlich hatte Heyden die dritte Tasse Kaffee getrunken und den letzten Bissen gegessen; ihm hatte die Aussicht auf die abenteuerliche Nachforschung im Garten den Appetit nicht verdorben. Er zündete sich eine Cigarre an, dann stand er auf und sich behaglich reckend, sagte er: „Meine Verwünschung der Erbschaft nehme ich zurück. Es ist doch ein recht angenehmes Ding, so vortrefflich zu früh¬ stücken! Einen Kaffee, wie diesen, braut keine Miethswirthin, dazu muß man eine Frau Zerbst als Wirthschafterin haben. Du solltest Dich schämen, Paul, daß Du Dir durch tolle Hirngespinnste das Glück, jetzt ein recht gemüthliches Leben im eigenen Hause führen zu können, so traurig verbitterst." „Bist Du bereit?" fragte Paul statt der Antwort. „Ja, unsere verrückte Nachforschung kann beginnen. Wir wollen Deinen Scherf rufen!" „Wär's nicht wohl besser, wenn wir allein -" „Wir würden wenig zu Stande bringen. Du bist zwar ein Riese, und wenn es nur auf die Kraft ankäme, würdest Du allein mehr leisten, als ein Dutzend anderer Menschen, bei einer solchen Arbeit aber ist Uebung und Ge¬ schicklichkeit mehr werth als Riesenkraft. |