I Jmite gfilmt in Mkhn Iritmi. Nr. 123 G»«St«g de« 30. M«i 1214 o Die neue Armee-Rangliste 1914. (von unserem militärischen Mitarbeiter.) Es wird kaum ein Handbuch mit solcher Ungeduld im Heere «je auch in der Oesfentlichkeit erwartet, wie die bei E. 6. Mitt¬ ler und Sohn erscheinende Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des 13. (Königlich WLrttemLrrgffchcn) Armeekorps, «eil darin alle Veränderungen enthalten find, die feit dem Er¬ scheinen der letzten Rangliste stattgcsunden haben. Wenn an dieser Stelle auch schon einzelne Angaben nach der ..Militär» Politischen Korrespondenz" gemacht werden konnten, so ent¬ sprachen diese doch nur wenig dem Bedürfnisse des Offiziers, für den die Pcrsonalveranderungen immer die Hauptsache blei¬ ben werden, weil von ihnen die Besördcrungsverhältnisse ab¬ hangen. Die neue Rangliste ist, wie die des Vorjahres nach dem Stande vom 8. Mai abgeschlossen, aber dennoch gibt st« leinen Ueberblick über den Umsatz eines vollen Ranglistenjah¬ res, weil die Reuformationen auf Grund der Wehrvorlage die Ausgabe einer Rangliste nach dem Stande vom 6. Oktober 1813 erforderlich machten, die aber nur den akttoen Dienststand umfaßte. wahrend die neue Rangliste für 1914 auch den Be- arlaubtenstand in vollem Umfange enthalt. So gewahrt letztere auch nur eine Ucbcrficht über die Personal- und sonsttge Ver¬ änderungen für einen Zeitraum von sieben Monaten, weshalb die Ergebnisse der kleinen Liste vom Oktober in Klammern . bclgcsügt sind. Seit der eingehenderen Besprechung habe ich bis zum Erscheinen der neuen Rangliste warten zu sollen gegkaubt, das nun erfolgt ist. nachdem das erste Exemplar Seiner Maje¬ stät dem Kaiser und Könige nach Brauch und Herkommen überreicht worden ist. Besondere Reuformationen stad nicht zu erwähnen, da sie bereits in der Oitoberliste zu finden sind; nur sind einige Aeußerlicheliten ausgenommen worden. Diese ergaben sich durch die Thronbesteigung Seiner Majestät des Königs Ludwig NI. von Bayern, nach dem das preußische Infanterie-Regiment 47 tn Posen und das württcmbergffche Feldartillcrie-Regiment 28 die den Namen des verewigten Prinzregenten Luitpold von Bayern führten, nunmehr benannt sind. Bei letztgenanntem Regiment sowie bei den Leibkürassicrea Großer Kurfürst in Breslau wird der Generaloberst Prinz Rupprccht von Bayern nun als Kronprinz in der Stellung » la suite aufgefuhrt. Eine weitere Thronbesteigung hat eine militärische Veränderung ge¬ bracht, indem der Herzog Ernst August zu Braunschwelg und Lüneburg bei der Üebernahme seines Landes und dessen Re¬ gierung vom Rittmeister und Eskadrouschef im Husaren-Regi- ment von Zielen (Brandenburg.) Nr. 3 unter Enthebung von dieser Dienststellung zum Obersten befördert und bei dem ge¬ nannten Regiment A la suite gestellt wurde. Von fürstlichen Pcrsoncn sind noch die Generalobersten Herzog Philipp und Herzog Albrecht von Württemberg zu erwähnen, von denen ersterer zum L. Chef des Ulanen-Regiments Nr. 18 und der andere zum Chef des Crenadier-Regiments Rr. 118 ernannt wurde. Der Kronprinz W i l h e l m des deutschen Reiches und von Preußen trat von der Stellung als Kommandeur der 1. Lcibbufaren in Langfuhr bei Danzig zurück und wurde dem Gencralstab zur Dienstleistung überwiesen: ferner wird der Fürst von Albanien A la suite der 3. Garde-Ulanen weiterge¬ führt. Bei den übrigen, in Ehrenstellen A la suite stehenden Offizieren sind nur drei Todesfälle anzugeben, und zwar Gene¬ ral der Kavallerie von Siiinzner A la suite der 10. Ulanen. General der Infanterie von Schott als General A la suite des Königs von Württemberg und Oberst Graf von Wedel A la suite der Armee. In der Friedensgliederung fft eine geringe Aende- rung beim 6. (schlesischen) Armeekorps eingetteten, wo die 78. Infanterie-Brigade in Britg von der 11. zur 12. und die Landvebr-Inspeltion Breslau von der 12. zur 11. Division Lbergesührt wurde. — Beim Train hat die Aenderung von „Bataillon" in „Abteilung" stattgefunden: die Aenderung von „Kompagnie" in „Eskadron" kommt in der Rangliste nicht zum Ausdruck. Die gesamte Bewegung innerhalb des Offizierlorps wird durch das Ausscheiden au» dem akttoen Dlenststande veranlaßt, bei dem zunächst der Abgang durch Abschied zu betrachten ist. Bei der G e n e r a l i t a t wurden 81 (IG) Generale verab¬ schiedet, nämlich Generäle der Inf. 4, der Kav. 1, zusammen 5 (3); ferner Generalleutnants 8 der Infanterie, 3 der Kaval¬ lerie, je 1 der Feld- und Fußartillerie, 2 von Ingenieur- und ElektrischeVentilatoren für Tisch, Wand und Decks Memeiae Eleklrizitits-Sesellscha/t, Mr Theobaldswnil II. 14330 Pionierkorps, pisammen 12 (4); Generalmajore 22 der Iusante. ric, 2 der Kavallerie, 9 der Feldatttllette. 1 der Pioniere. 1 der technische» Institute, zusammen 35 (9). In den Dienstgraden vom Oberst bis Leutnant wurden verabschiedet bei der Grad F Anfan. trrir Sa- volle- rle e<ft. Srlill. Fuß- Artist. Pion. »ft« kehri- lrup- prn Train Sa. Oberst 17 7 4 I 1 1 T 31 (10) (1) (1) (-) 0) (-) (-) (13) Obftlt. 26 _ 1 1 1 i 80 («) (-) (2) (-) (-) (-) (-) (10) Major 69 9 13 10 v _ 8 118 (23) (3) (6) (6) (l) (3) (-) (41) Hptui.) 49 23 12 2 4 1 1 92 Rltm./ (SO) (19) (S) (-) (I) (1) (1) (58) OblL. 12 9 S 2 — _ 31 (19) (10) (2) (-) (-) (“) (“) (31) Leutn. 68 26 8 8 6 1 8 104 , <«) (18) (4) (4) (—) (3) CW Sa. 231 | (181) 74 (61) 46 (25) 17 (9) 21 (7) 4 (4) 6 (4) 401 (281) Bon den Übrigen Dienststellen kommen noch hinzu, bei den technisch«» Instituten 1 (8) Major, 0 fl) Hauptmann, zusammen 1 (1): Traindepot L (6) Majore, 1 (1) Hauptmann, zusammen: 3 (1); Bekleidungsamt 2 (1) Obersten, 0 (1) Oberst- leutnont, S (9) Majore. 0 (1) Haupttnann, zusammen: 8 (3): Gendarmerie 0 (1) Obcrstltn., S (0) Majore, zusammen 3 (1): ferner Zeugoffiziere 7 (2) Hauptleutc. 1 (9) Oberltn.. 9 (1) Leutnant, zusammen: 8 (1): Feuerwerksossiziere 7 (2) Hauptlt.. 1 ( 1 ) Oberltn., 1 (9) Ltn., zusammeki 9 (3); Fesümgsbauosfi- ziere 5 (2) Hauptlt., Feldjägerkorps 0 (3), Oberlts. 1 (1) Ltn., zusammen 1 (4); Kolontaltruppen einschl. Marineinfanterie 1 (0) Oberst»«.. 1(2) Majore, zusammen 2 (2). Danach wurden im ganzen verabschiedet 32 (14) Obersten, 31 (12) Obcrstlts., 123 (43) Majore. 112 (85) Hauptlt. und Rittm., 33 (35) Ober- leutnants, 100 (80) Leutnants, zusammen 437 (248) Offiziere aller Waffen. Unter den verabschiedeten befinden sich auch die nach der Türkei abgezogenen Offiziere, nämlich 1 Generalleut¬ nant der Kavallerie, je 1 Major der Infanterie, Feldartillerie und Pioniere, 1 Hauptmann der Infanterie und 1 Oberleut¬ nant der Kavallerie. Durch Tod find im ganzen 89 (39) ak¬ tive Offiziere ausgeschieden, und zwar 2 Generalleutnants (darunter der Gouverneur von Metz. Generalleutnant von Lindenau). 2 (2) Obersten. 4 (2) Obersilts.. 19 (8) Majore, 13 (7) Hauptlt.. 8 (9) Oberlts., 15 (19) Lts. aller Waffen. Abschied und Tod bringen dt« Fehfftellen, die durch N e u- besetzung ergänzt werbe», wöbet wir uut die ffSItcttn Stellen berücksichtigen. Von diesen wurden neu besetzt: das 11 . Armeekorps tn Taste! mit Teneralltn. von Plüskow, dem aus dem 1. Garde-Regiment zu Fuß hervorgegangenen „läng¬ sten" Offizier der Armee«: der Militär-Bevollmächtigte am rustffchen Hofe, attachiert der Perfon de» Kaisers aller Reußen, ein besonderer Vertrauensposten, auf den der bekannte Gene¬ ralleutnant A la futte unseres Kaisers von Chelius berufen wurde; di« 3. Kavallerie-Inspektion in Sttaßburg i. Elf., welche Generalleutnant v. Heydebreck erhielt: die General-Inspeltion des Erziehungs- und Bildnugswefen« in Berlin, die 3. Fuß- arttllerie-Infpektion in Cöln, die Ober-Militär-Prüfungs- Kommission, da» Kommando de« Kadettenkorps, das Mitglied des Reichsmilttärgerichts. 2 Oberquarttermeister im Großen Generalstabe, alle ln Berlin, die Gouvernements von Metz (zweimal) und Thor», sowie die Kommandanturen der Festun¬ gen Metz, Bitsch, Wesel und Feste Boyeil. — Die 11 (4) Divi¬ sionen verteilen sich außer auf dir Earde-Kavallerie-Division in Berlin aus die 1. in Königsberg L Pr., die 6. in Branden¬ burg o. H.. 11. in Breslau, 18. in Trier, 17. in Schwerin, 18. tn Flensburg. 22. in Cassel, 25. in Dannstadt, 28. in Karlsruhe und die 34. Division in Metz. Bei den Brigaden wurden folgend« Stelle» neu besetzt: Insanteri«: 25 (15), nämlich die 3. in Rastenburg, 4. Gumbinnen, 6. Stettin, 9. und 10. Frank¬ furt a. O.. 11. und 12. Brandenburg a. H., 17. Elogau. 18. Lieg¬ nitz. 29. Posen. 21. Schweidnitz. 26. Minden, 29. Aachen, 39. Coblenz, 35. Flensburg, 37. Oldenburg. 88. Hannover, 51. Stuttgart. 54. Ulm, 87. Freiburg im B.. 59. Saarburg l. Lothr., 69. Straßburg t. Eff., 78. Erfurt, 77. Ostrowo, 8V. Bonn, 85. Etraßburg i. Eff.; Kavallerie 5 (5): nämfich die 3. Stettin, 18. Altona, 19. Hannover, 25. Darmstadt, 39. Sttaßburg i. Elf., Feldartillerie 11 (8): als die 2. Insterburg. 5. Frankfurt a. O.. 14. Wesel, 15. Cöln. 18. Altona. 19. Oldenburg, 22. Cassel. 29. Freiburg t. 35., 31. Hagenau (zweimal). 42. Saarburg: Fußar- tillerle 2 (9): die 2. Thorn, 8. Metz: Ingenieur- und Pionirr¬ korps (2) (2): als die 3. Ingenieur-Infpeltio» in Sttaßburg i. Eff. und die l dergleichen in Berlin: Lerkehrsttuppen 1 (1), die 1. Eisenbahn-Brigade: ltthnische Institute 1 (1), die techni¬ schen Institute der Artillerie, sowie der Gencralstäbschef beim 11 . Armeekorps in Cassel. Die Regimenter waren an den Neubesetzungen in folgender Weise beteiligt: Infanterie 45 (34): nämlich Kaiser Franz Garde-Gren.Regimcnt. die Grenadier-Regimenter Nr. 2. 4. 9 und 12 (dieses erhielt Oberst von Reuter), sodann die Regimenter Rr. 16. 18. 24. 26. 27. SS, 4V, 45. 46, 47. 55. 56. 57. 58. 60. 65. 67, 69. 75. 76, 81, 87, 93,96. 88, 199. 113. 116, 119, 122, 125, 129. 136, 140, 143, 147, 169, 170, 174, 175. wobei besonders zu bemerken, daß das Regiment Nr. 56 in Wesel ein Oberst, bisher Vorstand eines Belleidungs- omtcs erhielt: Kavallerie 13 (11): und zwar 2. Garde-Drago¬ ner. Kürassiere Nr. 3 und 8. Dragoner Nr. 1 , 15 und 16 , Hu¬ saren 1. Lcibhusaren und Nr. 4. Ulanen Rr. 8. 10. 15 und 19. Jäger zu Pferde Nr. 2; Feldartillcrie 16 (ß): als 3. und 4. Garde, fowic Nr. 2. 3. 8. 13, 20. 21. 85. 38. 41. 69. 69. 71, 72. 79: Fußartillerie 4 (9), als Nr. 2, 16 , 13. 15: Ingenieur- und Pionierkorps 5 (3). als Kommando der Pioniere des 15. und 20. Armeekorps, g. und 9. Festungs-Inspektion, 1 Abteikungs- chef im Ingenieur-Komitee: Verkehrstruppcn 2 (4), nämlich 1. und Z Inspektion der Telegraphcnttuppcn: technische Insti¬ tute: Feuerwerks-Laboratorium in Eiogburg: Dekleidungramtl Vorstand 6 (2) beim Gardekorps. 1„ 2., S.. 8. und 16. Arm«»« korps: dazu bei der Infanterie das Brzirkskommando 5 Berlin, di« Hauptkadettenanftalt und 1 Abteilungschef lm Großen Ge» nerolstabe: bei der Feldartillerie: der Inspizient de» FeldartiL leric-Gerät» und 1 Abteilungs-Chef der Art.-Prüf^Kommis« fion: Fußarttllerie 1 Chef des Stabes der Gencralinspektron und 1 S8(«ifuKgsHKff wie vor, Ingenieure: 1 Abteilung»« Chef im Kriegsmiuisteriuw. Mit diesem Stellenwechsel warea folgende Befördernn« gen in den höheren Stellen verbunden: Generalität: General¬ obersten 3 (3), die Generale von Heeringen, non Moltke und' von Kluck: Generale der Infanterie 4 (10). außerdem wird der König der Belgier laut Order vom 5. November 1913 zum ersten Male in der Liste der Generale geführt: Generalleut- naats 27 (9). davon entfallen 17 auf Infanterie, 4 Kavallerie, je 2 Feld- und Fußartillerie, 1 Bettehrsttuppen, 1 Train; Generalmajore 53 (44), und zwar 31 der Infanterie, darunter' Generalmajor von Frirdburg. der vorläufig das Kommando über das 1. Eardc-Regimcnt zu Fug als seltene Ausnahme weW terflihrt, 8 Kavallerie. 11 Fellrartillerie, 1 Fußartillerie, 2 Pio( Niere. Die Beförderung der Etabsofiziere zeigt die Tabelle, Grad 1 Infan¬ terie Ka¬ valle¬ rie Feld- Artille¬ rie Fuß- Artille¬ rie Äng. und Pion. Ler- kehrs- Trup- pen Train Tech». Jnft. Lli vttl.- Rmt ©mb. Kol. 6a. 1 « 13 34 7 7 8 4 1 S 6 142 (40) (7) 'S) (2) (4) (2) (-) <-) <-) (A (2) (-) (63) 81 24 19 6 6 2 1 8 2 8 147 (98) (27) (28) W <«) (») (6) (1) 0) l») (5) (5) (187) 137 22 87 17 5 9 4 4 7 5 4 261 (282) (25) (50) (16) 07) (6) (-) (-) (6) (13) (10) (2) (427) 287 59 90 80 28 14 4 8 q 13 10 7 552 6a. (420) (59) (81) (22) (27) (») (7) <l) (k) (19) (17) (7) («7Y Zu den Kolonialtruppen einschließlich Marine-Infan¬ terie wurden vom Heere abgegeben: Südwestasrika Infanterie: 1 Major. 5 Leutnants, Feldartillerir: 1 Leutnant. Verkehrs- Truppen: 1 Leutnant: Ostafrika: Infanterie: 6 Leutnants, Pioniere: 1 Leutnant; Kamerun: Infanterie: 2 Leutnants, Pioniere 1 Leutnant: Morinc-Insanteri«: je 1 Leutnant der Infanterie und Fußartillerie: zusammen 29 Offiziere aller Waffen. Als „Außerdem Abgang", der durch kriegs- oder ehrengerichtliches Verfahren «intritt, werden im ganzen 18 Of¬ fizier« ausgeführt, davon bei der Infanterie 1 Major, 1 Haupt¬ mann, 2 Oberleutnants, 7 Leutnants: bei der Kavallerie rin Major, 1 Leutnant: bei der Feldartillerir 1 Haupimann, rin Oberleutnant: bei der Fußartillerie 1 Leutnant, bei den Pio¬ nieren 2 Leutnants. Außerdem wurde 2 Leutnants der Infan¬ terie der Abschied erteilt. Die Rangliste gibt endlich einigen Aufschluß über die Altersverhältnisse im Hauplmannsgradc durch Vor¬ handensein des 25jährigen Dienstkrcuzes. wobei in den nach¬ stehenden Zahlen nur die Insanterie-Regimenter sowie die Jäger- und Echützenbaiaillone cinbezogen worden sind. Zwei Dicnstkreuzc sind im Hauplmannsgradc bei 9 Regimentern vor¬ handen. eins bei 34 und keins bei 148 Regimentern, so daß ein« wesentliche Verjüngung in diesem Dienstgrade zu verzeichnen ist, wenn es auch immer noch Hauptleute von 1995 gibt, die auf die Beförderung zum Major warten. Ans Ktavt und Land. Metz, den 30. Mai 1314. Mofel-Sezirksoerein des Vereins D«»tscher Ingenieure. Am 24. Mai d. I. hielt der Mosel-B^irksverein feine dlesjähttge Hauptversammlung in Trier ab. Zum ersten Male beteiligten sich auch die Dame» an derselben. Gegen S Uhr morgens wurde von einem Teil der Teilnehmer, vom Bahnhof Trier ausgehend, unter der fachkundigen Führung des Herrn Architekten Ebcrts eine Besichtigung der römischen Sehenswürdigkeiten unternommen. Der Weg führt« an der Porta Nigra vorbei über den Marktplatz nach dem Dome, von da nach der Basilika über den Paradeplatz zum Amphitheater, das eingehend besichtigt wurde, sodann zum Kaiferpalast. Hier trennt« sich die Gesellschaft. Der «ine Teil begab sich zu der um 12 Uhr in dom Saale der Eermania-Lichtfpielc ftattfindenden H a u p t v e r s a m in l u » g, während die Damen dem Trierer Provinzialmufeum mit seinen interessanten Schätzen «nen Besuch abstattet«». Die Sitzung in den Ger¬ mania-Lichtspielen wurde in Vertretung des leider durch Krankheit am Erscheinen verhinderten 1. Vorsitzenden durch den Z Vorsitzenden, Herrn Direktor Hubert Hoff (Esch), mit einer kurzen Begrüßung der Mitglieder und Gaste eröffnet. Sodann folgt« die Berichterstattung über die Tätigkeit im verflossenen 2. Dereinsjahr. Dir Zahl der ordentlichen Mitglieder lonnte sich von 206 auf 251 erhöhen, die der außerordentlichen von 24 auf 39, während der Verein 6 Teilnehmer zählt. Hierauf folgte ein äußerst interessanter Vortrag des Herrn Oberiugenieurs Schellcwald (Dortmund) über „Die Hochbrücke bei Rendsburg über den Kaifer-Wilhelm-Kanal". Nach einer Einleitung, in welcher die technischen Einzelheiten dieses Meisterwerkes deutscher Ingenieurkunst an Hand von Lichtbildern erklärt wurden, folgte eine linematographische Vorführung der Entstehung der einzelnen Brückentcile von der Werkstatt« bis zur Montage derselben an Ort und Stelle, und diese Bilder zeigten, wie der Dottragende mit Recht sagte, mehr als lausend Worte, mit welchen Schwierigkeiten bei diesem Riesenwerke zu rechnen gewesen war. Am Schlüsse seiner nahe¬ zu l'/-stii»digen Ausführungen lohnte reicher Beifall den Red¬ ner, welchem der Vorsitzende den Dank der Versammlung oussprach. Gegen 2 Uhr schloß die Sitzung, und die Anwcseildcn be¬ gaben sich in das Hotel Porta Nigra, wo bereits die andere Abteilung sich elngefunden hatte, um an dem Frstrsien teilzu¬ nehmen, an welchem sich ca. 75 Personen beteiligten. Die Tafelmusik hatte die Tirerer Feuerwehrkapelle übernommen. Herr Hoff «röffnete die Reihe der Tischreden, indem er auf den großen Erfolg hinwics, den die deutsche Schiffsbaukunst mit dem „Vaterland" erzielte, und hcrvorhob, daß eine solche Ent¬ wicklung des deutschen Ingenieurwesens nur möglich war durch den mächtigen Ansporn, den unser Kaffer durch die Erschassuni der deutsche» Kriegsflotte unserem Schiffbau gegeben. Sei, Hoch auf den regen Förderer und hohen Protektor der deutsche« Jngenieurkunft, auf E. M. Kaiser Wilhelm II.. fand donnern¬ den Widerhall. Herr Ingenieur Nebelung (Metz) sprach sodanv in poetischer Form auf die Damen. Im Namen der Gaste er» widert« Herr Architekt Eberts in launiger Rede. Gegen 5 Uh» begaben sich die Teilnehmer nach dem Kafinogartcn, wo der Kaffee eingenommen wurde und die Kapelle konzertictte. Zum Schluß folgte noch ein Tänzchen im Kasinosaale, das erst nach 10 flhr endete, als die Mehrzahl der Anwesenden mit dem Zuge da» schone Trier verließen inil dem Bewußtsein, einen hübschen, fröhlichen Tag in der alten Römerstadt verlebt zu haben. • Wegen Unterschlagung hatte sich der Techniker Franz Jwcnger, zuletzt in Bclsort, zu verantworten. Der An- grllagte war zuletzt in Metz bei der Ingenieurfirma Wetzei als Zeichner beschäftigt. Am 24. Januar wurde er mit ca. 1750 Mt. Mngstliches ans Zrrlm. (Bon unserem Berliner ^-Korrespondenten.) Sportlicher Schick. — Psnama und Englischer. — Magistrats» zinsen. — Rene Ehrenbürger. — Stars und Sterne. Unmittelbar vor dem lieblichen Fest, das naht, beginnt in der Reichshauptstadt dir eigentlich« weißeWoche. UeberaN ttetrn die hellen leuchtenden Farben in den Vordergrund. In den Kaufhäusern und in den sonstigen Statten, an denen di« Berliner ihre Kkeiberbedürfniss« befriedigen, sieht man weiße Kleider in allen Variationen. Die Schaufenster weisen eigent¬ lich nur diese einzige Farbe auf, und üben damit «ine Massen¬ suggestion aus. Aber nicht nur die Frauen, auch die Herren der Schöpfung wollen um diefe Zeit sich in strahlendem Schick zeigen. In früheren Jahren wäre es tn Berlin fast unmöglich gewesen, in der Elektrischen oder Stadtbahn einen Dandy zu sehen, der sich weiß gekleidet hatte. Heute ist durch di» starke Beschäftigung mit dem Sport, diese Erscheinung eine häufige geworden. Wer vom Tennisplatz kommt, bleibt in seiner Tracht und gibt sich nicht die Müb.e sich vorher in städtisches Gewand zu kleiden. Da dieser Spor» in Berlin zu den am meisten ver¬ breiteten zählt, steht man vielfach von den Plätzen des Kur- kürstendammcs und Erunewaldes ganze Scharen von Elegants in schneeigem Weiß über den Asphalt ziehen. Die mit der Führung der Jugend Betrauten wirken auch immer mehr auf Betätigung im Sport hin. Das Beispiel Englands, die Art der Lebensführung in Oxford und Cam¬ bridge hat hier befruchtend gewirkt. An der aln» matcr Berlins gab es von je Turn- und Ruderoereine. Aber sie fpczialisierttn sich, und ein allgemeiner Einfluß auf die große Menge Richt- farbentragender war nicht zu verspüren. Nun haben sich die Herren von der Universität als Kuratorium enffchlossen, den Studenten einen Sporilibungsplatz draußen im Grunewald zu widmen. Er ist in dieser Woche unter Feierlichleit eröffnet worden. Jede Betätigung im Sport kann da geübt werden. Es fft nichts vergessen. Selbst die unbekanntesten Formen der Sportspiele sind berücksichtigt. Der Gedanke, gerade zu Pfingsten hier ein neues Feld zu schaffen, ist freundlich und zweckvoll. Rur wäre es vielleicht möglich gewesen, die Sportstätte etwas »ehr tn die Nähe des Verkehrs zu bringen. Man muß von der letzten Haltestelle der Elektrischen noch eine halbe Stunde Weges machen, um den Platz zu erreichen. Das spielt ja für rüstige Jugend kein« Rolle. Aber inan hätte aus die anderen, die noch indolent sind und zur Epöttpflege angehalten werden sollen, Rücksicht nehmen müssen. Wahrscheinlich wird diese Entlegenheit, da ja alles um Brrltn herum sich in kurzer Zeit wandelt, schnell ausgehört haben. Das Wachstum der Weltstadt bleibt andauernd so stark, daß die Entfernungen, die gestern unendlich schienen, heute kaum noch eine Bedeutung haben. So dachte man zu- nächst, als die Grunewald-Rennbahn, dann die in Ruhlebcn und das Stadion sich erschlossen, st« wären viel zu weit dem Ze»lttum entzogen und zu-sehr an die Peripherie gelegt. Das hat sich schon jetzt so geändert, daß man fast die Empfindung hat, sie lägen zu sehr mitten drin. Die Elektrische und Hoch¬ bahn folgten den neuen Spuren, und fiedelten sich in ihrer Rahe an. Wenn erst die H'eersttaße wetter ausgcbaut fein wird, dann dürfte von einer umfangreich einzufchätzendcn Entfernung iy, heutigen Sinne nicht inehr die Rede fein lönnn. Daun wird das Weichbild an das von London heranreichen. Lange wird die Flucht der Heerstraße jedenfalls nicht mehr ohne schließende Gebäude bleiben. Bei der Sehnsucht der Berliner, herauszu¬ kommen, werden die Plätze für Häuser und Dillen in kürzester Zeit vergeben sein. Schon jetzt macht sich das stark genug ben«rkbar. Eine Reihe von Privaten haben sich, da die Platze selbst in Dahlem schon zu teuer werden, an der Heer¬ straße angckaust. Fast obligatorisch fft für die Psingsttage in Berlin der weiße Sttohhut. Er gilt dem Berliner als Wahrzeichen des Hochfrühlings. Alle in Frage kommenden Magazine versehen sich daher mit der schmucken Kopfbedeckung. In einer einzi¬ ge n R a ch t wandeln sich dann di« Begriffe. Dir Filzhutr ver¬ schwinden und das seligmachende Sttoh bleibt übrig. Der Kampf zwischen denr Panama und dem englischen Hut, der tn Spreeathen während der letzten Jahre noch herrschte, ist vollständig zugunsten de» graden englischen Huts entschieden. Da» hätte man vor einem Lustrum für unmöglich gehalten. Damals kam eine ganze Invasion dieses weichen biegsaincn Hauptschmucke» in die Reichshauptstadt. Obwohl man Geld in den Beutel tun nrutzte, um ihn zu erstehen, gab es doch bald kaum einen Respektablen, der ihn nicht besah. Aber in diesem Jahre ist es definittv mtt feiner Anerkennung vorbei. Während man im vorletzten und letzten noch vielleicht glauben konnte, die Wage würde sich zu seinen Gunsten neigen, ist er jetzt in Acht und Bann getan und die Ladcnherrscher tun ihn in die dunkelsten Ecken. Die Tochterstadt Charlottenburg sorgte in der Psingstzeit sür das in a t e r i e l l c Wohl ihrer Insassen. Dort ist seitens der Stadt eine Bürgschaft übernommen worden, die zwanzig Millionen beträgt. Sie bezieht sich aus die zweiten Hypotheken Charlottenburger Hauser. Mit dieser noblen Handlung will die Stadtgemeinde ihren Kindern entgegenlymmen, die unter der Ungunst der Zetten seufzen. Die Hauserbauenden waren im letzten Jahre verzweifelt. Die Marktlage hatte sich fo umdüstert, daß es ihnen nur mit den größten pekuniären Opfern gelang, zweistellige Gelder zu erhalten. Charlottenburg, dos immer mehr Rentner in feine Mauern zieht und ihnen möglichst be- l,»gliche Wohnstätten bereiten will, hat ein besonderes Inter¬ esse daran, dieser Zeiten baulicher Not zu steuern und ist da¬ durch zu seinem hochherzigen Entschluß, der zugleich aber auch stadtpolitisch fördernd erscheint, gelangt. Für die Garantie¬ summe werden Pfandbriefe ausgegebcn und nöttgenfalls schießt die Gemeinde die Zinsen vor. Jedenfalls fft hier eine Sttstung ins Leben getreten, die vorläufig in ihrer Art wohl noch nicht da war. Berlin wird und kann sich auf dieses schwierige Gebiet nicht begeben. Es wären auch fast Milliarden nötig, wenn bei dem Umfang der Reichshauptstadt der Magistrat für Hy¬ potheken sorgte. Außerdem hört bei den komplizierten Vcr- Haltnissen Berlins fast jede Möglichkeit auf. sich über die Boni¬ tät der einzelnen Haufergründerzu unterrichten. Epree- athen hat aber sich in diesen Tagen in ideeller Weise betätigt und Ehrenbürgerrechte verliehen. Zunächst kam der Vorsteher der Verordneten. Herr Michelei, an die Reihe. Ihm folgt« dann sein Vertreter, Herr Cassel. Beiden wurden kostbare Mappen übereicht, in denen, nach altem Etil gehalten und mit alten Lettern geprägt, die feierlichen Briefe ruhten. Die Verdienst« dieser Ctadthäupter wurden mH gebührende» Watten ge¬ priesen. Bei der lleberreichung ward viel Wurde entfaltet und die Ehrenbürger dankten ergttsseaen Sinnes. Da Sprceathen nicht wie das Athen von einst Bürgerkränze zu vettellen hat. muß es sich damit begnügen, den Kranz in Worten zu winden. Me fast alle Berliner, werden die neue» Ehrenbürger um Pfingsten herum wohl auch eine Reffe antreten. und die neue Würde nach draußen mitnehmen. Es ist in diesen Togen ln allen Kreisen nur von diesen Pfinpstfohrtcn die Rede. Aber der Himmel macht kein sehr erfreuliches Gesicht dazu. Das be¬ rühmte Minimum ist wieder einmal auch in der Reichs- Hauptstadt erschienen und breitet Kälte, Rege» und ähnliche schöne Dinge um sich. Der Asphalt ist nicht mehr von der Hitze des Vorsommers, sondern von dcn uuendlich gesteigerten Wasscrmengen, die der Himmel auf die Reichshauptstadt hcr- untcrgießt, fast weich geworden. Die Plakatsäulen sind mit bunten Reiscantündigungen iibcrNcbt. daß ihre Farben lrüftig wie dir Päonien wirken. Zu all dcn anderen Anpreisungen hat sich die des Journals d'Allemagnc gesellt. Es will durchaus eine Verbindung auch der Herzen zwischen Paris und Berlin Herstellen, und verheißt für bescheidene Preise nicht nur an der Seine, sondern auch in anderen Teilen Frankreichs Genüsse. Andere Psingstsvndcrzüge erklären laut auch ihre Bereitschaft. Tausende von Reichshauptstädtera zu befördern. Aber cs ist zweifelhaft, ob nicht der Himincl so grau bleibt, daß die Reise¬ lustigen in nur wenig imponierender Anzahl sich cinsindcn werden. Dagegen würde diese unbehaglich« Wettercpochr dazu bei¬ tragen, Reisesrcudjge von draußen nach Berlin zu bringen. Die Reichshauptstadt sucht auch den Ankömmlingen Freuden zu brrciteir, für die sie nicht unempfänglich fern werden. Ren¬ nen, Sportspiele und ähnliche Feste des Körpers werden ange- kündigt. Die Stadt schmückt fick) von den entlegensten Vierteln bis zu den komfortabelste» Wohnguarticren mit Maicnzweigen. Auch die Kunst will nicht untätig bleiben. Das Opernhaus kündigt feine Festfpiele an. Zunächst wird der Parjifal eine Woche lang in Szene gehen, dann der Ring und den Beschluß wird d«r Rosenkaoalicr machen. Aber Herr von Hülsen hat die Preise wieder zu hoch angesctzt. Da Berlin als Fcstspiefftadt noch keinen Ruf hat, und zunächst darum nicht aus rin Stamm¬ publikum zählen kann, hätte man nicht zu dcn Preisgipseln von München und Bayreuth cmpottlcttern dürfen. Diese allzuhoch getriebene Preispolitik hat bei frühere» Male» zn Mißerfolgen geführt.. Es fragt sich, ob diesmal goldene Ernte gehalten wird. Die Intendanz hat alles getan, was sic konnte. Denn auch die ungetteuen Kinder des Opernhauses, die wäh¬ rend des Winters im Dollarlande weilten und sich stolzest« Summen ersangen, sind zuruckgckchct und werden sich als Sterne am Himmel dieser Paradevorstellungen präsentieren. Dr. U S. S HU NYAD| B JÄnÖs* Gegen Verstopfung, gestörte Verdauung, Fettleibig« fceit, Blutandrang, etc* . Gewohnt, Dosis: l Wasserglas ooif. |