Jllustrirtes Panorama.
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Vierter Band.
Ein wirklich großer Mann.
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Zu der Zahl berühmter Namen, welche die Weltgeschichte aufweist, hat auch Frankreich, nach Zeit und Verhältniß, sein Contingent gestellt. Doch wenn von den großen Männern anderer Länder sich leicht sagen läßt, ob sie der Welt, insonderheit ihrem Vaterlande genützt, so haben dieselben, welche in dem Lande jen-' seits des Rheines ihre Wirksamkeit entfalten, die Ei- genthümlichkeit, daß solches sehr schwer, mitunter gar nicht zu erkennen ist. Wer kann znm Beispiel bestimmt sagen, ob Pipin von Heristal und Louis Napoleon, so weit dieser bis jetzt in Betracht kommt, dem Lande genützt, wer kann behaupten, daß Karl der Große und Napoleon I. ihm geschadet, wer will maßgebende Ur- theile über Hugo Capet und Ludwig XIV., über Philipp IV. b und Heinrich IV., über Franz I. und Ludwig Philipp, endlich über alle die unmittelbaren und miltetbaren Mächtigen, welche im Namen ihrer Herrscher die Staatsgewalt ausübten von dem schon ge- nannten Pipin, über die eolossale, erkältende Schneekuppe, Richelieu, hinweg wieder herab bis zum — es gibt kein Prädikat weiter — Monsieur Persigny fällen? — Doch halt, es gibt einen großen Mann, aber auch nur einen, der nur Nutzen für Frankreich stiftete, der gut machte, was Andere verdarben, und der noch
Heft XIV.
mehr gut gemacht hätte, wenn ihm nicht, auch für seinen Geist und seine Kraft zu bedeutende Hindernisse entgegengestellt worden wären. Desto heller strahlt der Glanz dieses Sternes unter den vielen anderen, desto größer ist das Verdienst dieses Mannes, und desto ruhmreicher erhebt sich über Alle der Name Jean Baptiste Colbert!
Wer wüßte nicht, daß Mazarin seinem Könige und Herrn, ans dem Sterbebette 1661, die Wahl zwischen seinen Millionen und seinem Seeretair ließ, und Ludwig XIV. die Millionen ausschlug, um den Seeretair zu aeeeptiren; wer wüßte nicht, daß dieser Seeretair, der Sohn eines Kanfmanns, sich durch Fleiß, Kenntnisse und Talent, das Vertrauen des mißtrauischen Mazarin erworben; daß der Vertraute des schlauen Italieners, so rechtschaffen wie dieser betrügerisch, so mnthig wie er feige, so starr-eisern, wie er biegsam war; wem ist nicht bekannt, wie der Bürgerssohn mit eiserner Faust die neuen Seigneurs, die geldallmächtigen Intendanten, welche selbst der König fürchtete, ergriff, zur Untersuchung zog und unerbittlich auf das Schaffet schickte; wer wüßte nicht, daß er immer und imnier neue Millionen ichaffte, ohne das Volk zu drücken, um einem Ludwig XIV. eine glanzvolle Regierung,
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